64
Oskar PöllaL
in Peperin ab (III, 7). Algardi legte auch selbst Hand an, um den plastischen
Schmuck des Altars eigenhändig auszuführen. Am 12. Februar 1653 erfahren wir von
ßaratta, daß ein 9 palmi langer,
5 palmi breiter und 2*/s palmi
dicker weißer Marmorblock in die
Gießerei bei S. Marta, wo sich das
Atelier Algardis befand, geschafft
worden sei (III, 8 b). Und aus der
Empfangsbestätigung vom 4. Fe-
bruar 1653 von Algardis eigener
Hand erfahren wir, daß dieser
Marmorblock dazu dienen sollte,
um darin «das Relief Gott Vaters,
das auf den Altar von S. Nicola
kommt», zu meißeln (II, 8 a).
Vielleicht hat er das ganze Relief
noch eigenhändig ausführen kön-
nen. Die übrigen Bildwerke des
Altars haben seine Schüler aus-
geführt. Er selbst starb schon am
10. Juni des folgenden Jahres 1654.
Jedenfalls aber war der Altar im
Jahre 1655 schon ganz fertig, da
in einem Kontrakte mit ßaratta
vom 15. September 1655, betref-
fend u. a. die beiden Altäre im
Kreuzschiff, vom Hauptaltar als
von einem fertigen gesprochen
wird. Die Rechnungen für den
übrigen Statuenschmuck des Al-
tars haben sich nicht erhalten.
Auch für diesen Altar gilt
ähnliches wie das über den vati-
kanischen Brunnen Gesagte. Auch
hier sind am Künstler die Er-
rungenschaften seiner Zeit spurlos
vorübergegangen: im ganzen wie
im einzelnen merkt man den Ek-
lektiker, der mit der Stilstufe der
Abb.10. S.Agostino. Hochaltar von G. L. Bernini (nach Fraschetti). Väter sich begnügt. Hochinteres-
sant und instruktiv ist ein Ver-
gleich zwischen diesem Altar und einigen Altären, die Bernini vorher entworfen hatte.
Der Hauptaltar von S. Agostino in Rom (Abbildung 10), der etwa im Jahre 1627 ent-
stand, ist eines der allerfrühesten architektonischen Werke Berninis.1 So wie alle
1 Abbildung bei Fraschetti, 11 Bernini (1900), p. 43.
Oskar PöllaL
in Peperin ab (III, 7). Algardi legte auch selbst Hand an, um den plastischen
Schmuck des Altars eigenhändig auszuführen. Am 12. Februar 1653 erfahren wir von
ßaratta, daß ein 9 palmi langer,
5 palmi breiter und 2*/s palmi
dicker weißer Marmorblock in die
Gießerei bei S. Marta, wo sich das
Atelier Algardis befand, geschafft
worden sei (III, 8 b). Und aus der
Empfangsbestätigung vom 4. Fe-
bruar 1653 von Algardis eigener
Hand erfahren wir, daß dieser
Marmorblock dazu dienen sollte,
um darin «das Relief Gott Vaters,
das auf den Altar von S. Nicola
kommt», zu meißeln (II, 8 a).
Vielleicht hat er das ganze Relief
noch eigenhändig ausführen kön-
nen. Die übrigen Bildwerke des
Altars haben seine Schüler aus-
geführt. Er selbst starb schon am
10. Juni des folgenden Jahres 1654.
Jedenfalls aber war der Altar im
Jahre 1655 schon ganz fertig, da
in einem Kontrakte mit ßaratta
vom 15. September 1655, betref-
fend u. a. die beiden Altäre im
Kreuzschiff, vom Hauptaltar als
von einem fertigen gesprochen
wird. Die Rechnungen für den
übrigen Statuenschmuck des Al-
tars haben sich nicht erhalten.
Auch für diesen Altar gilt
ähnliches wie das über den vati-
kanischen Brunnen Gesagte. Auch
hier sind am Künstler die Er-
rungenschaften seiner Zeit spurlos
vorübergegangen: im ganzen wie
im einzelnen merkt man den Ek-
lektiker, der mit der Stilstufe der
Abb.10. S.Agostino. Hochaltar von G. L. Bernini (nach Fraschetti). Väter sich begnügt. Hochinteres-
sant und instruktiv ist ein Ver-
gleich zwischen diesem Altar und einigen Altären, die Bernini vorher entworfen hatte.
Der Hauptaltar von S. Agostino in Rom (Abbildung 10), der etwa im Jahre 1627 ent-
stand, ist eines der allerfrühesten architektonischen Werke Berninis.1 So wie alle
1 Abbildung bei Fraschetti, 11 Bernini (1900), p. 43.