Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
8

Der !Dort[inn bet Proteste

tainebleau. doignet tarn 1561 aus ßtalien nach Dntmerpen, mar mit t)ans
Drebemann be Dties in Hamburg, arbeitete in Hm[terbam unb }tarb in t)am-
burgk Dagegen benennt oan Ktanber bie grotestphanta[ti[che (Be[taltenmelt
bet Korblänber mit ganß anbeten Husbtüden. gn ber Sebensbefchreibung bes
t)ieronimusBo[ch finbet [ich niemals bas Kriterium „grotest", [tatt be})en:
ghespook en drolerie^ — drollicheden-spokeryen en drolligheden^ — oubol-
ligh ghespookk Die[e Dtoletien [inb meiter nichts als (Brotesten, bie unter
bem dinflujß bet Dieter ent[tanben, lange beoor [ich bie oer[<hütteten antiten
IKalereien bem Künstler barboten. Don ber Kirche im (Brunbe gemollt unb
geförbert, bilbete ber Doltsglaube bie Phanta[tit bieder gormenmelt in Der-
binbung mit ber Dämonenlehre, t)ölle unb (Behenna meiter ausk Der „porige"
San Klanbin non Haarlem, ber Kachfolger t). Bo[<h's unb teurer bes Bartel
Spränget unb (B. 71to[taert, lö[t nod? mehr mie Bo[ch Bäume, Pflanßen unb
gel[en, ja alle Dinge ber Dujßenmelt in grotesten Bilbungen auf. Die Der[uchung
bes Dntonius^ ßeigt fabelhafte, fliegenbe Seetiere, tuppelige runbe Hrchitet-
turen. Dier Stufen ber gebedten Brüde [inb oon oier Ka^enmonftren getragen,
breit unter ber Saft gebrüdt, ber Seib in ber gbee bes Doppelballufters einge-
[chnürt unb oben oon oöllig ermeichten, [chmimmenben Bilbungen betröntk
Huch Pieter Breughel bes „Drol's" Kun[t mirb oon Ktanber nur mit
„Spul unb Droletie" d?aratteri]iert, bas ,,ingeniosa Magistri somnia" bes
Sobgebichts non Sampfonius bemüht gegen[dlßlich urit ,,zyns Meesters geest
en snakerige droomen"^ ober ,,cloeke droomen'^ überfeht. gn bem gleiten
Sinne }prid?t Dürer in [einen tl?eoteti}d?en Schriften oon „draummerf: „}o
aber einer mollt draummert machen, ber mag alle Kreatur butd?einanber
mi[d?en"*°. IDenn h^r Dürer bie phantafti[d?e Stopfung ber norbi[<hen Kunft
im 3u[ammenl?ange mit ber [puthaften Dämonie bes Doltsglaubens draum-
mert nennt, fo gibt es baßu eine [übliche Parallele. Der Patriarch Daniel
Barbaro beßeichnet 1567 bie (Broteste, bie Kun[t [einer antiten Dorfahren,
als sogni della Pittüra. Beiben gemeinem i[t bas Bemu^tfein bobengemachfe-
ner Phanta[ie. Karl oan TÜanber i[t nicht ßu ber drtenntnis gelangt, ba^ [ich
[chon ßu [einen Sebßeiten aus ber Detmi[chung oon [üblichem unb norbi)chem
draumleben ein neues Stilelement gebilbet hat.
(Billis Ktoftaert (*f 1598) hat auf einem güngften (Bericht [ich unb [einen
gteunb barge[tellt ,,in de Heile zittende tetiktakken, en mer andere skake-
reyen, te lang om te melden". Ktoftaert i[t Schüler bes „porigen San

i RIanber beßongl^ I, 332, H, 6.
^ gloerie I, 63.
s $loerie U, 129 — be ßongl? 1, 185.
4 $loerie 1, 140.
s Dollmagr i. Ö^tr. ßal^rb. XIX, 294ff.
^ Rbb. bet Dollntayr, (Tafel 70.
^ (Breie Ring, IReifier bes oerlorenen Sohnes i. Jal^rb. f. Kjiro. 1923, S. 196.
s be Jongl? 1, 190.
" $!oerie 1, 262.
4° (Tl?aufig, Dürer, Register unter „Üraunnperi", R. Berliner, Om. Dorf. 1926, S. 131.
 
Annotationen