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Backfisch-Phantasie.
Vierzehn Jahre werd' ich morgen,
Und bekomm' ein langes Kleid ;
Dann Ade, ihr Kindersorgen,
Und Ade, du Mädchenleid!
Niemand ahnt es, das; noch gestern
Ich die Kinderschuhe trug —
Lernt' ich doch von meinen Schwestern
Die Tournüre gut genug.
Und nach emsigem Studiren
Fürcht' ich nirgends mehr Gefahr;
Auch ein wenig Coquettiren
Steht auf meinem Repcrtoir.
Ach! die Welt weiß vor Entzücken
Gar nicht recht, wie ihr geschah:
So perfect in allen Stücken
War noch keine Schönheit da.
Nur von mir wird noch gesprochen,
Bälle gibt man, tllo8 cia-nsants;
Im Voraus auf lange Wochen
Hab' ich Tanz-Engagements.
Und ich muß mich selber fragen:
Könnt' cs füglich anders sein?
Meine Reize, darf ich sagen,
Sind nicht materiell allein.
Hatt' ich nicht zwei volle Stunden
Wöchentlich Philosophie?
Viel Geschmack Hab' ich gefunden
An Physik und an Chemie.
Mit der Bildung bin ich fertig.
Und kein Schulbuch darf mir nah'n;
Was ich lese gegenwärtig.
Ist ein Sensationsroman.
Zuversichtlich und geborgen
Blick' ich in die künft'ge Zeit;
Vierzehn Jahre lverd' ich morgen
Und bekomm' ein langes Kleid.
Edwin Iormann-
Stoßseufzer eines deutschen Lehrers.
„Einen Lcssing brauchten ivir halt wieder in unserer
Literatur! Herrgott! Wenn ich nur mehr Zeit hätte!"
Vor der Parade.
Hauptmann (einen Soldaten bemerkend, dem der zweite
Knopf an seinem Waffcnrock fehlt): „Feldwebel, schreiben Sie den
Mann auf! Kommt dieser verfluchte Kerl halbnackt ans
die Parade!"
Backfisch-Phantasie.
Vierzehn Jahre werd' ich morgen,
Und bekomm' ein langes Kleid ;
Dann Ade, ihr Kindersorgen,
Und Ade, du Mädchenleid!
Niemand ahnt es, das; noch gestern
Ich die Kinderschuhe trug —
Lernt' ich doch von meinen Schwestern
Die Tournüre gut genug.
Und nach emsigem Studiren
Fürcht' ich nirgends mehr Gefahr;
Auch ein wenig Coquettiren
Steht auf meinem Repcrtoir.
Ach! die Welt weiß vor Entzücken
Gar nicht recht, wie ihr geschah:
So perfect in allen Stücken
War noch keine Schönheit da.
Nur von mir wird noch gesprochen,
Bälle gibt man, tllo8 cia-nsants;
Im Voraus auf lange Wochen
Hab' ich Tanz-Engagements.
Und ich muß mich selber fragen:
Könnt' cs füglich anders sein?
Meine Reize, darf ich sagen,
Sind nicht materiell allein.
Hatt' ich nicht zwei volle Stunden
Wöchentlich Philosophie?
Viel Geschmack Hab' ich gefunden
An Physik und an Chemie.
Mit der Bildung bin ich fertig.
Und kein Schulbuch darf mir nah'n;
Was ich lese gegenwärtig.
Ist ein Sensationsroman.
Zuversichtlich und geborgen
Blick' ich in die künft'ge Zeit;
Vierzehn Jahre lverd' ich morgen
Und bekomm' ein langes Kleid.
Edwin Iormann-
Stoßseufzer eines deutschen Lehrers.
„Einen Lcssing brauchten ivir halt wieder in unserer
Literatur! Herrgott! Wenn ich nur mehr Zeit hätte!"
Vor der Parade.
Hauptmann (einen Soldaten bemerkend, dem der zweite
Knopf an seinem Waffcnrock fehlt): „Feldwebel, schreiben Sie den
Mann auf! Kommt dieser verfluchte Kerl halbnackt ans
die Parade!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Backfisch-Phantasie" "Stoßseufzer eines deutschen Lehrers" "Vor der Parade"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 73.1880, Nr. 1828, S. 44
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg