Unterfranken keine Belege399). Die späte Urnenfel-
derzeit, die hier als Ha B 2/3 bezeichnet werden soll,
ist im keramischen Fundstoff kaum vertreten. Hier
ist ein kleines kugeliges Gefäß mit leicht geblähtem
Kegelhals von Sulzbach (Taf. 35,8) zu nennen sowie
ein Trichter- und ein Kegelhalsgefäß mit breiter,
weich profilierter Umbruchpartie aus Pflaumheim
(Taf. 19, 1.5). Weniger sichere Anhaltspunkte für
die Datierung bieten gekehlte Randprofile (Taf.
1, 10.11) sowie Schalen mit geschweifter oder
konkaver Wandung (z. B. Taf. 19, 2—4.6.8.)400).
Aus Pflaumheim stammt auch ein Griffdornmes-
ser mit Krückenklinge, das ebenfalls der späten
Urnenfelderzeit zuzuordnen ist (vgl. oben S. 54 mit
Anm. 154 und 155).
Aus den Gebieten östlich des Spessart können zwei
weich profilierte doppelkonische Trichterhalsge-
fäße aus Grab 2 von Mainsondheim der späten
Urnen felderzeit zugerechnet werden (Taf.
64,12.15). Im gleichen Grab fanden sich Schalen
mit geschweifter Wandung. Grab 3 vom gleichen
Fundort erbrachte Schalen mit konkavem Wand-
profil (Taf. 64,4—6). Ebenfalls dieser Zeit möchte
man ein Grab von Elfershausen zuweisen, das unter
einem Hügel mit hallstattzeitlichen Nachbestattun-
gen lag (Taf. 50, 4—13). Es enthielt eine flache
Schale, die auf Rand und Boden durch konzentri-
sche Riefen verziert war, und eine Schale mit
eingeritztem Zickzackmuster auf dem Rand. Zwei
mitgefundene Kegelhalsbecher und ein Zylinder-
halsgefäß mit Kerbleiste könnten allerdings auch
älter sein. Als charakteristische Bronze der späten
Urnenfelderzeit läßt sich aus den Grabfunden
östlich des Spessart eine Vasenkopfnadel mit
kleinem Kopf aus Bolzhausen anfügen (Taf. 53,12;
vgl. S. 70f.), die außer einer möglicherweise umgela-
gerten, mit Horizontalriefen verzierten Scherbe
keine Beifunde hatte.
3. HORTFUNDE
Die an den Grabfunden gewonnene Chronologie
erfährt eine Ergänzung durch die Hortfunde. Zwar
lassen sich hier im wesentlichen nur ein früher und
ein später Horizont unterscheiden, aber zu den
Grabbronzen kommen weitere charakteristische
Formen, vornehmlich Beile, hinzu.
Westlich des Spessart wurden zwei frühe Horte
gefunden, von denen Bessenbach nur Knopfsicheln
enthielt (Taf. 89, 8—10). In Niedernberg fanden
sich ein mittelständiges Lappenbeil, eine Zungen-,
zwei Knopfsicheln und zwei Gebißstangen, zusam-
men mit dem Rest einer Kette, mit Spiralröllchen,
Armspiralen und Brillenspiralen (Taf. 88 ; 89,1 —6).
Im Osten des Arbeitsgebietes enthielten zwei
nordwestlich des Steigerwaldes gefundene Horte
mittelständige Lappenbeile (Schweinfurt (Taf. 99, 1
— 3)) bzw.drei Knopfsicheln und eine Zungensichel
(Gochsheim (Taf. 102, 4—7)). Ein dritter (Zeilitz-
heim) vereinigte ein mittelständiges Lappenbeil und
ein Sichelfragment (Taf. 101, 3.4). Weiter südlich
dagegen fand sich in Iphofen-Nenzenheim ein
Brucherzfund, der neben Bruchstücken von Arm-
ringen, Spiralen, Lanzenspitzen, Schwertscheiden,
Beilen und Sicheln auch Gußbrocken barg (Taf.
