DOI Artikel:
Weise, Georg: Die ehemalige Abteikirche von St. Trond
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.22224#0137
Die ehemalige Abteikirche von St. Trond. 125
das Mittelstück überragten. Solche dreiteilige romanische Turmanlagen finden sich
häufig an der Maas, so Hastiere, St. Jean in Lüttich, Amay1 und andere. Das Mittel-
stück hat bei allen einen rechteckigen Grundriß und überragt meistens die beiden seit-
lichen Türme. Das einzige Beispiel, bei dem, wie unser Text von St. Trond berichtet,
die beiden seitlichen Treppentürme den mittleren Teil an Höhe übertreffen, ist die
Liebfrauenkirche in Maastricht.2
Diese westliche Turmanlage wird in unserer Quelle mitunter maior turris3, meist
kurzweg nur «der Turm» genannt4, ein Zeichen, daß
dieser Westturm an Höhe und Mächtigkeit die Türme f
des östlichen Querhauses weit übertraf, ähnlich wie es
in Maastricht der Fall ist.
Über die Erbauung dieses Westturmes berichtet i—A-
unsere Quelle, daß unter Abt Guntram (1034—1055)
das Mittelstück mit zwei Gewölben bis zur Hälfte
aufgeführt wurde.5 Sein Nachfolger Adelhard II.
(1055—1082) fügte ein drittes Stockwerk hinzu und
vollendete die ganze Anlage." Man hatte bei der Er-
bauung der älteren Kirche, von Osten nach Westen
fortschreitend, den Westturm zuletzt in Angriff genom-
men. Abt Adelhard II. vollendete ihn und begann
dann einen Umbau der ganzen Kirche.
Daß es sich dabei um keinen vollständigen Neu-
bau, sondern nur um eine Erweiterung handelte, wird
234, 39 ausdrücklich betont.7 Der spätere Fortsetzer
der Gesta spricht 384, 52 ausführlicher über diesen
Umbau.<s Die Kirche wurde nach Osten erweitert.
Turm
'chorus
wn>vao
i psalUntium;
ä □
Turm |
1 Die beiden Nebentürme sind hier quadratisch.
2 Vergl. die Abbildung bei Dehio und v. Bezold, Tafel 217.
3 Vergl. 235, 8 und 288, 51.
' Vergl. 233, 24; 242, 34; 297, 1; 234, 38; 345, 21.
5 233, 23. usque ad medium producta est maxima. pars
turris nostrae cum utrisque testudinibus suis.
6 385, 19. maiorem turrim nostram, quam devotus abbas
Guntramnus suo tempore usque ad medium cum duabus testudinibus l 1 West cum j
lapideis produxit, iste superaddito tercio ascendendi statu, eam--
paulo humilius duabus collateralibus erectam, magnis impensis Abbildung 1. Rekonstruktionsversuch
consummavit. Ich habe hier das Komma, das die Ausgabe der des Grundrisses der alten Abteikirche
Monumenta Germaniae zwischen humilius und duabus setzt, weg- von St. Trond.
gelassen, da es mir den Sinn zu stören scheint. .......= Altere Kirche.
' 234, 39. Interea abbas Adelardus secundus sollicite agens,
ne tantus elemosinarum fructus ocio totus cgderet et luxui, monasterium, quod neque vetustate neque rimis
aliquam ruinam videbatur minari, non sane passus est presumptuosorum hominum lam monachorum quam
laicorum lemeritate dirui, sed amplitudine latitudineque maius satis ordinatum muro flrmissimo
columnisque spectabilibus, pulcherimo (andern opere, sed expensis inestimabilibus reparari.
