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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 4.1910/​11

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https://doi.org/10.11588/diglit.22224#0309
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wenigstens in der uns bisher bekannten westgotischen Zierweise keine Anwandte.
(Freilich ist wenig genug davon übrig.) — Vielmehr erinnert alles dies an die Ornamentik
orientalischer Stoffe.

Dagegen enthalten die beiden Vorderflächen des nord- und südwestlichen Kämpfer-
kapitells figürliche Darstellungen völlig germanischen Charakters, ebenso ihre sämt-
lichen schrägen Stirn-
flächen.

Unter diesen
ist die nordwestliche
(Abbildung 12) eine
der allermerkwürdig-
sten und bedeut-
samsten, die mir bei
diesen Studien je be-
gegnet ist; merkwür-
dig durch ihren Ge-
genstand, ihren Stil
und zugleich als Do-
kument ihrer Zeit.

Sie enthält näm-
lich die in altcbrist-
licher Zeit so un-
gemein verbreitete
Darstellung Daniels
in der Löwengrube.
Darüber in einer
Schrift, die derjeni-
gen der berühmten
Inschrifttafel König
lieccesvinths zu Ba-
rlos von 661 nahe
steht, die Legende:
VBI DANIEL MIS-
SVS EST IN LA-
CVM LEONVM.

Das Belief nun
aber ist der Darstel-
lung des gleichen

|irgundischen Bronzeschnallen, wie sie in schweizerischen Museen
sind, man kann sagen, getreu nachgebildet. Die beigefügten Ab-
, Bern, s. Abbildung 13) mögen dies belegen. — Zum letzten ver-
liriften, die an der Berner Schnalle nach Bessons Auflösung lautet:
Iii duo leones pedes eius lengebant.

är keinem Zweifel unterliegen, daß unser Bildwerk nicht nur
Ir solchen Schnalle ist, sondern daß man diese Schnallen auch noch
 
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