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Bremen

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Hnfang ber Sntmidlung bie Rnlehnung an organi}ches (Bebilbe gebucht mirb,
)o nerrät ^ich barin bie Unjid^erheit im Umgang mit ber neuen RIaterie, aber
bas, mas, mie Deri ]agt als „Ihilfsbilbungen" aus bem Reich ber Ratur h^ran-
geholt mirb, belegt bie Senbenß ber 3^it: Seepferbe unb Seetiere erscheinen in
Höhlungen unb U)ül}ten, Siefantentöpfe unb -rüjjel, tnorpelige ^älje, oer-
guoHene graben unb bide grüßte. Rllmählich tritt biejes Organi]che immer
mehr ßurüd, ner)intt in ben Quellungen ber Selbstherrlich auf- unb abmallenben
IKa}}e. Deri hot innerhalb bes Ublaufes im 17. gahrhonbert brei t)auptformen
aufge^tedt: bas Rahmentnorpelmert, bas BeSchlagtnorpelmert unb bie SQmeif-
groteste, ßu benen noch ber (D^rmu}d^ei^td als gigurenSti! ßu [e^en märe. Das
frül?e}te Beispiel in ber Hrdgtettur für bie Umbübung bes Be]d?iägemerts hot
(5. Pauli in Bremen für bie gahre 1608—12 fe}igeftedt.
Bremen.
U)ie in Sübed, bema^rt auQ in Bremen bas Rathaus, bas naQ hotldnbi-
}Qem Dorbüb (Sieoen be Keg non t)aarlem) erbaut mürbe, bie frühe}ten
Hnßeid^en bes Knorpel}tiles. IDieber i^t es jene tühne Dolutenbdbung, ber
Seigtringel, ber bereits an ben Konjolen ber Hrtabe unb ber BaHu^trabe ber
Sübfront auftritt (Hbb. 117) Die Steinhouerarbeit tag in Rauben bes (über
non Bentheim (t 1613). Sicher ijt, ba^ (über oon Bentheim, non bem Pauli
nad?gemiejen hot, mie abhängig er oon nieberlänbi[chen unb beut]d?en Kupfer-
}tichnorlogen i}t, nicht ber Srfinber bie{er „Barodijierung" bes Banbmertes i^t,
bas er SonSt an ber Rathausfa))abe burchgehenb in ben älteren ruhigeren gormen
angemenbet hot im Sinne bes Drebeman be Dries. Die gerabe ]d?on am ßuer^t
begonnenen Seil, an ber Sübartabe unb it^rer BaHu^trabe auftretenbe Sr-
meiQung unb mulmige b)erausbiegung ber Banbmertmotine, bie eng mit Dege-
tabili{Qem uerbunben )inb, i^t bem alten Kleiner Bentheim uon aujßen ßuge-
fio^en. HIs er turß nor DoHenbung bes Rübenbaues 1613 }tarb, führte ber Sohn
gohonnes, ein SQulmeiSter, als Srbe unb nur als geschäftlicher Seiter ber
IDertStatt bie Steinmelßarbeiten ßu Snbe. Dielleicht lag bie }tiliSti)Qe Snt-
{cheibung in ber b)anb bes bisher unbetannten obersten Bauleiters unb pian-
gebers, als ber ber t)aarlemer Urchitett Sieoen be Keg in Dorjchlog gebracht
i}t. geboch haben mir einen mistigen gingerßeig unb bie)er beutet, mie in Sübed
in bie t)olßplaStit. gn ber ßmi)chen 1613 unb 1616 oollenbeten gnneneinrichtung
ragt ber — auch unbetannte — IRei]ter ber t)olßbilbhouerei ber (Bülbentammer
als genialer Künstler heroor (Hbb. 118—119). gn neroöjer Unruhe häufen {ich
bie IRotme aus grotesten 7Ri)chbilbungen, IRasten, Emblemen, meich ge-
jchmungenem Banbmert. IRit einem U)ogen unb Überguellen ber gormen
jinb bie Sden unb 3midel ber architettoni{chen (Brunbform ausgefüllt, {0 ba^
eine Umri^linie ber Sürtompo)ition oerloren geht. Uus bie)em gormenmogen
heraus {Qnellen in großen betonten Doluten jene Spiralen, bie Später ben Stil
(5. IRüllers unb UnteutSQs beherrjQen. Die gormen ber Rathausballuftrabe
lehren ]chon 1618 an einem t)au}e ber tange^trajße mieber als tgpi{Qe ohren-
artige Sinfajjungen ber genfer, ber Sürgemänbe unb ber KartuSQen. (BleiQ-

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