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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 4.1910/​11

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Haupt, Albrecht: Westgotische Baukunst in Spanien
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https://doi.org/10.11588/diglit.22224#0240
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226

schmückte Untersätze von trapezförmiger Vorderfläche gebildet (Abbildung 8). Die
Chorsäulen scheinen der Füße zu entbehren.

Der Fußboden ist mit großen Marmorplatteu mit dunkleren Fricsstreifen dazwischen
bedeckt.

Die Gewölbe zeigen alle den etwas überhöhten Rundbogen und ruhen auf durch-
laufenden Kämpfergesimsen. — Die vier Gurtbögen, der Chorbogen und die äußeren
Bögen der Vorhallen sind sämtlich Hufeisenbögen, deren untere Spitzen indessen nur
wenig in den Kreis vorspringen.

Die Vorhallen scheinen nicht gewölbt gewesen zu sein; konsolartige Steine in
den Ecken mögen längs der Wände Schwellen getragen haben.

Die beiden inneren Vorhallenbögen
indessen, sowie die beiden Türbögen,
die vom Mittelschiff aus dicht am Chor-
bogen denEintrittin die östlichen Neben-
räume gewähren (vgl. Abbildungen 3, 4),
sind Rundbögen, deren tragende Pfeiler
in den lichten Raum der Öffnung recht-
eckig stark vorspringen, eine aus der
spätrömischen und frühchristlichen Bau-
kunst (S. Vitale-Ravenna) bekannte
Form. Vielleicht waren die Vorsprünge
zum Tragen von Holzbalken bestimmt.

Uberall ist für die ursprünglichen
Bauteile ein schöner Sandstein in großen
Quadern verwandt, der an geschützten
Stellen (Ostseite) einen leuchtenden röt-
lichen Goldschimmer angenommen hat,
sonst warmes Grau zeigt. Die Vierungs-
Säulenschäfte sind aus grauem stark
geädertem cipollinartigen Marmor, die
Chorsäulen fast schwarz; Fußboden aus
weißem marmorartigen Kalkstein mit
schwarzen Friesen.

Die Bausteine sollen von jenseits
Abbildung 5. San Pedro de Nave. Inneres. des Duero stammen. Sie erinnerten mich

an die in Salamanca gebräuchlichen.
Von außerordentlichem Interesse sind die schmückenden Architekturteile; sie ver-
leihen dem Ganzen, dessen schöne und ernste Verhältnisse in hohem Maße erfreuen,
seinen hohen künstlerischen Reiz und zugleich seine besondere Bedeutung.

Zunächst sei auf die zwei je dreiteiligen Fensteröffnungen der östlichen Neben-
räume im Mittelschiff hingewiesen, deren kurze Säulchen (Abbildung 9) ein an die späteren
romanischen Trapezkapitelle erinnerndes Kapitell mit Kerbschnittverzierung und eine
fast ebenso gestaltete sehr hohe Basis zeigen; wie mir scheint eine aus dem Holzbau
übernommene Gestaltung.

Sodann aber sind die unteren Friese im Schiff, die im ganzen Ostteil herumlaufen,
 
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