deutschland exemplarisch durchgeführt406), ist da-
bei — vor allem in Süddeutschland — oft etwas zu
kurz gekommen.
So entstand das Bild von einzelnen Schwerpunkten.
Aber ob hierin Forschungsschwerpunkte, bestimm-
te Deponierungssitten oder kulturelle Zentren in
vorgeschichtlicher Zeit zu sehen sind, mußte offen
bleiben. Denn die Verbindungen zwischen den
Gebieten lassen sich durch die Kartierung einzelner
Typen zwar zeigen, und dies kann eine vergleichen-
de Chronologie sowie Aussagen zu Werkstätten-
kreisen und Handelsbeziehungen im weitesten Sinn
ermöglichen. Aber zu einer Charakterisierung und
evtl. Abgrenzung der Gruppen sowie zu Aussagen
über die wenig beachteten Räume zwischen besser
erforschten Gebieten sagt eine solche Kartierung
wenig aus.
Hier ist auf die Arbeit R. Dehns zu verweisen, der
mit Nordwürttemberg ein Gebiet aufarbeitete, das
„an der Nahtstelle zwischen den westlichen und
östlichen Urnenfeldergruppen" liegt407). Das Er-
gebnis R. Dehns ist eine Abgrenzung ohne nennens-
werte Übergänge oder Kontakte. „... kulturell als
Kontaktzone kommt diesem Raum nicht eine der
geographischen Lage auch nur annähernd entspre-
chende Bedeutung zu". „Vielmehr erreichen ta-
stend die letzten Ausstrahlungen der Zentren in Ost
und West gerade noch den nordwürttembergischen
Raum und schlagen sich dort, ohne sich zu einem
eigenständigen Kreis zwischen Ost und West zu
vereinen, räumlich getrennt nieder"408). Wie Nord-
württemberg zwischen Südbayern und dem Rhein-
maingebiet, so liegt Unterfranken zwischen Rhein-
Main und dem ostbayerisch-böhmischen Bereich.
Es handelt sich also auch hier wiederum um eine
Fundlandschaft, die zwischen besser bekannten
und aufgearbeiteten Gebieten liegt. Während aber
in Württemberg durch die Alb ein Verkehrshinder-
nis gegeben ist, an dem sich die von R. Dehn
aufgezeigte Grenze orientiert, steht in Unterfranken
der Main als Verbindung zwischen Ost und West zur
Verfügung. Trennend wirken hier Spessart und Stei-
gerwald. Hindernisse für den Kontakt mit Mittel-
deutschland stellen Rhön und Thüringer Wald dar.
Für Beziehungen nach Südbayern wäre an eine Ver-
bindung durch Tauber- und Altmühltal zu denken.
2. DIE STUFE Bz D
Betrachten wir nun die Verbreitung einzelner Typen
und Ornamente im Maingebiet, so fällt auf, daß die
spärlichen keramischen Belege der Stufe Bz D am
Untermain (Rillenkrüge) und im Steigerwald-
Vorland (vertikal und schräg geriefte Ware) sich
klar unterscheiden lassen. Hingegen verbinden
Nadeln mit waagerecht geripptem Kolben- oder
Kugelkopf Ober- und Untermain.
Daß Nadeln des östlichen Typs Henfenfeld-Weit-
gendorf im Arbeitsgebiet bisher nicht nachweisbar
sind und daß die südwestliche Form der Mohnkopf-
nadel auf das östliche Unterfranken beschränkt zu
sein scheint, darf nicht überbewertet werden, da sich
für beide Formen auch Belege im Westen finden
(vgl. oben S. 66f.). Es muß daher — wie bereits
angedeutet — offen bleiben, ob die genannten
Nadelformen tatsächlich in der Tracht der frühen
Urnenfelderkultur Unterfrankens keine Verwen-
dung fanden, wie man annehmen möchte, oder ob
das Fehlen dieser Typen auf die Quellenlage
zurückgeführt werden muß.
Beim heutigen Stand der Quellenkenntnis scheint
der Mainweg bei der Ausbreitung dieser beiden
Formen keine entsprechende Rolle gespielt zu
haben. Somit hätten wir für die Bz D-zeitlichen
Nadeln drei ganz verschiedene Verbreitungsbilder:
im nördlichen Süddeutschland am Mainweg orien-
tierte Vorkommen von Nadeln mit geripptem
Kolbenkopf, von Südwestdeutschland nach Nord-
osten bis ins östliche Unterfranken streuende Belege
für Mohnkopfnadeln und von der Donau nach
Nordwesten ins Rheingebiet reichendes Auftreten
des Typs Henfenfeld-Weitgendorf. Ob dieses Bild
allerdings den tatsächlichen urgeschichtlichen Ver-
hältnissen entspricht, müssen Neufunde zeigen.
Die Verbindung des östlichen Unterfranken nach
Osten unterstreichen eine Nadel des ebenfalls Bz D-
zeitlichen Typs Dorndorf sowie ein Rasiermesser
406) W. A. v. Brunn, Sichelfunde 43ff.
407) W. Kimmig, Fundber. Schwaben N.F. 14, 1957, 52.
408) R. Dehn, Nordwürttemberg 67f.
