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Zu vermiethen.

Das Fremdenbuch.

Mein Herz hat eine Kammer,

So freundlich nett und rein.

Mit gar nicht übler Aussicht,

Eine Mietherin such' ich hinein.

Es wohnte schon darinnen
Umsonst manch' schönes Kind;

Verließ es heute die Eine,

Bezog's eine And're geschwind.

Oft wohnten zwei, drei da zusammen,

Ta ging's dann oft stürmisch d'rin her,

Denn Jede behauptet, daß sie nur
Allein die Berechtigte war'.

Was sollt' ich den Zank länger leiden?

So that ich denn einen Schwur,

Um allen Streit zu vermeiden,

Vcrmieth' ich's an Eine nur.

Die soll mir aber erlegen
Zehntausend Thaler baar.

Dann >vill ich sie hegen und pflegen

Für jetzt und immerdar. E. B.

Engländer: „Bei Euch Oest'reichern wird

große Genauigkeit von der Polizei verlangt, bring'
mir das Fremdenbuch, daß ich mich einschreibc!"

Bedienter: „Hab' 's schon gethan."

Engländer: „Wie? Du begleitest mich erst von
heute an. Ich habe Dir meinen Namen ja noch
nicht gesagt. Wie hast Du denn eingeschrieben?"

Bedienter: „Englischer Gentleman, Rentier."

Engländer: „Aber meinen Namen?"

Bedienter: „Sprechen kon i ihn halt nit, aber
ich Hab' ihn g'nommen von dem Mantelsack."

Engländer: „Zeig' das Buch!"

Bedienter (hält das Buch vor).

Engländer (liest): „Herr Warranted solid
leather (Herr garantirt acht Leder)."

(Zwei beurlaubte preußische Soldaten in einem
Gasthofe. Ter Kellner bringt das Fremdenbuch.)
Beutele: „Jetzt, Gottlob, haben wir doch 'mal

den Abschied und kommen wieder 'naus ans dem
Berlin. Heute bleiben wir noch über Nacht, aber
morgen gcht's nnscrm lieben Hcchingcn zu."

Kellner: „Meine Herren, belieben Sie noch,
die nöthigen Einträge in's Fremdenbuch zu machen."

Mäntele: „Ja, was schreibt man denn da

hinein?"

Kellner: „Na nu, den Namen und was

man ist, u. s. w."

Wie die Einträge der zwei hechingeilh'chen Soldaten ge-
lautet haben:

Beutele: Der Bcntelc ißt 'ne Suppe, dann Kalbs-

braten mit Ackersalat und Eierhaber."

Mäntele: „Der Mäntele will 'ne Suppe, Schweine-

fleisch und Sauerkraut, Spätzle auch dazu oder aber Knöpfte."

Aus den Papieren des Schusters von Jspcchan.

Wohl ist cs süß mit schönen Frauen kosen,

Ambrosia naschen von der Lippen Rosen;

Wer diese Kost einmal gekostet,

Dem wird so leicht nicht andere behagen;

Doch laß Dir, Freund, zur Warnung sagen:

Daß hier ans Erden Alles rostet;

Dann wirst Du Dich unmnthig fragen:

„Wo sind sie hin, die mit mir kosten?

War'» sic's wohl werth, was mich das kostet?"

Schlechte Vrnteaussichten.

Alljährlich sich wiederholende Anssprüche eines Altenburger Bauern.

„Die Wittcrig itzund is se gor nich gut — gor nischt nütze: 's rcgnt zur Unrechten Zeit, 's is 'ne truckne Nässe
un och so sehrc dörre; 's werd c traurig Johr; es wächst so viel Hungerkrant. — 's Korn wächst zu schrc ns cmol, un was
übertrieben is, togt nischt; 's lernt nich schütten; schiene stieht's, das is wohr, aber 's gibt nischt, mit en Worte. Quacken
sin och so sehre viel drin. — Un de Kärschen, die sin alle derfrorcn, un was de hie un do noch druf hängt, das Gutt der-
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"Zu vermiethen"
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Fliegende Blätter
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G 5442-2 Folio RES

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München

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Public Domain Mark 1.0
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Fliegende Blätter, 35.1861, Nr. 837, S. 23

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