Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 4.1910/​11

DOI article:
Haupt, Albrecht: Westgotische Baukunst in Spanien
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22224#0244
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
230

wenigstens in der uns bisher bekannten westgotischen Zierweise keine Verwandte.
(Freilich ist wenig genug davon übrig.) — Vielmehr erinnert alles dies an die Ornamentik
orientalischer Stoffe.

Dagegen enthalten die beiden Vorderflächen des nord- und südwestlichen Kämpfer-
kapitells figürliche Darstellungen völlig germanischen Charakters, ebenso ihre sämt-
lichen schrägen Stirn-
MB flächen.

Unter diesen
ist die nordwestliche
(Abbildung 12) eine
der allermerkwürdig-
sten und bedeut-
samsten, die mir bei
diesen Studien je be-
gegnet ist; merkwür-
dig durch ihren Ge-
genstand, ihren Stil
und zugleich als Do-
kument ihrer Zeit.

Sie enthält näm-
lich die in altchrist-
licher Zeit so un-
gemein verbreitete
Darstellung Daniels
in der Löwengrube.
Darüber in einer
Schrift, die derjeni-
gen der berühmten
Inschrifttafel König
ßeccesvinths zu Ba-
nos von 661 nahe
steht, die Legende:
VBI DANIEL MIS-
SVS EST IN LA-
CVM LEONVM.
Das Belief nun

Abbildung 12. San Pedro de Nave. Kämpfer der nordwestlichen Säule. aber ist der Darstel-

lung des gleichen

Gegenstandes auf burgundischen Bronzeschnallen, wie sie in schweizerischen Museen
mehrfach vorhanden sind, man kann sagen, getreu nachgebildet. Die beigefügten Ab-
bildungen (Lausanne, Bern, s. Abbildung 13) mögen dies belegen. — Zum letzten ver-
gleiche man die Inschriften, die an der Berner Schnalle nach Bessons Auflösung lautet:
Daidius vivit Dagnihil duo leones pedes eius lengebant.

Kurz, es kann gar keinem Zweifel unterliegen, daß unser Bildwerk nicht nur
eine Kopie nach einer solchen Schnalle ist, sondern daß man diese Schnallen auch noch
 
Annotationen