s 384, 52. Primo enim in loco airii, quod fuit post tunc veterem criptam, novum cancelluni, qui et
sancluarium dicitur, cum duabus absidis firmissime fundatum, in altum produxit, testudinibusque lapideis
formose volutatum consummavit. Infra quod opus novam criptam et spatiosam, undique lapidea celatura
testüdinatam, ad perfectum complcvit, inlra quam structuram Septem erexit altaria, quorum primum et maius,
IS*
das Mittelstück überragten. Solche dreiteilige romanische Turmanlagen finden sich
häufig an der Maas, so Hastiere, St. Jean in Lüttich, Amay1 und andere. Das Mittel-
stück hat bei allen einen rechteckigen Grundriß und überragt meistens die beiden seit-
lichen Türme. Das einzige Beispiel, bei dem, wie unser Text von St. Trond berichtet,
die beiden seitlichen Treppentürme den mittleren Teil an Höhe übertreffen, ist die
Liebfrauenkirche in Maastricht.2
Diese westliche Turmanlage wird in unserer Quelle mitunter maior turris3, meist
kurzweg nur «der Turm» genannt4, ein Zeichen, daß
dieser Westturm an Höhe und Mächtigkeit die Türme f
des östlichen Querhauses weit übertraf, ähnlich wie es
in Maastricht der Fall ist.
Über die Erbauung dieses Westturmes berichtet i—A-
unsere Quelle, daß unter Abt Guntram (1034—1055)
das Mittelstück mit zwei Gewölben bis zur Hälfte
aufgeführt wurde.5 Sein Nachfolger Adelhard II.
(1055—1082) fügte ein drittes Stockwerk hinzu und
vollendete die ganze Anlage." Man hatte bei der Er-
bauung der älteren Kirche, von Osten nach Westen
fortschreitend, den Westturm zuletzt in Angriff genom-
men. Abt Adelhard II. vollendete ihn und begann
dann einen Umbau der ganzen Kirche.
Daß es sich dabei um keinen vollständigen Neu-
bau, sondern nur um eine Erweiterung handelte, wird
234, 39 ausdrücklich betont.7 Der spätere Fortsetzer
der Gesta spricht 384, 52 ausführlicher über diesen
Umbau.<s Die Kirche wurde nach Osten erweitert.
Turm
'chorus
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ä □
Turm |
1 Die beiden Nebentürme sind hier quadratisch.
2 Vergl. die Abbildung bei Dehio und v. Bezold, Tafel 217.
3 Vergl. 235, 8 und 288, 51.
' Vergl. 233, 24; 242, 34; 297, 1; 234, 38; 345, 21.
5 233, 23. usque ad medium producta est maxima. pars
turris nostrae cum utrisque testudinibus suis.
6 385, 19. maiorem turrim nostram, quam devotus abbas
Guntramnus suo tempore usque ad medium cum duabus testudinibus l 1 West cum j
lapideis produxit, iste superaddito tercio ascendendi statu, eam--
paulo humilius duabus collateralibus erectam, magnis impensis Abbildung 1. Rekonstruktionsversuch
consummavit. Ich habe hier das Komma, das die Ausgabe der des Grundrisses der alten Abteikirche
Monumenta Germaniae zwischen humilius und duabus setzt, weg- von St. Trond.
gelassen, da es mir den Sinn zu stören scheint. .......= Altere Kirche.
' 234, 39. Interea abbas Adelardus secundus sollicite agens,
ne tantus elemosinarum fructus ocio totus cgderet et luxui, monasterium, quod neque vetustate neque rimis
aliquam ruinam videbatur minari, non sane passus est presumptuosorum hominum lam monachorum quam
laicorum lemeritate dirui, sed amplitudine latitudineque maius satis ordinatum muro flrmissimo
columnisque spectabilibus, pulcherimo (andern opere, sed expensis inestimabilibus reparari.
s 384, 52. Primo enim in loco airii, quod fuit post tunc veterem criptam, novum cancelluni, qui et
sancluarium dicitur, cum duabus absidis firmissime fundatum, in altum produxit, testudinibusque lapideis
formose volutatum consummavit. Infra quod opus novam criptam et spatiosam, undique lapidea celatura
testüdinatam, ad perfectum complcvit, inlra quam structuram Septem erexit altaria, quorum primum et maius,
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