93;94, 12-21).
Die Stufe Ha B 2/3 ist in Unterfranken westlich des
Spessart nicht durch Hortfunde belegt. In Gössen-
heim bei Karlstadt wurde ein oberständiges Lap-
penbeil mit der zweiteiligen Gußform, in der es
gegossen worden war, gefunden (Taf. 91, 1—3).
Besonders eindrucksvoll ist der Hort von Wiesent-
heid-Reupelsdorf im südlichen Steigerwald-Vor-
land, der neben einer Vielzahl von oberständigen
Lappenbeilen und Zungensicheln unterschiedlicher
Größe ein Lappenquerbeil, zwei Tüllenbeile, zwei
Lanzenspitzen, einen Tüllenmeißel, drei Punzen
sowie Reste eines Armrings und mehrerer Nadeln,
zwei Anhänger, einen Gußkuchen und Gußbrocken
enthielt (Taf. 95—97:98, 1 — 14). Unter den Beilen
befinden sich Rohlinge bzw. Fehlgüsse und Bruch-
stücke. In diesem gut späturnenfelderzeitlichen
Milieu muß eine Radnadel auffallen, die ein
wesentlich höheres Alter besitzt. Bei dem Hort
dürfte es sich um ein Gießerdepot handeln, dessen
399) Zur Stufe Ha B 2:H. Müller-Karpe, Chronologie 209 ff. Abb. 44 — 53. — Dagegen z. B. J.J.Hatt, Bull. Soc. Prehist.
France 58, 1961, 184 ff. — G. Jacob-Friesen, Lanzenspitzen 67f. — R. Dehn, NordWürttemberg 53 f. — M. Eggert,
Rheinhessen 87ff. — Vgl. auch Anm. 393.
400) Diese Formmerkmale sind zwar allgemein jung anzusetzen, lassen sich aber nicht auf eine einzelne Zeitstufe
festlegen. .
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derzeit, die hier als Ha B 2/3 bezeichnet werden soll,
ist im keramischen Fundstoff kaum vertreten. Hier
ist ein kleines kugeliges Gefäß mit leicht geblähtem
Kegelhals von Sulzbach (Taf. 35,8) zu nennen sowie
ein Trichter- und ein Kegelhalsgefäß mit breiter,
weich profilierter Umbruchpartie aus Pflaumheim
(Taf. 19, 1.5). Weniger sichere Anhaltspunkte für
die Datierung bieten gekehlte Randprofile (Taf.
1, 10.11) sowie Schalen mit geschweifter oder
konkaver Wandung (z. B. Taf. 19, 2—4.6.8.)400).
Aus Pflaumheim stammt auch ein Griffdornmes-
ser mit Krückenklinge, das ebenfalls der späten
Urnenfelderzeit zuzuordnen ist (vgl. oben S. 54 mit
Anm. 154 und 155).
Aus den Gebieten östlich des Spessart können zwei
weich profilierte doppelkonische Trichterhalsge-
fäße aus Grab 2 von Mainsondheim der späten
Urnen felderzeit zugerechnet werden (Taf.
64,12.15). Im gleichen Grab fanden sich Schalen
mit geschweifter Wandung. Grab 3 vom gleichen
Fundort erbrachte Schalen mit konkavem Wand-
profil (Taf. 64,4—6). Ebenfalls dieser Zeit möchte
man ein Grab von Elfershausen zuweisen, das unter
einem Hügel mit hallstattzeitlichen Nachbestattun-
gen lag (Taf. 50, 4—13). Es enthielt eine flache
Schale, die auf Rand und Boden durch konzentri-
sche Riefen verziert war, und eine Schale mit
eingeritztem Zickzackmuster auf dem Rand. Zwei
mitgefundene Kegelhalsbecher und ein Zylinder-
halsgefäß mit Kerbleiste könnten allerdings auch
älter sein. Als charakteristische Bronze der späten
Urnenfelderzeit läßt sich aus den Grabfunden
östlich des Spessart eine Vasenkopfnadel mit
kleinem Kopf aus Bolzhausen anfügen (Taf. 53,12;
vgl. S. 70f.), die außer einer möglicherweise umgela-
gerten, mit Horizontalriefen verzierten Scherbe
keine Beifunde hatte.