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bei — vor allem in Süddeutschland — oft etwas zu
kurz gekommen.
So entstand das Bild von einzelnen Schwerpunkten.
Aber ob hierin Forschungsschwerpunkte, bestimm-
te Deponierungssitten oder kulturelle Zentren in
vorgeschichtlicher Zeit zu sehen sind, mußte offen
bleiben. Denn die Verbindungen zwischen den
Gebieten lassen sich durch die Kartierung einzelner
Typen zwar zeigen, und dies kann eine vergleichen-
de Chronologie sowie Aussagen zu Werkstätten-
kreisen und Handelsbeziehungen im weitesten Sinn
ermöglichen. Aber zu einer Charakterisierung und
evtl. Abgrenzung der Gruppen sowie zu Aussagen
über die wenig beachteten Räume zwischen besser
erforschten Gebieten sagt eine solche Kartierung
wenig aus.
Hier ist auf die Arbeit R. Dehns zu verweisen, der
mit Nordwürttemberg ein Gebiet aufarbeitete, das
„an der Nahtstelle zwischen den westlichen und
östlichen Urnenfeldergruppen" liegt407). Das Er-
gebnis R. Dehns ist eine Abgrenzung ohne nennens-
werte Übergänge oder Kontakte. „... kulturell als
Kontaktzone kommt diesem Raum nicht eine der
geographischen Lage auch nur annähernd entspre-
chende Bedeutung zu". „Vielmehr erreichen ta-
stend die letzten Ausstrahlungen der Zentren in Ost
und West gerade noch den nordwürttembergischen
Raum und schlagen sich dort, ohne sich zu einem
eigenständigen Kreis zwischen Ost und West zu
vereinen, räumlich getrennt nieder"408). Wie Nord-
württemberg zwischen Südbayern und dem Rhein-
maingebiet, so liegt Unterfranken zwischen Rhein-
Main und dem ostbayerisch-böhmischen Bereich.
Es handelt sich also auch hier wiederum um eine
Fundlandschaft, die zwischen besser bekannten
und aufgearbeiteten Gebieten liegt. Während aber
in Württemberg durch die Alb ein Verkehrshinder-
nis gegeben ist, an dem sich die von R. Dehn
aufgezeigte Grenze orientiert, steht in Unterfranken
der Main als Verbindung zwischen Ost und West zur
Verfügung. Trennend wirken hier Spessart und Stei-
gerwald. Hindernisse für den Kontakt mit Mittel-
deutschland stellen Rhön und Thüringer Wald dar.
Für Beziehungen nach Südbayern wäre an eine Ver-
bindung durch Tauber- und Altmühltal zu denken.
2. DIE STUFE Bz D
Betrachten wir nun die Verbreitung einzelner Typen
und Ornamente im Maingebiet, so fällt auf, daß die
spärlichen keramischen Belege der Stufe Bz D am
Untermain (Rillenkrüge) und im Steigerwald-
Vorland (vertikal und schräg geriefte Ware) sich
klar unterscheiden lassen. Hingegen verbinden
Nadeln mit waagerecht geripptem Kolben- oder
Kugelkopf Ober- und Untermain.
Daß Nadeln des östlichen Typs Henfenfeld-Weit-
gendorf im Arbeitsgebiet bisher nicht nachweisbar
sind und daß die südwestliche Form der Mohnkopf-
nadel auf das östliche Unterfranken beschränkt zu
sein scheint, darf nicht überbewertet werden, da sich
für beide Formen auch Belege im Westen finden
(vgl. oben S. 66f.). Es muß daher — wie bereits
angedeutet — offen bleiben, ob die genannten
Nadelformen tatsächlich in der Tracht der frühen
Urnenfelderkultur Unterfrankens keine Verwen-
dung fanden, wie man annehmen möchte, oder ob
das Fehlen dieser Typen auf die Quellenlage
zurückgeführt werden muß.
Beim heutigen Stand der Quellenkenntnis scheint
der Mainweg bei der Ausbreitung dieser beiden
Formen keine entsprechende Rolle gespielt zu
haben. Somit hätten wir für die Bz D-zeitlichen
Nadeln drei ganz verschiedene Verbreitungsbilder:
im nördlichen Süddeutschland am Mainweg orien-
tierte Vorkommen von Nadeln mit geripptem
Kolbenkopf, von Südwestdeutschland nach Nord-
osten bis ins östliche Unterfranken streuende Belege
für Mohnkopfnadeln und von der Donau nach
Nordwesten ins Rheingebiet reichendes Auftreten
des Typs Henfenfeld-Weitgendorf. Ob dieses Bild
allerdings den tatsächlichen urgeschichtlichen Ver-
hältnissen entspricht, müssen Neufunde zeigen.
Die Verbindung des östlichen Unterfranken nach
Osten unterstreichen eine Nadel des ebenfalls Bz D-
zeitlichen Typs Dorndorf sowie ein Rasiermesser
406) W. A. v. Brunn, Sichelfunde 43ff.
407) W. Kimmig, Fundber. Schwaben N.F. 14, 1957, 52.
408) R. Dehn, Nordwürttemberg 67f.
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