Fliegende Blätter (7.1848 (Nr. 145-168))

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sengründen zirpten die Grillen. Das bayerische
Gebirge war offen und lag in seltener Klarheit
da; wie Schafheerden zogen an dem lasurblauen
Himmel silbergraue Wölkchen hin, und während
noch im Westen die Abendröthe glühte, schwebte
der stille Mond bleich über die Höhen herauf.

In einem Dörfchen, das mitten in den Ber-
gen lag, zog jetzt der Küster den Glockenstrang,
und von dem baufälligen Thurme herab tönte
das Ave-Maria-Geläute. Die rothwangigen Dir-
nen und die kräftigen Bursche, die hier und
dort an einem mit Lebermoos bewachsenen Barn
die Pferde und Rinder tränkten, falteten die
Hände und verrichteten leise unter freiem Him-
mel die Abendandacht. Die rauchenden Schorn-
steine verkündeten das emsige Getriebe der Frauen,
die an dem Herde für ihre Angehörigen die
Abendmahlzeit kochten, und der Pfarrer, der eben
durch das Dorf schritt, wurde von den Erwach-
senen mit einem „Gelobt sei Jesus Christus!"
gegrüßt. Die Kinder küßten ihm die Hände.

Das ganze Dörfchen zeigte ein liebliches Bild
des Friedens und eines schönen und stillen Glückes.

Das Jägerhaus, kenntlich durch das statt-
liche Geweih eines Vierzehnenders, welches seinen
Giebel zierte, lag am Ende des Dorfes. Drei
Knaben spielten hier Jäger und Wildschütz.
Der, welcher die Rolle des Wildschützen über-
nommen, hatte sich mit Ruß im Gesichte schwarz
gemacht. Er hielt einen Stock in beiden Hän-
den, der sein Gewehr vorstellen sollte, und schlich
hinter einer laubdichten Hecke leise hin, als

Die Wildschütze».

Ein Bild aus unsern Tage».

1.

Die Sonne war bereits untergegangen; hoch in der warmen Luft wir-
belten noch die Lerchen, vom Walde her rief der Kuckuck, und auf den Wie-

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