ARCHÄOLOGISCHE REISEBERICHTE. —■ MAGDEBURG. 165
Malerei, die bis in das dritte Viertlieil dieses Zeilraums andauerte, dann aber allmählich
deutschem Einlluss unterlag.
(Die Fortsetzung riebst Erklärung der hier schon beigefügten Stahlstichtafel II. folgt.)'
Archäologische Reiseberichte.
Vorbemerkung.
Als der Unterzeichnete im Sommer 1843 zum Conservator der Kunstdenkmäler in den
königlich Preussischen Landen ernannt wurde, erhielt er zugleich den Befehl schon in diesem
Jahre eine grössere Inspektionsreise durch die westlichen Provinzen zu machen. Aehnliche grös-
sere Reisen fanden auch in allen folgenden Jahren nach den verschiedenen Provinzen statt.
Ausserdem mussten zu verschiednen Zeiten besondere Reisen für besondere amtliche Zwecke
unternommen werden. Aus den hier gewonnenen Erfahrungen soll im Folgenden das Wichtigste
zusammengestellt werden, was für die Wissenschaft der Alterthumskunde von Interesse sein dürfte,
und einer anderweitigen genaueren Bearbeitung bisher entweder noch entbehrt, oder wo die
Ansicht des Verfassers von den bisher zur Oeffentlichkeit gelangten abweicht. Da derselbe
aber das übrige Deutschland theils unwillkürlich auf jenen Dienstreisen berührte, theils ab-
sichtlich aufsuchte, der innige Zusammenhang aller deutschen Länder auch in archäologischer
Beziehung zu offenbar ist, als dass man sie ungestraft, isoliren dürfte, so werden auch die Mo-
numente der übrigen deutschen Länder in den Kreis der Betrachtung gezogen werden. Der an-
sprechenderen Leetüre wegen soll die Form des Reiseberichts in der Zeitfolge, wie die Beisen
wirklich stattfanden, beibehalten werden; doch wird selbstverständlich jede Erfahrung, welche er-
neuerter Besuch gewährte, sogleich benutzt werden, um den Leser nicht unnöthiger Weise mit
dem Bildungsgange eines einzelnen Individuums zu belästigen. Aus demselben Grunde werden
naheliegende Gruppen sogleich auch dann eingefügt werden, wenn der Verfasser sie auch nicht
gleichzeitig besuchen konnte. v. Quast.
Magdeburg.
Als ich im Augusl 1843 in Magdeburg verweilte, war es weder das erste noch das
letzte Mal, dass ich diese, wie in anderer so auch in archäologischer Beziehung so bedeut-
same Stadt besuchte; doch habe ich zu keiner Zeit so lange in ihr verweilt, noch dieselbe
nach allen Richtungen bin so in Augenschein genommen, wie damals. Schon vor mehr
als 30 Jahren, als ich mich zum erstcnmale in ihr aufhielt, machte die Stadt mit der Fülle
der Kirchen, jede mit ihren Doppcllhürmen geschmückt (nirgends anderwärts ist, mir auch
später dieser reiche Schmuck der Doppellhürme in solcher Fälle je wieder entgegengetreten;
in Braunschweig, was bierin am nächsten komml, sind die Thurmspitzen selten vollständig
ausgebildet), auf mich den tiefsten Eindruck: vor allem aber der Dom mit seiner grossartigen
Anlage, der Vollendung des Ganzen bis zu den Steinspilzen der Tbürme hinauf und dem
Malerei, die bis in das dritte Viertlieil dieses Zeilraums andauerte, dann aber allmählich
deutschem Einlluss unterlag.
(Die Fortsetzung riebst Erklärung der hier schon beigefügten Stahlstichtafel II. folgt.)'
Archäologische Reiseberichte.
Vorbemerkung.
Als der Unterzeichnete im Sommer 1843 zum Conservator der Kunstdenkmäler in den
königlich Preussischen Landen ernannt wurde, erhielt er zugleich den Befehl schon in diesem
Jahre eine grössere Inspektionsreise durch die westlichen Provinzen zu machen. Aehnliche grös-
sere Reisen fanden auch in allen folgenden Jahren nach den verschiedenen Provinzen statt.
Ausserdem mussten zu verschiednen Zeiten besondere Reisen für besondere amtliche Zwecke
unternommen werden. Aus den hier gewonnenen Erfahrungen soll im Folgenden das Wichtigste
zusammengestellt werden, was für die Wissenschaft der Alterthumskunde von Interesse sein dürfte,
und einer anderweitigen genaueren Bearbeitung bisher entweder noch entbehrt, oder wo die
Ansicht des Verfassers von den bisher zur Oeffentlichkeit gelangten abweicht. Da derselbe
aber das übrige Deutschland theils unwillkürlich auf jenen Dienstreisen berührte, theils ab-
sichtlich aufsuchte, der innige Zusammenhang aller deutschen Länder auch in archäologischer
Beziehung zu offenbar ist, als dass man sie ungestraft, isoliren dürfte, so werden auch die Mo-
numente der übrigen deutschen Länder in den Kreis der Betrachtung gezogen werden. Der an-
sprechenderen Leetüre wegen soll die Form des Reiseberichts in der Zeitfolge, wie die Beisen
wirklich stattfanden, beibehalten werden; doch wird selbstverständlich jede Erfahrung, welche er-
neuerter Besuch gewährte, sogleich benutzt werden, um den Leser nicht unnöthiger Weise mit
dem Bildungsgange eines einzelnen Individuums zu belästigen. Aus demselben Grunde werden
naheliegende Gruppen sogleich auch dann eingefügt werden, wenn der Verfasser sie auch nicht
gleichzeitig besuchen konnte. v. Quast.
Magdeburg.
Als ich im Augusl 1843 in Magdeburg verweilte, war es weder das erste noch das
letzte Mal, dass ich diese, wie in anderer so auch in archäologischer Beziehung so bedeut-
same Stadt besuchte; doch habe ich zu keiner Zeit so lange in ihr verweilt, noch dieselbe
nach allen Richtungen bin so in Augenschein genommen, wie damals. Schon vor mehr
als 30 Jahren, als ich mich zum erstcnmale in ihr aufhielt, machte die Stadt mit der Fülle
der Kirchen, jede mit ihren Doppcllhürmen geschmückt (nirgends anderwärts ist, mir auch
später dieser reiche Schmuck der Doppellhürme in solcher Fälle je wieder entgegengetreten;
in Braunschweig, was bierin am nächsten komml, sind die Thurmspitzen selten vollständig
ausgebildet), auf mich den tiefsten Eindruck: vor allem aber der Dom mit seiner grossartigen
Anlage, der Vollendung des Ganzen bis zu den Steinspilzen der Tbürme hinauf und dem