Gewöhnung zur Aufrichtigkeit. 2:7
und versicherte tausendmal: es sey ganz gewiß
wahr; und da nahm es sich denn künftig viel besser
in Acht. Hatte ein Kind etwas versehen, einen
Napf, Topf, eine Schüssel, ein Glas zerbrochen,
oder sonst einen Schaden gechan : so war cs das
schon von Jugend auf gewohnt: es mußte selbst
kommen und es anzeigen. Da schalt denn aber kei-
ner , sondern man war ganz freundiich und sagte
dem Kinde, wie viel die Sache Geld kostete: das
müsse man nun so unnöthig ausgeben ; man hätte
dafür etwas anderes Schönes kaufen können. Das
müsse nun schon vor der Hand unterbleiben. Das
Kind mußte denn genau beschreiben, wie es das
gemacht und den Schaden angerichtet habe; und
da wurde ihm denn gezeigt, wie man geschickter und
ohne Schaden anzurichten mit einer solchen Sache
umgehen, sie anfassen und handhaben müsse. Da
geschah denn künftig viel weniger Schaden.
Aber was mehr, als alles, bey der guten Kin-
derzucht that, war das gute Beyspiel, das die
Aeltern selbst den Kindern in allen Stücken ga-
ben. Sie waren alles das selbst, wovon
sie gerne wollten, daß es ihre Rinder
seyn, oder das eiumal aus ihnen werden
sollte.
Sie führten den frömmsten , tugendhaftesten und
gottseligsten Lebenswandel, und die Kinder sahen
und hörten da von ihren lieben Aeltern ihr Lebtage
nichts, daß sie ihnen jemals als etwas Böses vor-
gestellt oder verboten hatten. Denn wenn das ge-
wesen wäre; so hätten sie es nimmermehr geglaubt,
svn-
und versicherte tausendmal: es sey ganz gewiß
wahr; und da nahm es sich denn künftig viel besser
in Acht. Hatte ein Kind etwas versehen, einen
Napf, Topf, eine Schüssel, ein Glas zerbrochen,
oder sonst einen Schaden gechan : so war cs das
schon von Jugend auf gewohnt: es mußte selbst
kommen und es anzeigen. Da schalt denn aber kei-
ner , sondern man war ganz freundiich und sagte
dem Kinde, wie viel die Sache Geld kostete: das
müsse man nun so unnöthig ausgeben ; man hätte
dafür etwas anderes Schönes kaufen können. Das
müsse nun schon vor der Hand unterbleiben. Das
Kind mußte denn genau beschreiben, wie es das
gemacht und den Schaden angerichtet habe; und
da wurde ihm denn gezeigt, wie man geschickter und
ohne Schaden anzurichten mit einer solchen Sache
umgehen, sie anfassen und handhaben müsse. Da
geschah denn künftig viel weniger Schaden.
Aber was mehr, als alles, bey der guten Kin-
derzucht that, war das gute Beyspiel, das die
Aeltern selbst den Kindern in allen Stücken ga-
ben. Sie waren alles das selbst, wovon
sie gerne wollten, daß es ihre Rinder
seyn, oder das eiumal aus ihnen werden
sollte.
Sie führten den frömmsten , tugendhaftesten und
gottseligsten Lebenswandel, und die Kinder sahen
und hörten da von ihren lieben Aeltern ihr Lebtage
nichts, daß sie ihnen jemals als etwas Böses vor-
gestellt oder verboten hatten. Denn wenn das ge-
wesen wäre; so hätten sie es nimmermehr geglaubt,
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