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An die Langeweile.

(1847.)

Langeweile, Gottgesaudte!

Dieses Lied gelobt' ich dir.

Als du Gute, oft Verkannte
Lange einst geweilt bei mir.

, Ohne dich, wohin gerathen

Wäre längst der Lauf der Welt?
Dankt sie es nicht deinen Thaten,
Wen» sic nicht in Trümmer fällt?

Widerspruch der störr'schen Linken,
Wer beschwört ihn so wie du?
Bald vor deinen Reden sinken
Müde ihr die Augen zn.

Bei der Jugend heißem Blute,
Ach, es wär' um sie gethan.
Sprächst nicht du im Doktorhüte
Vom Katheder sanft sie an.

Schleichest bis zum fünften Akte
Jetzt durchs neueste Trauerspiel;
Führest draus durch alle Takte
Ein Concert zum fernen Ziel;

Und die flücht'ge Stunde zaudert,

Wo du nahest langersehnt;

Wem am Spieltisch vor dir schaudert.
Nie hast du ihm hold gegähnt.

Wer als du wohl nach dem Kriege
Machte uns des Friedens froh?
Daß nicht fruchtlos sei'» die Siege,
Stellst du her den otstus quo.

!

Du erfandst die Protokolle,

Aller Zwiste Panacee,

. Und der Aufruhr selbst, der tolle,
Schweigt vor dir, du mächt'ge Fee l

Und die Dichter — wie gefährlich
Wär' ihr Feuer ohne dich!

Doch zu Leipzig leert alljährlich
Löschend deine Urne sich.

So beschirmst du Haus und Staaten
Wandelst still durch alles Land,
Reichest bald dem Diplomaten,

Dem Gelehrten bald die Hand.

Willst du doch das Höchste geben.
Was der Erde Wunsch umschließe
Allzukurz ist unser Leben,

Zehnfach lebt, wer dich genießt!

Und so schafft auch mir des Lebens
Längste Stunde dies Gedicht;

Nenn der Musen zwar vergebens
Rief ich, doch die zehnte nicht.

Unter Akten und Papieren
Schläferst du die Hydra ein,
Nöthigst sie zu transigiren
Und das letzte Wort ist dein.

Durch Salons hier wohlgelitten
Sieht man träumerisch dich zieh'»;
Gleitest dort mit Geisterschritten
Ueber Antichambem hin;

Träge schwingt Saturn die Sichel;
Lange weilst du, süßer Sang!
Zürne inir nicht, deutscher Michel,
Daß er deiner Liebsten klang!

J
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"An die Langeweile"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Dyck, Hermann
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Personifikation
Genuss
Schnecken <Motiv>
Glücksspiel
Brathuhn
Karikatur
Politik
Reaktion <Politik>
Krebstiere
Langeweile <Motiv>
Freiheit
Satirische Zeitschrift
Deutschland
Thema/Bildinhalt (normiert)
Deutscher Michel <Motiv>
Liktorenbündel <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 7.1848, Nr. 162, S. 141

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