3. HORTFUNDE
Die an den Grabfunden gewonnene Chronologie
erfährt eine Ergänzung durch die Hortfunde. Zwar
lassen sich hier im wesentlichen nur ein früher und
ein später Horizont unterscheiden, aber zu den
Grabbronzen kommen weitere charakteristische
Formen, vornehmlich Beile, hinzu.
Westlich des Spessart wurden zwei frühe Horte
gefunden, von denen Bessenbach nur Knopfsicheln
enthielt (Taf. 89, 8—10). In Niedernberg fanden
sich ein mittelständiges Lappenbeil, eine Zungen-,
zwei Knopfsicheln und zwei Gebißstangen, zusam-
men mit dem Rest einer Kette, mit Spiralröllchen,
Armspiralen und Brillenspiralen (Taf. 88 ; 89,1 —6).
Im Osten des Arbeitsgebietes enthielten zwei
nordwestlich des Steigerwaldes gefundene Horte
mittelständige Lappenbeile (Schweinfurt (Taf. 99, 1
— 3)) bzw.drei Knopfsicheln und eine Zungensichel
(Gochsheim (Taf. 102, 4—7)). Ein dritter (Zeilitz-
heim) vereinigte ein mittelständiges Lappenbeil und
ein Sichelfragment (Taf. 101, 3.4). Weiter südlich
dagegen fand sich in Iphofen-Nenzenheim ein
Brucherzfund, der neben Bruchstücken von Arm-
ringen, Spiralen, Lanzenspitzen, Schwertscheiden,
Beilen und Sicheln auch Gußbrocken barg (Taf.
93;94, 12-21).
Die Stufe Ha B 2/3 ist in Unterfranken westlich des
Spessart nicht durch Hortfunde belegt. In Gössen-
heim bei Karlstadt wurde ein oberständiges Lap-
penbeil mit der zweiteiligen Gußform, in der es
gegossen worden war, gefunden (Taf. 91, 1—3).
Besonders eindrucksvoll ist der Hort von Wiesent-
heid-Reupelsdorf im südlichen Steigerwald-Vor-
land, der neben einer Vielzahl von oberständigen
Lappenbeilen und Zungensicheln unterschiedlicher
Größe ein Lappenquerbeil, zwei Tüllenbeile, zwei
Lanzenspitzen, einen Tüllenmeißel, drei Punzen
sowie Reste eines Armrings und mehrerer Nadeln,
zwei Anhänger, einen Gußkuchen und Gußbrocken
enthielt (Taf. 95—97:98, 1 — 14). Unter den Beilen
befinden sich Rohlinge bzw. Fehlgüsse und Bruch-
stücke. In diesem gut späturnenfelderzeitlichen
Milieu muß eine Radnadel auffallen, die ein
wesentlich höheres Alter besitzt. Bei dem Hort
dürfte es sich um ein Gießerdepot handeln, dessen
399) Zur Stufe Ha B 2:H. Müller-Karpe, Chronologie 209 ff. Abb. 44 — 53. — Dagegen z. B. J.J.Hatt, Bull. Soc. Prehist.
France 58, 1961, 184 ff. — G. Jacob-Friesen, Lanzenspitzen 67f. — R. Dehn, NordWürttemberg 53 f. — M. Eggert,
Rheinhessen 87ff. — Vgl. auch Anm. 393.
400) Diese Formmerkmale sind zwar allgemein jung anzusetzen, lassen sich aber nicht auf eine einzelne Zeitstufe
festlegen. .
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