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3 Naturräumliche Gegebenheiten

3-l GEOMORPHOLOGIE
1977 nahm der Geograph J. C. Wilkinson das Problem
der Definition des Oman erneut auf123. Einige Aspekte
seiner Abhandlungen waren maßgebend für archäo-
°gische Beiträge, besonders sein Themenbereich des
vorislamischen Oman. Je nach Zielrichtung der jewei-
hgen Argumentation steht es außer Frage, daß der Be-
griff Oman immer wieder mit wechselnder Bedeutung
verwendet wurde. So befaßte sich ein Komitee der
^eneralversammlung der Vereinten Nationen mit der
Question ofOman124, wonach in 699 Paragraphen und
Anhängen die historischen Hintergründe für die Ent-
stehung des heutigen Grenzverlaufs erklärt werden. Die
. arakterisierung des 0man als ein Siedlungsraum ent-
lang einer isolierten Gebirgskette im südöstlichen Teil
er Arabischen Halbinsel dient in der vorliegenden Stu-
ie als Ausgangspunkt. Im Zentrum des Interesses steht
Jedoch nicht die Feststellung des heutigen politischen
enzverlaufs, sondern die Herausarbeitung des histo-
ns*en Kernlandes.
Um die Jahrhundertwende benutzte J. G. Lorimer
ei verschiedene Definitionen für Oman: a) Oman
romontory, geologisch definiert125, b) Oman Proper
land?26ArbeitSgebiet' siehe ^t011)' historisches Kern-
D fi ■ • Und °^ das SuJtanate ofOman, eine politische
^etuution127. Die große Gebirgskette - Oman Promon-
nöHi" 1St sozusaSen das Rückgrat von Oman, dessen
Z W C ^renze durch eine imaginäre Linie von Abu
det l~?°Wn über ^ Buraimi-Oase bis nach Suhär gebil-
bir Wtfd'Die östliche Seite besteht aus dem Hajar-Ge-
ßyj6'dle westliche Flanke ist flach und offen. Lorimer
zeit C Weiterlun aus> daß die politische Lage hier seiner-
eb re^üt komplex gewesen sei. Im Herzen der Hoch-
Maü6 Q die Fernaugen Distrikte Jau (Buraimi) und
hoSh (24°26'n; 55°59'0), die weder dem Sultan
stellt omaiuschen Scheichs des Nordwestens unter-
ses bWaren- Ursprünglich scheint der Name Oman die-
zu h ?nenla,ldi«*e Hochland bis zur Küste bezeichnet
o^aben. Der Terminus Halbinsel Oman ist verhältnis-
Rai 1§ *" definierbar. Er schließt den geographischen
einS ^?n der al Rub' al Hall bis zum Golf von Oman
nat, ' N°rdteil des heutigen Sultanats gliedert sich
naturräumlich i

Erst

in vier unterschiedliche Regionen

129

nenn *^1St die flacbe> wasserreiche Bätinahküste zu
ten i°i ^ am dichtesten besiedelte Region des gesam-
eim ^tanats- Für Ackerbau und Fischfang bestehen
^ige Voraussetzungen.
heuerte"6118 bietet die bis m 300° m hohe' StS± K~
rend w-entralgebir8skette mit zeitweise wasserfüh-
klein ^. dIs Zeilenweise eine gute Voraussetzung für
e Siedlungen An beiden Gebirgsflanken, vor allem

in den südlich gelegenen Vorgebirgslandschaften, ist
ausreichend Wasser für bäuerliche Ansiedlungen und
Feldbau vorhanden.
Drittens liegt zwischen 'Amlah und dem Samä'il-
Paß - dort, wo der östliche den westlichen Hajar trifft
- begünstigt durch ein ausgewogenes Bodenrelief und
Wasserreichtum die fruchtbare Siedlungskammer al
Jawf (wörtlich „der Rumpf), das historische Kernland
des Oman (Landkarte Taf. 546, „16d"). Als Folge des
natürlichen Wasservorkommens ist die Bevölkerungs-
dichte im Inneren dieses Binnenlandes in einem Streifen
zwischen dem Manah und der Bätinahküste stärker als
im Umland (vgl. Landkarte Taf. 549). AI Jawf wird zum
Südosten hin durch die Ramlat al Wahibah (Wahlbah
Sands) begrenzt.
Viertens schließt sich im Südwesten die langge-
streckte, leicht hügelige Zähirah-Region an, die man-
gels ausreichender Wasservorkommen für den Acker-
bau im heutigen Oman eine eher untergeordnete Rolle
spielt. Offenbar war, abgesehen von wenigen Ausnah-
men, dieser Landstrich in vor- und frühgeschichtlicher
Zeit siedlungsleer. Diese Region geht allmählich in die
al Rüb' al Häli über.
Mitteloman, wie wir es heute kennen, wird durch
die zentrale Gebirgskette al Hajar dominiert - eine Fort-
setzung des Zagros, der durch die Straße von Hormuz
unterbrochen wird. Im Norden bei Ra's Musandam auf
dem arabischen Festland beginnt das Omanische Ge-
birge und erstreckt sich über 600 km bis zum Ra's al
Hadd, der die östliche Spitze der Arabischen Halbin-
sel bildet. Beide Gebirgsenden fallen abrupt zum Meer
hin ab. Omans historische Entwicklung wird durch die

123 J. C. Wilkinson 1977,4-32.
124 United Nations 1963; United Nations 1965. Der letzte, umfas-
sende Bericht fußt vorwiegend auf den Ereignissen der neueren
Geschichte. J. C. Wilkinson 1977,4.
125 Vergleiche A. Sprenger 1875,120.
126 S. B. Miles 1919, 6 benutzt diesen Gebietsbegriff ebenfalls.
127 J. G. Lorimern 1908,1368-1411,bes. 1370.
128 B. Vogt 1985a, 9-14. M. Mouton nennt seine Dissertation „La
Peninsule dOman de la Fin de PAge du Fer..." Der Schwerpunkt
der Arbeit bezieht sich jedoch auf die Ausgrabungen in Mleiha
und ed Dur und schließt das Gebiet von ca. 50 km südlich von
Suhär bis zum Ra's al Musandam ein (M. Mouton 1992, Abb.
3 und 4). Im Gegensatz zu B. Vogt und dem Autor, wird die
„Halbinsel Oman" von Mouton anders definiert.
129 Auf Taf. 546 entspricht Ziffer 16 allgemein dem Oman, einem
Naturraum erster Ordnung. Die großgeschriebenen Buchstaben
entsprechen Einheiten zweiter Ordnung und kleingeschriebene
Buchstaben entsprechen Einheiten dritter Ordnung.
 
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