Der Hund.
Wiedersehen.
173
Üorm Dorf draus links im Ackerfeld
E Schereschleiferskärchel hält,
Die ganz Familie is fort,
Verdinscht zu suche drin im Ort;
E Schäferhund hält draus die Wacht,
Gibt uf ihr Wickelkindche Acht,
Und wann er hört, daß Jemand kummt,
Richt't er sich uf beim Kind un brummt;
Und greint's, und will nit ruhig seyn',
Do leckt er 'm Gsicht un Händ un schlüferts ein',
Un winselt, als wollt er 'm e Wiegelied singe.
Wann ers nit so zur Ruh kann bringe.
Des Alles haww ich selwer gsehe,
I verbörgs, 's is vor meine Aage gschehe.
I haww aus Vergnüge an dem Hund
Mich hingsetzt wol e gudi Schtund;
Des treu Dhier Hot mich oft betracht't,
Doch nit en Schritt seitab gemacht.
Am End war halt beim beschte Wille
Das ahrme Kind nimmehr zu schtille;
Der Hund hot gewinselt un die' Händlin geleckt
Wo 's Kind ein aus seine Lumbe entgegeschtreckt,
Es hot gekrische, mir Hots gebangt, —
'S Hot ewwe noch der Mudderbruscht verlangt;
Des Dhier, mar Hots gsehe, Hot vor Angscht geziddert,
Uf eenmol awwer naus in die Luft gewiddert.
Rennt fort, und gräbt beim erschte Haus
En Knoche aussem Mischt eraus.
Gedankegeschwind, —
Un bringt den Knoche vergnügt seim Kind,
Un drückt eme hin', als wollt er sage:
„Do hoscht was Delicats setz abzunage!"
Ball druf is awwer die Mutter kumme
Un Hot ihr Kind an die Bruscht gennmme, —
Hernoch wars schtill.
Ihr Herren Philosophe! habt Ihr nit an dem Knoche
Wo's Kind nig gemocht hat, e hiffel geroche?
ft. G. Nadler.
(Eine Parabel. Pfälzer Mundart.)
„Ah, grüß dich Gott, lieber Freund, bist du endlich da? — Aber
was wir schlechtes Wetter gehabt haben, nein, das ist erschrecklich! —
und der Wind — nein, der Wind — sagt mir habt Ihr in Berlin
auch so viel Wind gehaßt?" —
„Gehabt — ? Bester Freund, ne, wir haben ihn noch und wir wigen
gar nicht, wo er hergeht!"
„Da sind wir schon bester dran — das wissen wir schon!"
Ähnlichkeit.
„Mein Herr, finden Sie nicht, daß ich viel von Gustav Adolph habe?" —
„Allerdings — sehr viel." —
„Gut, gut! Malen Sie mich also als Gustav Adolph mitten im dich-
testen Kugelregen und Pulverdampfe in der Schlacht bei Breitenfeld."
Wiedersehen.
173
Üorm Dorf draus links im Ackerfeld
E Schereschleiferskärchel hält,
Die ganz Familie is fort,
Verdinscht zu suche drin im Ort;
E Schäferhund hält draus die Wacht,
Gibt uf ihr Wickelkindche Acht,
Und wann er hört, daß Jemand kummt,
Richt't er sich uf beim Kind un brummt;
Und greint's, und will nit ruhig seyn',
Do leckt er 'm Gsicht un Händ un schlüferts ein',
Un winselt, als wollt er 'm e Wiegelied singe.
Wann ers nit so zur Ruh kann bringe.
Des Alles haww ich selwer gsehe,
I verbörgs, 's is vor meine Aage gschehe.
I haww aus Vergnüge an dem Hund
Mich hingsetzt wol e gudi Schtund;
Des treu Dhier Hot mich oft betracht't,
Doch nit en Schritt seitab gemacht.
Am End war halt beim beschte Wille
Das ahrme Kind nimmehr zu schtille;
Der Hund hot gewinselt un die' Händlin geleckt
Wo 's Kind ein aus seine Lumbe entgegeschtreckt,
Es hot gekrische, mir Hots gebangt, —
'S Hot ewwe noch der Mudderbruscht verlangt;
Des Dhier, mar Hots gsehe, Hot vor Angscht geziddert,
Uf eenmol awwer naus in die Luft gewiddert.
Rennt fort, und gräbt beim erschte Haus
En Knoche aussem Mischt eraus.
Gedankegeschwind, —
Un bringt den Knoche vergnügt seim Kind,
Un drückt eme hin', als wollt er sage:
„Do hoscht was Delicats setz abzunage!"
Ball druf is awwer die Mutter kumme
Un Hot ihr Kind an die Bruscht gennmme, —
Hernoch wars schtill.
Ihr Herren Philosophe! habt Ihr nit an dem Knoche
Wo's Kind nig gemocht hat, e hiffel geroche?
ft. G. Nadler.
(Eine Parabel. Pfälzer Mundart.)
„Ah, grüß dich Gott, lieber Freund, bist du endlich da? — Aber
was wir schlechtes Wetter gehabt haben, nein, das ist erschrecklich! —
und der Wind — nein, der Wind — sagt mir habt Ihr in Berlin
auch so viel Wind gehaßt?" —
„Gehabt — ? Bester Freund, ne, wir haben ihn noch und wir wigen
gar nicht, wo er hergeht!"
„Da sind wir schon bester dran — das wissen wir schon!"
Ähnlichkeit.
„Mein Herr, finden Sie nicht, daß ich viel von Gustav Adolph habe?" —
„Allerdings — sehr viel." —
„Gut, gut! Malen Sie mich also als Gustav Adolph mitten im dich-
testen Kugelregen und Pulverdampfe in der Schlacht bei Breitenfeld."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Hund" "Wiedersehen" "Aehnlichkeit"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Schlachtengemälde <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 4.1846, Nr. 94, S. 173
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg