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166 Des Invaliden nehm' Dich an.

Wenn frei von allem ird'schen Kummer
Du froh in's Weltall blickst hinein.

Und wenn im Kreis der lieben Kleinen,

An der geliebten Gattin Seit',

Nur frohe Augen um Dich scheinen,

Fern van Dir alles Herzeleid,

Wenn ruhig im Geschäft Du waltest.

Das Dich bewahrt vor aller Noth,

Wenn Du beim Mahl die Hände faltest.

Dem Herrn Du dankst sür's täglich' Brod,

Wenn Dir auf Hügeln und auf Fluren
Des Himmels reicher Segen lacht,

Und leine Deiner Lebensspurcn
Hiuführt in der Betrübnis; Nacht,

So denk' auch Jener, die gefallen
Für Alles, was Dich hier beglückt.

Die, fern von den Geliebten Allen
Die feuchte fremde Erde drückt.

Des Tapfer'n denke, der sein Leben
Geopfert uns'rem Heimathland,

Des Helden, der sein Bein gegeben,

Der in der Schlinge trägt die Hand.

Such' nicht in Deiner Börse Falten,

Mit vollen Händen gebe Du
Und heil' in brüderlichem Walten
Des Krieges schlimmste Wunden zu.

Der Alles für Dich hingegeben,

Des Invaliden nehm' Dich an.

Damit auch er in Frieden leben,

Sich feines Daseins freuen kann. Ad. Kolli.

Wenn es nur drinnen Frühling ist.

Wenn es nur drinnen Frühling ist,

Macht uns der Wintcrsturm nicht bang,
Wenn es nur drinnen Frühling ist.

Dann ist der Winter nicht zu lang.

Lass' nur Dein Herz den Garten sein.

Wo Glaube, Lieb' und Hoffnung blüht,
Dann kannst Du es erwarten fein,

Bis Dir das Glück auch draußen glüht.

Zeichensprache.

Als die Depesche von der Gefangennahme des Kaisers
Napoleon bei Sedan nach Leipzig kam, gerieth die ganze Be-
völkerung der Stadt in eine freudige Aufregung, die sich na-
mentlich durch Hurrahrufen u. s. w. auf den Straßen Luft
machte. Zur selben Zeit befand sich auch schon ein gefangener
französischer Offizier in Leipzig, der sich gerade rasiren ließ.
Eben hatte der Barbierbursche denselben eingeseift, als sich
draußen auf der Straße der Freudenlärm erhob. Der Offizier
stutzte und fragte den Barbierburschcn: ,,gn'est oo gue cela
fahre du brüh?" und zeigte dabei nach der Straße. Der
Barbierbursche, welcher zwar nicht französisch verstand, aber
doch die Frage errieth, sagte: „Napoleon ist gefangen!" Ter
französische Offizier, welcher nicht deutsch verstand, fragte
abermals und sprang nunmehr mit eingeseiftem Gesicht an's
Fenster, um selbst zu sehen, was eigentlich auf der Straße vor-
gehe, konnte jedoch die Erklärung für den Lärm nicht finden
und parlirte daher abermals auf den rathlofen Barbierburschen
los. Dieser wußte sich nun gar nicht zu helfen, wie er dem
Offizier die Nachricht beibringen könne. Halt — dort saß eine

Fliege an der Wand. Schwupp — hatte sie der Barbierbursche
gefangen, und jetzt, die geschlossene Hand mit der gefangenen
Fliege dem Franzosen verhaltend, schrie er nun dreimal: „Na-
poleon, Napoleon, Napoleon!" und der französische Offizier
verstand es nur zu gut.

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Zeichensprache"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Bechstein, Ludwig
Entstehungsdatum
um 1870
Entstehungsdatum (normiert)
1860 - 1880
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Friseur
Deutsch-Französischer Krieg <1870-1871>
Französischer Soldat
Karikatur
Kriegsgefangener
Napoléon III., Frankreich, Kaiser
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 53.1870, Nr. 1323, S. 166

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Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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