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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 4.1910/​11

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Brinkmann, Adolf: Schloß Weißensee: ein Gegenstück zur Wartburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.22224#0161
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Schloß Weißensee, ein Gegenstück zur Wartburg. 149

der vielgenannte Heinrich Kaspe, der die Kaiserkrone erwarb, hat abwechselnd auf der
Wartburg und auf Weißensee gewohnt, und war über dem Burgtor von Weißensee
durch die Inschrift verewigt: Obiit Menricus Romanorum Rex Landgravius Thuringiae
MCCXLVII. Mit ihm erlosch der männliche Stamm der Thüringischen Landgrafen
und sofort brachen über Weißensee wieder furchtbare Kriegsstürme herein. Die Tochter
Landgraf Ludwigs des Heiligen, Herzog in Sophie von Brabant, trat gegen Heinrich den
Erlauchten, Markgrafen von Meißen, mit ihren Ansprüchen auf Thüringen und die
Pfalzgrafschaft Sachsen hervor. Heinrich eroberte zwar 1247 u. a. auch den Markt-
flecken Weißensee und rettete so Thüringen; aber Sophie brach 1257 den Vergleich



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und in diesen neuen Kämpfen ward 1259 Weißensee wieder eingenommen, nicht aber
die Burg. Endlich blieb Heinrich Sieger, aber die Wirren hörten nicht auf. Heinrich
teilte seine Herrschaft so, daß Thüringen (und die Pfalz Sachsen) dem einen der beiden
Söhne, Albrecht dem Unartigen (1263—1306) zufiel, der in dem ruchlosen Kampfe mit
seinen Söhnen Thüringen und Osterland in das größte Verderben stürzte, aber für
Weißensee väterlich sorgte, ihm auch 1265 Stadtrecht verlieh. Doch 1299 ward der
Ort wieder hart mitgenommen. In diese Zeit sieht Weißensee den Minnesänger Hetz-
bold oft in seinen Mauern.

Bei der großen Teilung 1382 nach dem Tode Friedrichs des Strengen fällt Weißen-

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