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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 4.1910/​11

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Bibliographie zur geschichte der Architektur
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https://doi.org/10.11588/diglit.22224#0175
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Literatur. 163

Ausstattung ist gehalten in primitivem Bauern- habe. Selbst unter den hübsch gezeichneten

Barock. Bildern findet sich nicht allzuviel, was

E. Wrangel, Lunds Domkyrkaas äldsta unseren Lesern nicht bekannt, nichts, was

Ornamentik. Saertryk af Aarboger for in der Sache wirklich neu wäre, als der jetzt

Nordisk Oldky n digh ed og Histori e. Kj'0- ins Perspektivische übersetzte Entwurf des

benhavn 1910. (S. 101 — 108.) (Vergl. oben: Verfassers für das Denkmal.

«Bücher».) Jenes Ziel sucht er jetzt auf dem Wege

einer «wissenschaftlichen Methode» zu er-
reichen, deren Besitz er für sich allein in
Anspruch nimmt, indem er erklärt, Mothes,
Essenwein (!), Dürrn (!) und ich hätten nicht
überzeugen können, weil wir «alle subjektiv
und ohne wissenschaftliche Methode probie-
rend das rekonstruiert hätten, was der Grad

Bruno Schulz, Das Grabmal des Theo- unserer Kenntnis des Bauwerks, unserer

derich zu Ravenna und seine Stellung in Phantasie und unseres Geschmackes, sowie

der Architekturgeschichte. Mit 35 Abbildun- unserer technischen Gewissenhaftigkeit (!!)

gen. Heft 3: Darstellungen früh- und vorge- zuließ».

schichtlieherKultur-,Kunst-undVölkerentwicklung, Fürwahr einem Dürrn wie anderen gegen-
herausgegeben von Dr. Gust. Kossinna. Würz- über ein mehr als anspruchsvolles Wort!
bürg, Curt Kabitzsch. M. 2.20. Hat doch dieser, wie auch ich trotz eines
Als vor vier Jahren diese Zeitschrift ins heftigen Angriffes auf mich dankbar aner-
Leben trat, steuerte ich in den zwei ersten kenne, das bis heute weitaus Beste über den
Heften eine umfangreiche Studie über die ur- Gegenstand geschrieben, sowohl technisch
sprüngliche Gestalt des Theoderichdcnkmals wie architekturgeschichtlich, und ist er dein
bei. Der Verfasser der in der Überschrift go- in dem Gebäude waltenden künstlerischen
nannten kleinen Schrift, von mir zur Mit- Wesen doch unstreitig so nahe gekommen,
arbeiterschaft für die Ztschr. f. G. d. A. als gegebene Grenzen menschlichen Wesens
gewonnen, trat kurz nachher hier mit einem es zuließen. Vor allem hat gerade seine ge-
Aufsatze hervor, der zu meiner Überraschung sunde und erprobte Art allgemeinen Beifall
genau dasselbe Thema behandelte, und zwar gefunden, auch ohne eine eigentliche «Me-
in völlig gegnerischem Sinne. In Kürze und thode» sein zu wollen.

sachlich bin ich dann dieser Auffassung ent- Sehen wir uns jene ideale Methodik ge-
gegengetreten. nauer an, in deren Besitz allein also der
Heute kommt Br. Schulz mit einer neuen Forschende zu unfehlbaren Ergebnissen ge-
besonderen kleinen Arbeit über denselben langen kann.

Gegenstand. Zu erwarten war, daß nach so Sie besteht hier darin, daß auf Grund
langer Zeit hier nur das Allerneueste und eines Semperschen Gedankens von unbe-
Beste, das Schlußergebnis bedeutsamer Be- streitbarer Bichtigkeit, daß jedes Bauwerk
mühungen von allen Seiten gegeben würde; ein Glied einer folgerichtigen Entwicklungs-
manches ist hinzugekommen, die Auffassung reihe sei, einige Grabmäler der Antike vor-
hat sich geklärt, und auch ich sehe meine geführt werden, an denen eine typische Ge-
damalige Arbeit nur als eine Studie, eine staltung festgestellt wird, derart, daß sie
Vorarbeit an. alle aus einem einfachen Unterbau, darüber
Solche Erwartung findet sich jedoch ge- einem nicht oder wenig zurücktretenden
täuscht. Es handelt sich vielmehr in der ge- Hauptgeschoß mit Säulen oder ähnlichem
nannten Broschüre nur um eine neue Be- Schmuck, einer Art Attika und. einem oberen
daktion jenes älteren Aufsatzes, einen noch- Abschluß (Kuppel, Pyramide, Dach) bestehen
maligen Versuch, den Beweis dafür zu sollen.

führen, daß der Verfasser stets recht gehabt Da das Theoderichdenkmal nun am Ende

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