bcnbigtrr Mensch nicht weiter darin. Oben daraus steht auf
diese prächtige Bauwerk eine riesengroße Stadie, welches der
alte Herr Kules aus die Mietheologie sein soll. Da diese
alte Götterlchre aber in Hessen von wegen die vielen darin
vorkommcndcn Heiden gans verboten worden ist, so hat man
den Herr Kules auch getauft und ihn nach einer mehr kultie-
firtcren Weise den großen Christof genannt. In seiner auf
den Rücken verborgenen Hand hält dieser gußeiserne Riescn-
kohlos einen großen Stein versteckt, wie man sich erzählt als
ein Zeichen, daß cs in die ganse Umgegend verboten ist, Ta-
wak zu rauchen. Die Herren Aufseher erzählen aber auch
bisweilen, daß der große Christof den Stein allemal nach sol-
chen Menschen schleidern thätc, die sich bei das beaufsichtigende
Bersohnal nicht durch ein gutes Trinkgeld dankbar bewiesen;
wodadurch sich wohl Mancher gewiß aus Furchtsamkeit zu ein
doppeltes Trinkgeld verleiten läßt.
05
viel Angst, daß er noch lange Zeit immer mit schlottrige
Beine aus seinem Blatz saß. Nur durch die Zwischcnstations-
konjäckcr konnte er seine alte Beruhigung nach und nach wie-
der erlangen.
Unter solche crschittcrnde Umständlichkeiten hatte auch die
an den Fenstern des Dambfwagcns vorüberstiegende Gegend
und Landschaft keine große Reizbarkeit für uns. Wie wir in
die Gegend von Frankfurt kommen thaten, so wurden wir
erst gänslich beruhigt und fröhlichter, denn da dieses eine freie
Reichsstadt ist, so kann man sich doch auch mit ungetricbter
Lebcnssicherheit hineinbegeben und sein Dasein dort nach be- i
licbter Lust und Wonnigkeit genießen.
Wir juwclten laut auf, wie wir den Frankfurter Bahn- i
Hof glicklich erreicht hatten und als die Lockcmoticfe durch einen !
vergnigten Fiff uns das Zeichen von Anwesenheit in die alte
freie Reichsstadt gab. Mit der Schnelligkeit von einer Drosch-
kcnpfcrdekraft fuhren wir so rasch als möglich hinein, wo wir
uns von alle ausgestandenen Leiden und Endbchrungen crho- 1
len wollten. (Fortsetzung folgt.)
Illustrirte deutsche Spruchwörter.
Auf ein gewisses Singcnal sbringcn von dieser großar-
tigtcn Hohe über die Gaskaden hinunter die künstlich gebumb-
tcn Wafferselle, welches einen zauberbarcn Anblick hervorbringt
und stets von viele tausend Mensche» mit gesbanntcr Sehn-
sucht erwartet wird. Diese Wasscrkinstlichkcitcn sind so schön,
daß sie schon manchen Eingcbornen haben von die Auswand-
erung nach Amerika zurückgehalten, weshalb man sic auch zu
den allgemeinsten Besten zweimal in jede Woche gradis sbrin-
gen läßt, damit nicht so rasch das ganse Land leer wird.
Wir sihlten uns erst wieder beruhigt und erlaubten uns
mit mehr Scelenruhigkcit frische Luft zu schcbfen, wie wir
uns auf das neidrale Gebiet von dem Dambfwagcn besindcn
ihatcn und mit Kuhrirzugseiligkcit uns nach die andere Seite
von Deutschland begaben. Kohle hatte gans besonders so sehr
„Nichts Neues unter der Sonne."
diese prächtige Bauwerk eine riesengroße Stadie, welches der
alte Herr Kules aus die Mietheologie sein soll. Da diese
alte Götterlchre aber in Hessen von wegen die vielen darin
vorkommcndcn Heiden gans verboten worden ist, so hat man
den Herr Kules auch getauft und ihn nach einer mehr kultie-
firtcren Weise den großen Christof genannt. In seiner auf
den Rücken verborgenen Hand hält dieser gußeiserne Riescn-
kohlos einen großen Stein versteckt, wie man sich erzählt als
ein Zeichen, daß cs in die ganse Umgegend verboten ist, Ta-
wak zu rauchen. Die Herren Aufseher erzählen aber auch
bisweilen, daß der große Christof den Stein allemal nach sol-
chen Menschen schleidern thätc, die sich bei das beaufsichtigende
Bersohnal nicht durch ein gutes Trinkgeld dankbar bewiesen;
wodadurch sich wohl Mancher gewiß aus Furchtsamkeit zu ein
doppeltes Trinkgeld verleiten läßt.
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viel Angst, daß er noch lange Zeit immer mit schlottrige
Beine aus seinem Blatz saß. Nur durch die Zwischcnstations-
konjäckcr konnte er seine alte Beruhigung nach und nach wie-
der erlangen.
Unter solche crschittcrnde Umständlichkeiten hatte auch die
an den Fenstern des Dambfwagcns vorüberstiegende Gegend
und Landschaft keine große Reizbarkeit für uns. Wie wir in
die Gegend von Frankfurt kommen thaten, so wurden wir
erst gänslich beruhigt und fröhlichter, denn da dieses eine freie
Reichsstadt ist, so kann man sich doch auch mit ungetricbter
Lebcnssicherheit hineinbegeben und sein Dasein dort nach be- i
licbter Lust und Wonnigkeit genießen.
Wir juwclten laut auf, wie wir den Frankfurter Bahn- i
Hof glicklich erreicht hatten und als die Lockcmoticfe durch einen !
vergnigten Fiff uns das Zeichen von Anwesenheit in die alte
freie Reichsstadt gab. Mit der Schnelligkeit von einer Drosch-
kcnpfcrdekraft fuhren wir so rasch als möglich hinein, wo wir
uns von alle ausgestandenen Leiden und Endbchrungen crho- 1
len wollten. (Fortsetzung folgt.)
Illustrirte deutsche Spruchwörter.
Auf ein gewisses Singcnal sbringcn von dieser großar-
tigtcn Hohe über die Gaskaden hinunter die künstlich gebumb-
tcn Wafferselle, welches einen zauberbarcn Anblick hervorbringt
und stets von viele tausend Mensche» mit gesbanntcr Sehn-
sucht erwartet wird. Diese Wasscrkinstlichkcitcn sind so schön,
daß sie schon manchen Eingcbornen haben von die Auswand-
erung nach Amerika zurückgehalten, weshalb man sic auch zu
den allgemeinsten Besten zweimal in jede Woche gradis sbrin-
gen läßt, damit nicht so rasch das ganse Land leer wird.
Wir sihlten uns erst wieder beruhigt und erlaubten uns
mit mehr Scelenruhigkcit frische Luft zu schcbfen, wie wir
uns auf das neidrale Gebiet von dem Dambfwagcn besindcn
ihatcn und mit Kuhrirzugseiligkcit uns nach die andere Seite
von Deutschland begaben. Kohle hatte gans besonders so sehr
„Nichts Neues unter der Sonne."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Herrn Grafs Rheinreisetagebuch" "Illustrirte deutsche Sprüchwörter"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 33.1860, Nr. 794, S. 95
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg