Die Tugend prob '.
37
Zumal an wahrer „Nächstenliebe'
's Geringste nicht zu wünschen blieb.
Da dacht' sich Junker Satanas:
„Jetzt schaut mir doch, was war' denn
Das?!
Als Heil'ger wird er schier belobt
lind hat sich gleichwohl nie erpr o b t —
Wart', Klausner, ruck' i ch an 'gen Dich,
Erliegst Du mir ganz sicherlich;
Du Dnnnerwetter, meinst ctwau,
Fährst einst vom Mund ans himmelan?
So thun wir nicht — bist ja frumm-
dumm,
Im Augenblick Hab' ich Dich 'rum!" —
Trat Nachts dann in die Klause ein
Als wunderschönes „Jungfräulein"
lind flüsterte gar süß: „Du — Du,
Mir laßt die Lieb' zu Dir nit Ruh' —
O liebes, gutes KlauSnerlein,
Spcnd' einen Kuß mir — geh', nur ein'!" —
Da rief der Klausner: „Weg da, Maid,
Ich will nichts von der Süßigkeit!"
lind ballte feine Hand —
D'rauf Satanas verschwand.
Kam d'rauf herein als Kaiser einst
Und sagte: „Lieber, Du, was meinst,
Magst herrschen Du im ganzen Reich?
Greif' zu, ich überlaß' Dir's gleich,
Da nimm mein Scepter, nimm die Krön' —
Geh', thu' die Lieb' mir an, mein Sohn!"
Da ries der And're: „Nimmermehr,
Fahr' hin, will nicht so große Ehr'!"
Und ballte seine Hand —
Und Satanas verschwand.
D'rauf einst als Krösus kam er 'rein,
Trug in der Hand ein Korblein sein,
Es lag da in dem Körbelein
Viel Gold und edelstes Gestein —
lind sprach: „Ich Hab' zu viel, greif' zu!"
Da rief der Klausner: „Ha, weg Du,
Ich will nicht Gold, nicht eitle Zier,
Die Armuth ist das Liebste mir!"
Und ballte seine Hand -
D'rauf Satanas verschwand.
Und grollte Der: „A—h, Der ist frumm!
Gibt's gar nichts, daß ich nochmal kumm'?"
Und 's fiel ihm doch noch Etwas ein!
Er kam, im Arm ein „Fasselein",
— Selb war ganz voll von duft'gem Wein -
Und sagte: „Geh', lieb', guter Mann,
Das, mein' ich, könntest nehmen an —
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Zumal an wahrer „Nächstenliebe'
's Geringste nicht zu wünschen blieb.
Da dacht' sich Junker Satanas:
„Jetzt schaut mir doch, was war' denn
Das?!
Als Heil'ger wird er schier belobt
lind hat sich gleichwohl nie erpr o b t —
Wart', Klausner, ruck' i ch an 'gen Dich,
Erliegst Du mir ganz sicherlich;
Du Dnnnerwetter, meinst ctwau,
Fährst einst vom Mund ans himmelan?
So thun wir nicht — bist ja frumm-
dumm,
Im Augenblick Hab' ich Dich 'rum!" —
Trat Nachts dann in die Klause ein
Als wunderschönes „Jungfräulein"
lind flüsterte gar süß: „Du — Du,
Mir laßt die Lieb' zu Dir nit Ruh' —
O liebes, gutes KlauSnerlein,
Spcnd' einen Kuß mir — geh', nur ein'!" —
Da rief der Klausner: „Weg da, Maid,
Ich will nichts von der Süßigkeit!"
lind ballte feine Hand —
D'rauf Satanas verschwand.
Kam d'rauf herein als Kaiser einst
Und sagte: „Lieber, Du, was meinst,
Magst herrschen Du im ganzen Reich?
Greif' zu, ich überlaß' Dir's gleich,
Da nimm mein Scepter, nimm die Krön' —
Geh', thu' die Lieb' mir an, mein Sohn!"
Da ries der And're: „Nimmermehr,
Fahr' hin, will nicht so große Ehr'!"
Und ballte seine Hand —
Und Satanas verschwand.
D'rauf einst als Krösus kam er 'rein,
Trug in der Hand ein Korblein sein,
Es lag da in dem Körbelein
Viel Gold und edelstes Gestein —
lind sprach: „Ich Hab' zu viel, greif' zu!"
Da rief der Klausner: „Ha, weg Du,
Ich will nicht Gold, nicht eitle Zier,
Die Armuth ist das Liebste mir!"
Und ballte seine Hand -
D'rauf Satanas verschwand.
Und grollte Der: „A—h, Der ist frumm!
Gibt's gar nichts, daß ich nochmal kumm'?"
Und 's fiel ihm doch noch Etwas ein!
Er kam, im Arm ein „Fasselein",
— Selb war ganz voll von duft'gem Wein -
Und sagte: „Geh', lieb', guter Mann,
Das, mein' ich, könntest nehmen an —
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Tugendprob'"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1884 - 1884
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 82.1885, Nr. 2062, S. 37
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg