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Der Champagne-Kamerad: Feldzeitung der 3. Armee — 3. Kriegsjahrgang.1916-1917

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Hefte 47-50, November 1916
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https://doi.org/10.11588/diglit.2812#0158
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6

ver (Hampagne -l^amerad

Nr.47


ver deutsche tteldenkriedhok
St. charles in Sedan.

Blumen — fördern.

Es war schwer, in dieser Umgebung einen
Platz für die deutschen Gräber so abzusondern,
datz seine Ausschmückung nicht durch der Nachbar-
schaft scklechte Kunst gestört wird, Der Architekt,
Offizierstellvertreter Lony, von Beruf Oberlehrer


ganze Vodenfläche läuft, von dem Massengrab
ausgehend, sanft den Hügel hinab. Der Architeft
gliederte die Fläche terrassenförmig in drei Teilr.

Helden auf zwei in die Mauer Oeingelassene
Marmortafelnverzeichnet sind (Abb. 2). Derrötliche
Marmor dcr Tafeln steht zu dem Grau der rauh

tuenden Dreiklang. Hinter dem eigentlichen Grab,
in der Mitte der beiden Erinnerungstafeln, hat
man die Mauer durch vor- und zurücktretende
Flächen abwechslungsreicher gestaltet und sie durch
einen leichten Bogen gekrönt. 2n der Mitte tritt
ein goldenes Kreuz reliefartig hervor, das links
und rechts als Schmuck nur zwei grüne Kränze!
aufweist. Das leuchtende Gold, eingerahmt durch
den grauen Mauerton und noch betont durch dm

steigert die Wirkung des Gesamtbildes beträchtttch.
Dieses Kreuz von Golgatha mutet uns an wie
eine Offenbarung: wir meinen die feierlichen
Klänge des Parsival bei der Enthüllung des
Gralsbechers zu vernehmen, durch dessen Anblick
alles Erdenweh geheilt wird.

^ Architekt' auch dir
Reihengräber in
graden Linien auf
die Fläche verteilt,
durchschnitten von
einem Hauptweg,
der zu den Stufen
desDenkmalshinauf
führt, und in den
wieder schmale Sei«
tenwege einmünden,
die den Besuch drr

möglichensollen. Die
Gräber selbst be>
stehen aus ebenen
Rasenflächen mit
Rosen und kleinen
Lebensbäumen be-
pflanzt, jetzt noch
mit einfachen Holz«
kreuzen geschmückt,
die die Namen der
Gefallenen tragen.
Die strenge grad-
linige Anordnung
der Reihengräber,
die die Fläche
durchziehenden graden Kieswege, die alle in den
breiten Mittelweg münden.werden der romanischen
Volksseele nicht gefallen, die sich eher durch ein
abwechslungsreiches Durckeinander befriedigt
glaubt. Der deutsche Architekt hat aber in wohl«
weislicher Ueberlegung die Anlage auf die be«
schriebene Weise geschaffen und dadurch unsere
Gedanken gezwungen, von den Gräbem aus«
gehend, den Mittelweg entlang zuletzt vor dem
Denkmal Halt zu machen, das sich uns dadurch
in seiner ganzen großen Schönheit offenbart.
Die Holzkreuze sollen mit der Zeit, da sie der
Wittemng nicht standhalten können. durch Zement«
 
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