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physiognomischen Wahrscheinlichkeit nach ihr Hofmeister war.
Und doch, wenn er es war, was sollte der Ausruf: „Mama,
Mama, da ist er schon!" bedeuten, mit dem das cngelsschöne
Mädchen bei meiner Ankunft in den Salon hineinhüpftc?
Von diesem peinigenden Zweifel durchfurcht, machte ich eine
gewiß überaus tiefe Verbeugung, worauf die Dame des Hanfes
mit der hohen schonen Gestalt mir freundlich cntgegcnkam, mit
den Worten: „Meine Camilla hat sie bereits annoncirt, o das
Kind freute sich unendlich auf Sic! „Wirklich, gnädige Frau?
ah! das Kind freute sich auf mich!" rief ich bestürzt aus und
schwitzte ungeheuer unter der Last dieses großen Räthscls. Nun
konnte mir kein Anderer helfen, als der Banquier. „Kann ich
die Ehre haben", fragte ich mit gepreßter Stimme, „dem Herrn
Zorn meine Aufwartung zu machen?" Die Dame erwiderte
sehr freundlich: „Es wird meinem Gemahl ein Vergnügen
sein, Sie zu empfangen; in einer Stunde wird er wohl zu-
rück sein. Wenn es Ihnen gefällig ist, Herr Duval, so können
wir gleich heute beginnen."

„Mit Erlaubniß, gnädige Frau, ich heiße Falke, Falke
ist mein Name!" „HerrFalke, ja Falke war's; lvas ich doch für
ein schlechtes Gedächtniß habe," erwiderte die Dame, „also Herr
Falke — nun Sie müssen das am besten wissen, Herr Falke!"

Meine schweißtriefende Verlegenheit war nun auf den
höchsten Grad gestiegen; es nützte mir nichts,, daß ich dem
Banquier vorgestellt sein wollte, cs nützte mir nichts!, daß
ich Falke hieß — und ich sollte, wenn es mir gefällig wäre,
gleich beginnen! Aber was sollte ich eigentlich beginnen? Ich
wußte es nicht! Schon wollte ich ergebenst anfragen, ob ich
heute mit der Mathematik, mit der Physik oder mit der Ge-
schichte beginnen solle, als das liebliche Mädchen, die un-
schuldige Ursache meiner Verlegenheit, freundlich ansrief:
„Bitte, bitte, Herr Hofmeister, spielen Sie uns doch eine
Quadrille, aber eine Strauß'schc!"

(Schluß folgt.)

Eine Familie ans Pirna besuchte kürzlich den reizenden Lustort: „Waldeinsamkeit" bei Ilmenau in Thüringen. Ein
dort aufgestellter Stein mit der Inschrift: „1820 par Fuß über d' Meer" lenkte die Aufmerksamkeit einer jungen
Tochter der Familie auf sich. Sic liest die Worte erst leise, dann laut: „1820 barfuß über das Meer!?"

„Lieber Vater, wer ging denn 1820 barfuß über das Meer?"

Die mißverstandene Inschrift.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die mißverstandene Inschrift"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Esel <Motiv>
Überquerung
Meereshöhe
Missverständnis
Inschrift
Karikatur
Meer
Mundart
Reise <Motiv>
Familie <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Thüringen

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 30.1859, Nr. 729, S. 196

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Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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