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Der Champagne-Kamerad: Feldzeitung der 3. Armee — 3. Kriegsjahrgang.1916-1917

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Hefte 34-37, August 1916
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https://doi.org/10.11588/diglit.2812#0001
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s. Nrlegsjahr

Nr. S4





s. August 1S1S

verthamvaalie Hamerad

Schnktlsitung u»d Selchäktsltellei
Krmes-0berkomml>ndo Z, ketdreltung

keldLeituns devLKrrnee

verug In der ttelmat dnrch
alle poltanstalten nnd vnchhandlungen

Voni vekehl.

Millionen von Mcinnern, verteilt auf viele
tausend Kilometer, jeder dieser Männer mit
eigener Meinung, eixnem Wollen, durcheinander-
gemischt die Klassen, Parteien, Konfessionen —
roelche Kraft, welche Magie bringt sie zu einheit-
lichem geschlossenen Handeln? Der Befehl.

Jhm fügt sich alles: ob es gleich auch jeder
besser wühte, der Lefehl weiß es immer am
besten.

Und man ist nicht einmal böse darüber, man

alles bestimmenden Befehl erwartungsvoll ent-
gegen und fühlt siih besriedigt und frei, wenn
er schliehlich zu einan gelangt ist. —

An keinem Pu kte unterscheidet sich da^

lichkeit. Schon im Worte „Befehl" liegt für

das mein freies Selhstbestimmungsrecht bedroht.

Und warum wi d der Befehl beim Militär
so ganz anders en pfunden? Weil er hier im
letzten Grunde unperl inlich ist. DerVorgesetzte,
der Dienstgrad befchlt. Und der den Besehl
empfängt und ihn cu özuführen hat, ist der Unter-
gebene, der niedrige« Dienstgrad. Das einzelne
Jndividuum ist nur der zufällige, an sich gleich-
g.lt!.. ... .III.I.I.^. Di. ....I

ganze Voraussetzung des militärischen Daseins
in Frage gezogen, hat sich selbst auherhalb der-
jenigen Welt gestellt, zu der er als Soldat pflicht-
gemäß gehört, hat damit schon eine Art seeüscher
Fahnenflucht begangen. Das kleinste Vergehen
gegen den Befehl trifft den empfindlichsten
Ledensnerv des Heeres — seine Neaktion ist


UriegskreiwMig.

„Lr starb als tieldl-

„Lr starb als Neldl"-


ihm entgegenstehen. und wird für seinen Befehl

Jn Hebels Schatzkästlein ist zu lesen: „Der
russische General Suwarow, den die Türken und
Polaken, die Jtaliener und die Schmeizer wohl
kennen, der hielt ein scharfes und strenges
Kommando. Aber was das Vornehmste war,

wenn er ein anderer und nicht der Suwarow
selber wäre, und sehr oft mußten ihm seine
Adjutanten dies und jenes in seinem eigenen
Namen befehlen, was er alsdann pünktttch be-

hatte, und fing' schon an, ihn zu prügeln. Da
faßte ein Adjutant das Herz, dachte, er wolle
dem General und dem Soldaten einen guten
Dienst erweisen, eilte herbei und sagte: „Der
General Suwarow hat befohlen, man solle
sich nie vom Zorn übernehmen lassen."

vrieke aus der heimat

xxxiv.

Diktor Blüthgen

Und Jhr andern! "

Jbr unvergleichlichen Grauen! Jhr unglaub-
lichen Wundertäler dieses an Ueberraschungs-
wundern so reichen Krieges! Alle Grotzmächte
der Erde rennen sich die Köpfe an Euch ein.
Gott sei Dank, datz ich ein Deutscher geworden
bin und geboren, um das mitzuerleben.

Jch habe in meinem Einzigen ein schweres
Opfer gebracht, aber ich klage nicht.

Die Feinde haben nur ein einziges Wunder
zu verzeichnen: es fehlten ihnen für ein paar
Milliarden Munition und Kanonen. Sie haben
das Eewissen von Amerika fur alle Ewigkeit
belasten müssen — belasten dürfen!

Wir Wunder über Wunder. Hindenburg —
die schweren Kaliber — die Kampfflieger — die
„Pest" der Unterseeboote; nun Ireiben sie gar
Handel bis Amerika! — Und die Skagerrakschlacht!

Herrgott, wer hätte das für möglich gehalten:
 
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