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io8

Bremen — Sübed

ßeitig erhält bei Bremer ^anjergiebe! jene charalteri{ti)che gorm, inbem bie
ursprüngliche flanbri{che Banbmerleinfa{{ung in eine lebhafte Belegung
gerät (Ubb. 120). gn lühnen Rollen unb jungen greift bas einfa{{enbe d)rna-
ment tief in bie ga){abenfläche über bas RIauermerl unb {töht mit jenem auf-
fälligen DolutenjchnörM, bem^eiglriugel, in bie Duft. Oie barode Umgestaltung
ber joni}chen Schnede, bie IDenbel Oietterlin b. Ü. ßu ben phanta[ti}chSten
Schräg)teIIungen oermenbet, iSt ein heroorragenbes Rlotio in be{)en uiel ausge-
schriebenem Urdptelturbuch uon 1595—98. Die Unmenbung in ber Bremer
Delorationsp!a)til muh neben Drebemann be Dries auf Oietterlin ßurüd-
geführt merben. Uls frühestes Datum für bie (Biebelrahmung }teht bas 1619
erbaute Krameramthaus feSt. Das Ergebnis bie)er Datierungen in Bremen
unb Sübed, bie mit 1608 beginnen, märe, bah mahr{chein!ich ein Holßbilbhauer
bie Unregung ßu bieSer Stilermeichung gab. Da bie Benu^nng nieberlänbi}cher
Stiche uon (5. Pauli für bie R4ei{ter bes Bremer RathauSes nachgemie{en i}t,
bürfte lein Stceifel be}tehen, bah Unregung aus bem KreiSe ber Steuer
mie be (Bhegn unb San Rlüller in Um}terbam lam,bah a![o bas (Brbe bes Hein-
rich (Bollßius in Bremen bie (^nt}cheibung brachte. Der Riester ber (Bülben-
lammer hat giguren bes galob be (Bhegn, mie Pauli nachmies, lopiert. Die
giguren bie}es eytraoagante}ten (BoltpusSchüters }inb aber in untrennbarer
RIanier mit Seinem ornamentalen Stile uerbunben. U)enn aber gleitHßeitig
Bremen unb Sübed unter ber dinmirlung ber nieberlänbijchen Stilermeid^ung
ermiejen }inb, mirb bie britte gro)ße Han{e}tabt, Hamburg, mo Drebeman be
Dries bis turß uor 1604 gearbeitet hatte, nicht ausge}chlo})en [ein. Uber hier
fehlen alle früheren Datierungen, mas um)o mehr ßu bebauern i}t, ba (Bottfrieb
Rlüller, ber 1621 bieSem in Bremen-Sübed begonnenen Stil bie er{te ornament-
gejchichtliche Kobifißierung gab, aus Hamburg lam. Der unbelannte RIeiSter
bes Braunjchmeiger dompertamentbüchleins, bas (5. Rlüller herausgab, lann
in {einem Ur{prung unb H^rlunft aus biejem Bremer Krei{e nicht ßmeifelhaft
{einD
Süße cf.
Der Beginn bes norbbeutjchen i}t uerlnüpft mit einer d)rna-
mentform, bie man als üeiglringel beßeichnet. Uus ber antilen Kapitelluolute
brängte {ich im gormgebrauch ber Renai{{ance {omohl in Italien mie in gon-
tainebleau bas inner{te (Enbe ber Schneden als bides Stümpfchen eigenmillig
aus bem 3uge ber Schnede heraus. Sumal, als bie{e Schnede nachllingenb aus
Rlichelangelos Rlotio am Senatorenpala{t mie geguet}cht im Saufe ber baroden
RIaterialermeichung {ich nmbilbete, er{chien biejes (Bnbmotio als eine Kon-
{eguenß bes Drudes, als eine eigenmotori}che Realtion ber (Drnamentmaterie
(Ubb. 17, 20, 21, 50, 44). gm Kartu{chenmerl {ahen mir bie{e Umbilbung ber
Dolute. Uber ein allen Sichtbares Bei}pie! ßeigte uornehmlich bas bemegte Spiel
bie}er Spirale, bie Iraft ber ihr innemohnenben Energie {ich t^alb ^ langgeßoge-
nem Rollenmerl behnte, halb mieber {ich ßu Heineren unb gröberen Doluten
aufrollte: ber flanbri{che Hän{ergiebel uom (Bepräge Hans Drebeman be Dries.

* Bremen u. ^eine Bauten 1900; Bauformenßibl. I, 1909.
 
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