In das Album eines neumodischen Kunstjüngcrs.
Und wenn d' an rothen Mantel hast,
A' G'wand mit gold'ne Stern,
Kannst dn getrost gleich auf der Stell'
Historienmaler wer'u. (Bild I.)
Und hast an Harnisch oder Spor'n,
Reitstiefel und an Hut,
Nach« malst a' Bild vom Wallenstein, —
So was rentirt si' gut. (Bild II.)
Wannst aber hast an sammt'nen Frack,
A' Vas'n von Faicncc —
Nacha malst a' Bild in Nococo
Oder glci' in Renaissance. (Bild III).
Das Leichtest' is, du schmierst die Fnrb'u
G'rad so wie's kemma hin;
Die Bäum' malst blau, die Erden roth,
Und 'n Himmel den malst grün.
Ein nacktes Weib darf ja uit fehl'n —
Ob schwarz, weiß oder braun — (Bild IV.)
Und bringst an Hintergrund »it z'samm,
So malst davor an' Zaun.
Wenn's nur recht bunt und schccket is
Und recht voll Schmier und Dunst —
Gedanken und a' Studium
Die braucht ma nit zur Knust.
Und wcnnst amal an Nama hast,
Dann wird dir Alles zahlt;
Das Publikum bewundert dich —
Is' g'schmiert oder g'malt. ^ Miris.
Aus der Gesellschaft.
Flog ein Spatz auf's Fenster mir,
War nicht wie ein jeder,
Denn ihm schmückt' den Schwanz als Zier
Eine weiße Feder;
Hu, Ivic war der Teufel los
Bei den andern allen,
Wüthend ist der ganze Troß
Ucber ihn gefallen.
„Was? es wagt der freche Wicht
Sich vor uns zu brüsten,
Muß sich d'rob auf's Höchste nicht
Jeder Spatz entrüsten!"
Und sie hielten eh' nicht ein
Auf ihn loszusäbeln.
Bis das letzte Federlein
Zerzaust von ihren Schnäbeln;
Aus der Gesellschaft. 87
Doch der Arme mußte ganz
Unverschuldet büßen,
Denn er trug die Zier im Schwanz,
Ohne d'rnm zu wissen-
So Hab' ich's im Spatzenstaat'
Menschengleich gefunden:
Wer etwas Besond'rcs hat,
Wird gleich ganz geschunden.
Crajsus.
Und wenn d' an rothen Mantel hast,
A' G'wand mit gold'ne Stern,
Kannst dn getrost gleich auf der Stell'
Historienmaler wer'u. (Bild I.)
Und hast an Harnisch oder Spor'n,
Reitstiefel und an Hut,
Nach« malst a' Bild vom Wallenstein, —
So was rentirt si' gut. (Bild II.)
Wannst aber hast an sammt'nen Frack,
A' Vas'n von Faicncc —
Nacha malst a' Bild in Nococo
Oder glci' in Renaissance. (Bild III).
Das Leichtest' is, du schmierst die Fnrb'u
G'rad so wie's kemma hin;
Die Bäum' malst blau, die Erden roth,
Und 'n Himmel den malst grün.
Ein nacktes Weib darf ja uit fehl'n —
Ob schwarz, weiß oder braun — (Bild IV.)
Und bringst an Hintergrund »it z'samm,
So malst davor an' Zaun.
Wenn's nur recht bunt und schccket is
Und recht voll Schmier und Dunst —
Gedanken und a' Studium
Die braucht ma nit zur Knust.
Und wcnnst amal an Nama hast,
Dann wird dir Alles zahlt;
Das Publikum bewundert dich —
Is' g'schmiert oder g'malt. ^ Miris.
Aus der Gesellschaft.
Flog ein Spatz auf's Fenster mir,
War nicht wie ein jeder,
Denn ihm schmückt' den Schwanz als Zier
Eine weiße Feder;
Hu, Ivic war der Teufel los
Bei den andern allen,
Wüthend ist der ganze Troß
Ucber ihn gefallen.
„Was? es wagt der freche Wicht
Sich vor uns zu brüsten,
Muß sich d'rob auf's Höchste nicht
Jeder Spatz entrüsten!"
Und sie hielten eh' nicht ein
Auf ihn loszusäbeln.
Bis das letzte Federlein
Zerzaust von ihren Schnäbeln;
Aus der Gesellschaft. 87
Doch der Arme mußte ganz
Unverschuldet büßen,
Denn er trug die Zier im Schwanz,
Ohne d'rnm zu wissen-
So Hab' ich's im Spatzenstaat'
Menschengleich gefunden:
Wer etwas Besond'rcs hat,
Wird gleich ganz geschunden.
Crajsus.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Aus der Gesellschaft"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 66.1877, Nr. 1651, S. 87
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg