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Bilder ans den Erlebnissen des Herrn Hieronymus Sträußle.

IX. Die Wette.

Auf meiner Durchreise durch Wien, Hab' ich einmal einen
Bekannten Namens Stiftlein, der dort seit Kurzem erst ver-
hcirathet war, besucht, — er war früher Geometer, hat aber
durch die reiche Heirath das Geschäft aufgegcben, nnd ist
Privatier geworden — ich kam also zu dem, und ward von
ihm nnd seiner jungen Frau recht freundlich empfangend —
»Das ist recht" — sagt er zu mir, — „daß Du heut kom-
n;en bist, heut ist Redoute, meine Frau und ich gehen auch hin,
— versteht sich maskirt — Du kannst gleich mit uns gehen,
es wird Dich intcrcssiren, den Durcheinander in dcrMcuschen-
Menge zu scheust' — ich sag' da drauf, daß ich noch nicht
Zusagen könnt', erstens wegen meiner Geschäfte und zweitens
macht mir das Herumstoßcn und Drücken in einem vollge-
pfropften Saale gerade kein besonders Vergnügen; seine Frau
redet mir drauf auch zu mitzngehen, ich aber bin nicht recht

, drauf eingegangcn. — Wie nun die Frau in's Nebenzimmer
hinaus ist, sagt der Stiftlcin zu mir: „was hast denn, daß
' Du nicht mit uns geh'n willst?" — ich sag ihm draus, daß
! ich nichts lieber hätt', als so eine Rcdoutc, daß mich aber
hauptsächlich seine Frau genirt, weil man, wenn Weiber dabei
i sind, nicht so recht nach Herzenslust vergnügt fein, nnd gc-
! müthlich kneipen kann. „Da hast schon recht", — sagt er,—
i „aber jetzt Hab ich's meiner Frau einmal versprochen und da
kann ich nicht wohl mehr davon abgchcn." — Sag ich drauf
„abgehen? — warum nit? — was gilts ich kann Deine Frau
herumbringcn, daß sie freiwillig daheim bleibt, — gilts drei
Bouteillen Champagner?" — „Warum nit gar drei;" —
sagt er drauf, „auf eine will ich mich ciulassen," „Topp" sag
ich, „cS gilt" — „aber" — sagt er wieder „sic muß auf
i Dein Zureden abstchcn, — ich rede kein Wort — muß ich
! mithclfen, so Hab' ich die Wett' gewonnen;" — .. ganz in der
! Ordnung" sag' ich — „bin einverstanden." —

Wir diskuriren noch einige Minuten , nnd ich mache ge- I
rade so in Gedanken meinen Plan, wie ich cs anfangen soll,
als die Frau wieder in's Zimmer tritt, ein Sacktuch vor'n
Mund hält nnd ohne daß ich, oder ihr Mann nur ein Wörtl
sagen können, sagt sie zu ihrem Mann: „Du heut ist's mit
der Rcdoute nichts, ich Hab grab wieder mein Zahnweh' be-
kommen, — gelt", sagt sie ganz einschmeichelnd zu ihm, —
„wir gehen halt auf die Nächste, der Herr Sträußle geht so
auch nicht gerne hin, da können die Herrn heut Abends bei
mir ein Gläsl Punsch trinken, oder wenn cs Ihnen lieber ist,
in einem Gasthof." — „Alle Ehre für Sic Madam!" —
sag ich — „aber wir wollen Sic nicht geniren, und beson-
ders mit ihrem Zahnweh, —wir können ja in meinem Gasthof,
wo ich wohn', uns ein paar Stündl Abends Vergnügen." —
„Wie die Herren wollen," sagt sic, und geht wieder hinaus


Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Bilder aus den Erlebnissen des Herrn Hieronymus Sträußle"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Rauchen <Motiv>
Wette
Zahnschmerz
Karikatur
Frau <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 30.1859, Nr. 720, S. 121

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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