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Zeitschrift für christliche Kunst — 15.1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.4074#0208

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1902. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 11.

328

geschofs ein höheres Alter, als dem Kirchen-
bau zugesprochen werden mufs.

Durch das einfache Thurmportal betritt
man das Innere der dreischiffigen Kirche, deren
Mittelschiff, wie aus dem Grundrifs zu er-
sehen, mit zwei fast quadratischen Kreuzge-
wölben überspannt ist, welche durch mächtige
Gurtbogen getrennt und abgeschlossen sind.
An das Mittelschiff lehnen sich die beiden
Nebenschiffe, welche durchaus verschieden ge-
staltet sind, das nördliche 3 m, das südliche
2,20 m breit.

Das nördliche Nebenschiff hat in seiner

ganzen Länge eine Empore, welche durch die
in der nördlichen Thurmmauer angebrachte
Steintreppe ihren Zugang hat. Die nördliche
Mittelschiffwand ist in jedem der beiden Joche
durch zwei auf schlanken rechteckigen Pfeilern
ruhende Rundbogen getheilt und mit Horizon-
talgesims abgedeckt, welches die Höhe der
Empore markirt. Darüber wölben sich zwei
grofse Rundbogen, welche die Mittelschiffwand
tragen; sie ist durch Rosettenhalbfenster durch-
brochen, welche der Kirche das Licht zu-
bringen. Der westliche Bogen ist in der ganzen
Breite offen, dagegen hat der östliche, neben
dem Chor gelegene, einen schmäleren Einbau,
der wahrscheinlich, wie in dem Längenschnitt
angedeutet ist, früher einen eingebauten, auf

einer Mittelsäule ruhenden Doppelbogen hatte.
Das nördliche Nebenschiff ist mit vier Kreuz-
gewölben überspannt und hat nach Westen
anschliefsend noch einen überwölbten Raum,
der als Taufkapelle dient und in welchem der
alte Taufstein steht. Die Empore war anschei-
nend ursprünglich auch überwölbt, jetzt ist
darüber eine flache geputzte Decke gespannt.
Die die Empore nach Osten abschliefsende
Mauer hat ein durch den überhöhten Sakristei-
bau verdecktes Rosettenhalbfenster.

Das nach Süden anstofsende Nebenschiff, wel-
ches gegen das nördliche Nebenschiff eine um

80 cm geringere Breite hat, öffnet sich nach
dem Mittelschiff durch zwei grofse Rundbogen,
zeigt an der Umfassungsmauer mit Wulststäben
eingefafste und mit horizontallaufendem Stab
überdeckte Rundbögen, auf welche sich das
sechstheilige Gewölbe muschelförmig aufbaut,
um, an die Mittelschiffwand sich anlehnend,
nach oben zu schliefsen. Dieses Nebenschiff
hat in seinem oberen Joch in der Langwand
zwei Rundbogenfenster und in der östlichen
Abschlufswand ein Rosettenhalbfenster, welches
vermauert ist. Dagegen hat die Längswand des
unteren Joches einen nach aufsen gut erhal-
tenen profilirten Rundbogen von 2,30 m lichter
Weite, welcher früher das Portal eines Thür-
einbaues bildete, jetzt aber vermauert ist.
 
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