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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 4.1910/​11

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Pomtow, Hans: Die beiden Tholoi zu Delphi
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https://doi.org/10.11588/diglit.22224#0210
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das Gegenteil wiederholen und die Liste seiner sonstigen Versehen und Irrtümer hetreffs der Tholos selbst
zusammenstellen. Man darf ihn der eigenen Beschämung überlassen — auch der gallische Hochmut kommt
vor dem Fall —, den Eifer feststellen, daß, nachdem der Abdruck unserer Tholosabhandlung im Maiheft
abgeschlossen war, schon am 24. August ÜMOdieser Gegenaufsatz im 1. Heft des Bull, von 1911 für uns in Delphi
deponiert wurde, damit uns nicht Zeit gelassen werden sollte, die beabsichtigten Nachprüfungen und Korrek-
turen selbst zu veröffentlichen, und der Hoffnung Ausdruck zu geben, daß diese mit den sonstigen französisch-
delphischen Publikationen kontrastierende Eile nunmehr auch anderen Bauten zuteil werden möge, besonders
solchen, zu denen das Material noch nicht mühsam von anderer Seite zusammengetragen und bekannt ge-
macht war. ___

II.

Der alte Rechteckbau.

Auch für die mit den Tholosresten zusammen im Fundament des Sikyonhauses
verpackten Bauglieder des alten Rechteckbaues hat sich Neues ergeben. An seinen

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Abbildung 26. Architrav f (1:15).

geraden Architraven hatte Gockel zwar das fast ganz zerstörte Epistylband und die
Reste der Regulae vermessen, aber, ebenso wie Prof. Herrmann an der geraden Hänge-
platte, die Spuren der ehemals vorhandenen Guttae übersehen. Zippelius hat nun
festgestellt, daß die Regulae durch die Architravfugen ungleich zerschnitten, also
nicht genau halbiert waren, welch letzteres in Bd. III, S. 111 angenommen war. Er
hat ferner gesehen, daß der längere Regulateil 3 Tropfen, der kürzere 2 enthielt und
daß die Triglyphenbreite dadurch auf 40 cm steigt (bisher 36). Wenzel hat dann
die genaueren Messungen ausgeführt und zuletzt mit mir die Stylobatplatten des
Baues aufgefunden, welche unsere aus den Architravlängen gewonnene Berechnung der
ganzen Frontbreite genau bestätigten. Auch eine zweite gerade Hängeplatte konnte
nachgewiesen werden.

Daß im übrigen unsere frühere Rekonstruktion richtig war, sich besonders die
Zusammensetzung der «Sikyon-Metopen» mit den geraden Architraven und Hängeplatten
bestätigt hat und mein Zweifel an Fiechters Erklärung der geraden Epistylien als
Wandarchitrave gerechtfertigt war, ist schon oben S. 172 bemerkt worden.
 
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