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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 4.1910/​11

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Stiehl, Otto: Das Rathaus zu Frankfurt an der Oder
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https://doi.org/10.11588/diglit.22224#0117
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der Wiederherstellung von 1906 je ein kleines Ziergiebelchen eingesetzt worden ist,
dessen Form sich aus aufgefundenen Bruchstücken erschließen ließ.

Das Ganze ist sichtlich eine Verlegenheitslösung, die dadurch entstanden ist, daß
man sich an dieser Stelle entschloß, von dem ursprünglichen Bauplan abzuweichen.
Dieser hatte zweifellos beabsichtigt, die jetzt so kurz abgebrochenen Zwischenpfeiler
zur Anlage weiterer Teilungsbogen zu benutzen, ähnlich wie dies für den Nordgiebel
in Abbildung 9 dargestellt ist und wie dies Adler bei seinem oben erwähnten Wieder-
herstellungsversuch auch angenommen hat. Der neue Bauplan warf kurz entschlossen
diesen ganzen herkömmlichen Apparat von Teilungsbogen beiseite, er ersetzte ihn in
sehr eigenartiger
Weise durch je
eine einzige große
Rose von nahezu
4 m Durchmesser
mit breitem krab-
benbesetzten Ab-
schlußgiebel und
gewann dadurch
eine unvergleich-
lich klarere und
größere Wirkung.
Von diesen großen
Rosen waren als
Anhaltspunkte für
dieWiederherstel-
lung nur die ge-
mauerte Kreis-
umrahmung, so-
wie einige Bruch-
stücke der in Ab-
bildung 6 gezeich-
neten Formen er-
halten, doch ließ
sich daraus mit
großer Sicherheit
die alte Zeichnung

erschließen. Aus Abbildung 6. Wiederherstellung der großen Bosen,

der gekrümmten

Außenlinie a b des Bruchstücks A folgte die kreisförmige Aneinanderreihung dieser Stücke.
Diese Reihung konnte sich dem äußeren Umriß der Rose anschließen oder weiter innerhalb
erfolgen, so daß ein außen herumlaufender Fries entstand, wobei durch verschiedene
Anzahl der kreisförmig zu ordnenden Stücke die Breite des Frieses verschieden aus-
fallen konnte. Diese letztere Lösung ergab nach Abbildung 6a Formen, die als un-
wahrscheinlich gelten durften, oder nach Abbildung 6b eine so geringe Breite des
Frieses, daß seine ornamentale Durchbildung im Maßstabe des Ganzen nicht mehr
 
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