Neuc Lieder.
„Mein Freund, geh' Du zum Bader,
„Der legt Dir ein Pflaster auf.
Und läßt Dir ein wenig zur Ader,
„Vielleicht wird Dir besser darauf."
Nro. 4.
Und als ich kam zu scheiden.
Da gab sie mir nicht die Hand,
Sie hat kein Wort gesprochen.
Stumm hat sie sich umgewand't.
Und eine stille Thräne
Sah ich in ihrem Blick;
An diese eine Thräne,
Da denk' ich immer zurück. Radein.
(Fortsetzung folgt.)
Unterhaltung zweier Bürger 165
über -ik Demokraten-Lersammlnng in Heitlingen.
Herr Klein. „No, Herr Wagner, verzählen Se emole.
Sie waren jo auch da drannen bei der Dimokrate-Ver-
sammlung in Nettlingen. Wie hön Se sich amisirt?"
Herr Wagner. „Jsch scheegewest," sagt derPälzer, mei'm
Schwager sei Soh: „Js schee gewest," in dem Nettlinge. I
sag Ihne, fidel er bin ich noch seltegwese. All—ein, allein
— wie ich do an die Eisebahu komm' — wo isch do en Eise-
bahn? Do isch kei Schnook von ere Eisebahn. Die war schon
vorere Stond fort. Deiffelei! No! Was isch iwrigbliebe?
I heb ewe ne Schesle g'nomme mit meim Bu, meim Fritzle —
ohnd — des war enerscht e schen Scheesle des, — ohnd — im
Rößle bin i abgstiege. Wisse Se — i sag Ihne, es war wirk-
lich schrecklich scheen, namentlich was des Wetter anbelangt."
Herr Klein. „Es git oft sehr schönes Wetter,
aber auch wieschtes."
Herr Wagner. „Nohrd (nachher) bin i in des Zimmer
gange — awer i heb glei zu meim Fritzli g'sagt: I glaw' a l s
's gibt e G'witter. I trau net, i trau' dem blaue Himmel
net, un i glaw als 's gibt a G'witter. Nohrd wie gsagt —
bin i zum Herr Minutius, iin Reßleswerth, un Hab einstweile
's Mittagesse bstellt."
Herr Klein. „Es soll das ein sehr ordentlicher Mann
sein, das."
Herr Wagner. „Zenerscht hew' i awer mit meim Bu
was g'frühstickt a la Furschett. Von dem gute N'achter, wo
der Schoppen acht Kreuzer kost, hew' i do meim Fritzle gewe
laste, un i haw Bier tronken. Mci Bu mag das Bier net,
wisse Se, er mag des net mein Bu — der Hiemelsakermen-
ter, wie halt so die Buwe sin. Ohnd nohrd sen Se Ihne in
Garte gange, wo ich mich dernordert auch mit meim Bu ver-
sammelt Hab'. Die Kellner sin Ihne awer elend grob."
Herr Klein. „Ihne Frau Gemahlin sind nicht drannen-
gewese? Ist des Ihne Frau, was des grüne Kleid anhat am
Sonntag? Oder ist das Ihne Schwester?"
„Mein Freund, geh' Du zum Bader,
„Der legt Dir ein Pflaster auf.
Und läßt Dir ein wenig zur Ader,
„Vielleicht wird Dir besser darauf."
Nro. 4.
Und als ich kam zu scheiden.
Da gab sie mir nicht die Hand,
Sie hat kein Wort gesprochen.
Stumm hat sie sich umgewand't.
Und eine stille Thräne
Sah ich in ihrem Blick;
An diese eine Thräne,
Da denk' ich immer zurück. Radein.
(Fortsetzung folgt.)
Unterhaltung zweier Bürger 165
über -ik Demokraten-Lersammlnng in Heitlingen.
Herr Klein. „No, Herr Wagner, verzählen Se emole.
Sie waren jo auch da drannen bei der Dimokrate-Ver-
sammlung in Nettlingen. Wie hön Se sich amisirt?"
Herr Wagner. „Jsch scheegewest," sagt derPälzer, mei'm
Schwager sei Soh: „Js schee gewest," in dem Nettlinge. I
sag Ihne, fidel er bin ich noch seltegwese. All—ein, allein
— wie ich do an die Eisebahu komm' — wo isch do en Eise-
bahn? Do isch kei Schnook von ere Eisebahn. Die war schon
vorere Stond fort. Deiffelei! No! Was isch iwrigbliebe?
I heb ewe ne Schesle g'nomme mit meim Bu, meim Fritzle —
ohnd — des war enerscht e schen Scheesle des, — ohnd — im
Rößle bin i abgstiege. Wisse Se — i sag Ihne, es war wirk-
lich schrecklich scheen, namentlich was des Wetter anbelangt."
Herr Klein. „Es git oft sehr schönes Wetter,
aber auch wieschtes."
Herr Wagner. „Nohrd (nachher) bin i in des Zimmer
gange — awer i heb glei zu meim Fritzli g'sagt: I glaw' a l s
's gibt e G'witter. I trau net, i trau' dem blaue Himmel
net, un i glaw als 's gibt a G'witter. Nohrd wie gsagt —
bin i zum Herr Minutius, iin Reßleswerth, un Hab einstweile
's Mittagesse bstellt."
Herr Klein. „Es soll das ein sehr ordentlicher Mann
sein, das."
Herr Wagner. „Zenerscht hew' i awer mit meim Bu
was g'frühstickt a la Furschett. Von dem gute N'achter, wo
der Schoppen acht Kreuzer kost, hew' i do meim Fritzle gewe
laste, un i haw Bier tronken. Mci Bu mag das Bier net,
wisse Se, er mag des net mein Bu — der Hiemelsakermen-
ter, wie halt so die Buwe sin. Ohnd nohrd sen Se Ihne in
Garte gange, wo ich mich dernordert auch mit meim Bu ver-
sammelt Hab'. Die Kellner sin Ihne awer elend grob."
Herr Klein. „Ihne Frau Gemahlin sind nicht drannen-
gewese? Ist des Ihne Frau, was des grüne Kleid anhat am
Sonntag? Oder ist das Ihne Schwester?"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Neue Lieder" "Unterhaltung zweier Bürger über die Demokraten-Versammlung in Nettlingen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Nettlingen <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 7.1848, Nr. 165, S. 165
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg