Wie macht es der Deutsche, wenn Eile rioth thut.
Frau Chemnitzen aus dem Armenhause kommt athem-
los zu Christoph dem Comuuvorstaude gelaufen: „Allewcile
hat sich mei' Mann mit'm Balbiermcffer die Pulsader durch-
geschnittcn. Kummt, kummt, eh' er sich vcrblut'!"
Christoph: „Hm, hm! Nu sowas! I, I! Nu, mcr
sollte es doch nich globcni.hm!"
Frau: „Kommt ja gleich!"
Christoph: „Na, allcenc kann ich das uich uf mich
nehmen, aber einschreitcn wollen mer gleich." Christoph geht
zum Gerichtsschöppen-, dieser ist eben übcr'm Buttern. „Nu
Hans, Du butterst!" — „Ja, die Frau hat sich Schaden
gcthan und da kann se nich." — Christoph: „Ja, siehste, so
ging mers vorige Woche, da hatt' ich solche Krcuzschtnerzen,
ich konnte mich nich lassen!" — Hans: „Du willst wohl
den Gemeinderath zusammcnbestcllcn?" — Christoph: „I
ne, da hat sich der Chemnitz im Spital die Pulsader ufge-
schnitten, der mag bluten wie ä Schwein. Das wollt' ich
Dir sagen, denn da müssen mer doch cinschreiten. Aber allccne
kann ich's nich uf mich nehmen." —Hans: „Das ist doch
Richtcrsache; geh' zu dem, ich kann 's Butterfaß nich stch'n
lassen."
Christoph kommt zum Richter. Dieser maschint Ge-
treide. „Nu, mähltst gut? Haste och viel Traöp d'runtcr?"
— Kunz: „Ne, Trasp Hab' ich nich!" — Christoph:
„Zeter noch emal, da bin ich am Ende der Einzige, der so
viel Traöp hat und mei' Same war ganz gut, war ganz
gut." — Kunz: „Willste was?" — Christoph: „I da
hat sich der im Spital die Ader ufgeschnittcn." — Kunz:
„Wer?" — Christoph: „Nu, der Chemnitz, und mermüssen
am Ende dagegen cinschreiten," aber alleene will ich'S och nich
uf mich nehmen." — Kunz: „Ja, ich kann mich nicht äb-
müßigen, mir geht die Geschichte och nischt an; geh' zum
Pfarrer, der weiß schon Rath."
Christoph kommt auf die Pfarrei. Es ist Abends
sieben Uhr. Der Pfarrer ist eben im Begriffe auszugchen.
„Gut'n Abend, Herr Pastor." — Pastor: „Guten Abend,
setzen Sic sich. Was bringen Sic denn?" — Christoph:
„Nu, bringen thu' ich nischt." — Pastor: „Sie wollen
mich also besuchen?" — Christoph: „Nu ja; Sie wollen
wohl gerade fortgchcn?" — Pastor: „Ja, ich gehe immer
Abends ein Stündchen zur gnädigen Herrschaft." — Chri-
llopy: nu }«,
. - ®ie Zecken so den ganzen Tag zu Haus-
da ist cs recht, wenn Sie sich en Ausgang machen. Ich dächlc
Frau Chemnitzen aus dem Armenhause kommt athem-
los zu Christoph dem Comuuvorstaude gelaufen: „Allewcile
hat sich mei' Mann mit'm Balbiermcffer die Pulsader durch-
geschnittcn. Kummt, kummt, eh' er sich vcrblut'!"
Christoph: „Hm, hm! Nu sowas! I, I! Nu, mcr
sollte es doch nich globcni.hm!"
Frau: „Kommt ja gleich!"
Christoph: „Na, allcenc kann ich das uich uf mich
nehmen, aber einschreitcn wollen mer gleich." Christoph geht
zum Gerichtsschöppen-, dieser ist eben übcr'm Buttern. „Nu
Hans, Du butterst!" — „Ja, die Frau hat sich Schaden
gcthan und da kann se nich." — Christoph: „Ja, siehste, so
ging mers vorige Woche, da hatt' ich solche Krcuzschtnerzen,
ich konnte mich nich lassen!" — Hans: „Du willst wohl
den Gemeinderath zusammcnbestcllcn?" — Christoph: „I
ne, da hat sich der Chemnitz im Spital die Pulsader ufge-
schnitten, der mag bluten wie ä Schwein. Das wollt' ich
Dir sagen, denn da müssen mer doch cinschreiten. Aber allccne
kann ich's nich uf mich nehmen." —Hans: „Das ist doch
Richtcrsache; geh' zu dem, ich kann 's Butterfaß nich stch'n
lassen."
Christoph kommt zum Richter. Dieser maschint Ge-
treide. „Nu, mähltst gut? Haste och viel Traöp d'runtcr?"
— Kunz: „Ne, Trasp Hab' ich nich!" — Christoph:
„Zeter noch emal, da bin ich am Ende der Einzige, der so
viel Traöp hat und mei' Same war ganz gut, war ganz
gut." — Kunz: „Willste was?" — Christoph: „I da
hat sich der im Spital die Ader ufgeschnittcn." — Kunz:
„Wer?" — Christoph: „Nu, der Chemnitz, und mermüssen
am Ende dagegen cinschreiten," aber alleene will ich'S och nich
uf mich nehmen." — Kunz: „Ja, ich kann mich nicht äb-
müßigen, mir geht die Geschichte och nischt an; geh' zum
Pfarrer, der weiß schon Rath."
Christoph kommt auf die Pfarrei. Es ist Abends
sieben Uhr. Der Pfarrer ist eben im Begriffe auszugchen.
„Gut'n Abend, Herr Pastor." — Pastor: „Guten Abend,
setzen Sic sich. Was bringen Sic denn?" — Christoph:
„Nu, bringen thu' ich nischt." — Pastor: „Sie wollen
mich also besuchen?" — Christoph: „Nu ja; Sie wollen
wohl gerade fortgchcn?" — Pastor: „Ja, ich gehe immer
Abends ein Stündchen zur gnädigen Herrschaft." — Chri-
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da ist cs recht, wenn Sie sich en Ausgang machen. Ich dächlc
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Wie macht es der Deutsche, wenn Eile noth thut"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 30.1859, Nr. 722, S. 142
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg