Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 197
Zusammengesetzte Handschrift
Pergament, Papier · 1, 237, 1 Bll. · 27,5–27,8 × 19,4–19,7 cm · Frankenthal (Pfalz) · ca. 1170
- Schlagwörter (GND)
- Theologie / Autobiographie / Exegese.
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Pergament (Vor- und Nachsatzbl. aus Papier).
- Umfang
- 1, 237, 1 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 27,5–27,8 × 19,4–19,7 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- Hs. aus zwei Faszikeln zusammengesetzt (I. Bl. 1–110; II. Bl. 111–237). (I-1)1a (inkl. Spiegel) (?) + 13 IV104 + (IV-2)110 + 15 IV230 + (IV-1)237 + (I-1)238* (inkl. Spiegel).
- Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
- Römische Foliierung des 17. Jhs.
(1–237); Vor- und Nachsatzbl. sind nicht gezählt, daher
wird bei der Beschreibung die Zählung des Digitalisats übernommen.
1r–231r Lagenzählung 1–30 wohl des 16. Jhs. auf der jeweils ersten Seite, i. d. R. bis zur jeweiligen Lagenmitte auf den Rectoseiten wiederholt (häufig beschnitten).
- Einband
- Römischer Einband zwischen 1623 und 1626: grünes Pergament über Pappe, auf Vorder- und Hinterdeckel goldgeprägte Wappensupralibros von Papst Urban VIII. und Kardinalbibliothekar Scipione Cobelluzzi; Rücken 1846–1853 erneuert: weißes Pergament mit goldgeprägten Wappen von Papst Pius IX. und Kardinalbibliothekar Luigi Lambruschini sowie grünem Signaturschild. Vgl. Schunke, Einbände 2.2, S. 823.
- Provenienz
- Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Beide Faszikel wohl 1562 oder später in Heidelberg zusammengebunden (s. Seiten-, Blatt-, Lagenzählung und zu Fasz. I + II).
- Literatur
- Cohen-Mushlin, Medieval Scriptorium, bes.
Textbd., S. 167–173; Cohen-Mushlin, The Twelfth-Century Scriptorium at
Frankenthal, in: Medieval Book Production. Assessing the Evidence. Proceedings
of the Second Conference of The Seminar in the History of the Book to 1500,
Oxford, July 1988, hrsg. von Linda L. Brownrigg, Los Altos
Hills, CA 1990, S. 85–101, hier S. 98–100; HÜWA 1.2, S. 322; TeTra 3, S. 304; Kottje, VHWHM 1146 (S. 200f.); Krämer, Handschriftenerbe 1, S. 243; OVL, Pal.lat.197; Schunke, Einbände 2.2, S. 823; Stevenson, Latini, S. 37.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
Faszikel I (Bl. 1–110)
- Sachtitel / Inhalt
- Augustinus.
- Entstehungsort
- Frankenthal (Pfalz). Lokalisierung nach Cohen-Mushlin, Medieval Scriptorium.
- Entstehungszeit
- ca. 1170 . Datierung nach Cohen-Mushlin, Medieval Scriptorium.
- Typus (Überlieferungsform)
- Faszikel.
- Beschreibstoff
- Pergament.
- Umfang
- 110 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 27,5–27,8 × 19,4–19,7 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- 13 IV104 + (IV-2)110.
- Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
- 8v–48v, 56v Lagenzählung I-VI, VI auf der jeweils letzten Seite (nach Cohen-Mushlin, Medieval Scriptorium, S. 167 von der ersten Haupthand).
- Zustand
- An den äußeren Rändern leicht beschnitten (ohne Textverlust außer bei Marginalien). An den oberen Rändern z. T. leicht wasserfleckig, 95v mit deutlicheren, über die ganze Seite verteilten Flecken. Einige Fehlstellen und Risse (Letztere genäht).
- Schriftraum
- 20,3–20,4 × 13,3–13,4 cm.
- Spaltenanzahl
- .
- Zeilenanzahl
- .
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Von zwei Haupthänden (1va–61va, Z. 32 non, 61va, Z. 32
aparuit-110rb) unter Beteiligung zweier weiterer Hände
geschrieben (Cohen-Mushlin, Medieval Scriptori um, S.
168, s. ebd. für detailliertere Angaben, zur ersten Haupthand „G“, die u.
a. auch an Fasz. II und Vatikan, BAV, Pal. lat.
209, Fragm. II beteiligt war, vgl. S. 92f.).
Korrekturen von Texthänden sowie einem Johannes (von Cohen-Mushlin, Medieval Scriptorium, S. 97f., S. 168 als Schreiber von Vatikan, BAV, Pal. lat. 288, Fasz. V identifiziert), von dem auch zahlreiche Korrektorvermerke stammen (insb. 61v Huc usque correxit Iohannes preter illa loca in quibus scriptum est caue); Anmerkungen und Stellenmarkierungen (u. a. Maniculae und Nota-Zeichen, z. T. mit einem Metallstift notiert) von Texthänden, insb. von der ersten Haupthand; 44r, 45r/v, 46v, 47r, 55r, 57v, 58r/v, 60v sind vom Korrektor Johannes in der Liturgie zur Matutin und 1.-3. Nokturn an S. Augustini (28. Aug.) verwendete Passagen aus Aug. conf. VII-IX am Rand als R[esponsorium] I-VIII, V[ersus] oder A[ntiphona] in I-III N[octurno] gekennzeichnet worden, 55r und 60v mit Zusatz hinc colliger[e] bzw. hinc colligitur; 44ra, Z. 11–13 wurde der Text selbst zwischen den Zeilen von der ersten Haupthand neumiert (für detailliertere Angaben s. Cohen-Mushlin, Medieval Scriptorium, S. 168f., zu den liturgischen Annotationen mit Identifizierung im Breviarium Augustinianum).
- Buchgestaltung
- Incipit und Explicit sowie Buchüberschriften in
roter Minuskel, Buchanfänge i. d. R. in Mischmajuskel (aus Capitalis
rustica und Unziale); z. T. rubrizierte Initial- bzw. Satzmajuskeln;
Seitentitel mit i. d. R. roter Buchzählung.
Vorgaben für Rubrikator z. T. stehengeblieben (z. B. 18r); den Rubrikator selbst identifiziert Cohen-Mushlin, Medieval Scriptorium, S. 169 mit dem Korrektor Johannes (s. Angaben zu Schrift / Schreibern).
- Buchschmuck
- 1va (zu Aug. conf. I) historisierte Initiale M mit Darstellung des Augustinus als Bischof (in Halbfigur), nach Cohen-Mushlin, Medieval Scriptorium, S. 139, S. 169 im 15. Jh. von einem Künstler, der auch an anderen Frankenthaler Hss. (darunter Vatikan, BAV, Pal. lat. 203, Pal. lat. 204, Pal. lat. 205, Pal. lat. 251) beteiligt war, nachträglich ausgeschmückt und mit Rot, Grün, Gold und Silber koloriert. An den restlichen Buchanfängen rote Initialen (mit Aussparungen und Besatzschmuck); zum Rubrikator s. Buchgestaltung.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Außer den zeitgenössischen Anmerkungen und Stellenmarkierungen (s. Angaben zu Schrift / Schreibern) auch solche des 15.
Jhs. (u. a. Paragraphzeichen). Reste bzw. Spuren von Blattweisern an
Buchanfängen erhalten.
S. auch Buchschmuck.
- Provenienz
- Frankenthal (Pfalz) / Heidelberg.
- Geschichte des Faszikels
- 1r Ausleih- bzw. Benutzungsvermerk (De Vranchental est liber iste
concessus fratri Hugoni) des 13. Jhs. und (am Anfang
unleserliche) Notiz (… debet rep[rese]ntarj quocumque
casu contingeret me mori ante restitutionem ei[us]) des 15. Jhs.;
1r, 79vb und 110v Besitzvermerke des Augustiner-Chorherrenstifts
Groß-Frankenthal bei Worms (Iste liber pertinet monasterio beate
Marie Magdalene in Franckentall inter Spiram et Wormatiam [79vb
hinzugefügt: citra Renum situato; 110v hinzugefügt:
situato] canonicorum regularium ordinis sancti
Augustini episcopi et doctoris [1r hinzugefügt:
eximii]) und Frankenthaler Signatur (J.4
rubeum) von einer Hand, die Ende des 15. Jhs. auch zwei
Frankenthaler Teilkataloge (nach Cohen-Mushlin, Medieval
Scriptorium, mit Verzeichnung dieses Faszikels im Katalog der Werke
Augustins in Pal. lat. 203, 1r) geschrieben hat; 1r wurde ein weiterer
Frankenthaler Besitzvermerk ausradiert. Wohl 1562 im Zuge der Auflösung des
Klosters Frankenthal nach Heidelberg gelangt und hier mit Fasz. II
zusammengebunden. Vgl. Cohen-Mushlin, Medieval
Scriptorium, S. 142f., S. 146f., S. 167f.
1r Neuzeitliche Signatur 87.
S. auch Geschichte der Handschrift.
1) 1va–110rb
- Verfasser
- Aurelius Augustinus (GND-Nr.: 118505114).
- Titel
- Confessiones.
- Angaben zum Text
- CPL 251.
1ar–v leer.
1r Besitzvermerk etc.
110v Besitzvermerk.
- Rubrik
- 1va ›Incipit liber confessionum sancti Augustini episcopi‹.
- Incipit
- 1va ›Magnvs es domine‹, et laudabilis ualde, magna uirtus tua et sapientię tuę non est numerus (Aug. conf. I,1,1).
- Explicit
- 110rb A te petatur, in te queratur, ad te pulsetur. Sic, sic accipietur, sic inuenietur, sic aperietur (Aug. conf. XIII,38,53). ›Explicit liber confessionum sancti Augustini episcopi‹.
- Edition
- CCL 27 (Verheijen 1981).
Faszikel II (Bl. 111–237)
- Sachtitel / Inhalt
- Hrabanus Maurus.
- Entstehungsort
- Frankenthal (Pfal). Lokalisierung nach Cohen-Mushlin, Medieval Scriptorium.
- Entstehungszeit
- ca. 1170 . Datierung nach Cohen-Mushlin, Medieval Scriptorium.
- Typus (Überlieferungsform)
- Faszikel.
- Beschreibstoff
- Pergament.
- Umfang
- 127 Bll.
- Format (Blattgröße)
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- 15 IV230 + (IV-1)237. Nach den Verfärbungen 237v zu urteilen, war Bl. 237 einst als Hinterspiegel auf den Buchdeckel geklebt.
- Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
- 118r–230v Lagenzählung I-XV sowie Lagenreklamanten auf der jeweils letzten Seite (die ursprünglich 9. Lage zusätzlich auf dem vorletzten Bl. 181v VIIII gezählt), 231r XVI auf der ersten Seite (nach Cohen-Mushlin, Medieval Scriptorium, S. 170 von der Haupthand).
- Zustand
- Wurmlöcher am Anfang und Ende. An den oberen Rändern z. T. leicht wasserfleckig. Einige Fehlstellen und Risse (Letztere genäht). S. auch Zusammensetzung (Lagenstruktur).
- Schriftraum
- 20,3–21,7 × 14,3–14,7 cm.
- Spaltenanzahl
- .
- Zeilenanzahl
- .
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Von einer Haupthand unter Beteiligung zweier weiterer Hände geschrieben; von der Haupthand stammen auch Anmerkungen am Rand; Korrekturen von weiteren Frankenthaler Händen (Cohen-Mushlin, Medieval Scriptorium, S. 170, s. ebd. für detailliertere Angaben, zur Haupthand „G“, die u. a. auch an Fasz. I und Vatikan, BAV, Pal. lat. 209, Fragm. II beteiligt war, vgl. S. 92f.).
- Buchgestaltung
- 213rb Explicit zu lib. III und Incipit zu lib. IV
in roter Mischmajuskel (aus Capitalis rustica und Unziale),
Buchanfänge ebenfalls in solcher Mischmajuskel; Initial- bzw.
Satzmajuskeln i. d. R. in Rot oder rubriziert, selten auch in Grün (z.
B. 174v). Kapitelzählung am Rand, Zitatzeichen, häufig Quellen von
Zitaten mittels Namensinitialen am Rand notiert (nach
Cohen-Mushlin, Medieval Scriptorium, S. 170f.
von Text- bzw. zeitgenössischer Korrekturhand).
Vorgaben für Rubrikator z. T. stehengeblieben, die Rubrizierungen ausgeführt von Frankenthaler Händen (s. Cohen-Mushlin, Medieval Scriptorium, S. 171), die Überschriften außer 213rb nicht ausgeführt und später nachgetragen.
- Buchschmuck
- Initialen am Text- und an allen Buchanfängen: Spaltleisteninitialen (111ra in Rot, 113vb in Rot mit schwarz konturiertem Drachenmotiv, 179va in Brauntönen auf grünem und gelblichem Grund, 213rb in Rot und Schwarz), 145rb I-Initiale mit zwei gelblichen ineinander verflochtenen Rankensträngen auf rotem Grund und rotem Besatzornament an den Enden (zu den ausführenden, Frankenthaler Händen s. Cohen-Mushlin, Medieval Scriptorium, S. 173, mit Hinweis auf verwandte Hss., darunter auch BAV, Pal. lat. 288, Fasz. I).
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Überschriften außer 213rb im 15. Jh. (in roter Minuskel) nachgetragen, und 236va das Explicit nachträglich rubriziert. Mehrere Nota-Zeichen, z. T. in Rot. Spuren von Blattweisern an Buchanfängen erhalten.
- Provenienz
- Frankenthal (Pfalz) / Heidelberg.
- Geschichte des Faszikels
- 175r (kopfständig) und 237r Besitzvermerke des Augustiner-Chorherrenstifts Groß-Frankenthal bei Worms (Iste codex attinet mo[na]ster[i]o beate Marie Magdalene i[n] Francke[n]tall inter Spira[m] et Wormatiam citra Renum situato canonicorum regularium bzw. Iste liber pertinet monasterio beate Marie Magdalene in Franckentall inter Spiram et Wormatiam citra Renum situato canonicorum regularium ordinis sancti Augustini episcopi et doctoris eximii) von einer Hand, die Ende des 15. Jhs. auch zwei Frankenthaler Teilkataloge geschrieben hat, 234r ein weiterer Frankenthaler Besitzvermerk (ad maius Franckental pertinet liber iste) von etwa zeitgleicher Hand; 111r Frankenthaler Signatur (k.7 rubeum) von einer weiteren Hand des 15. Jhs. Nach Cohen-Mushlin, Medieval Scriptorium kann dieser Faszikel mit einem Eintrag im Bücherkatalog Kf. Ottheinrichs von der Pfalz aus dem Jahr 1555/56 (BAV, Pal. lat. 1929, 150r: Rabanus in libros Paralipomenorum, auf perment geschrieben.) identifiziert werden und wäre somit wohl spätestens 1556 mit dessen Herrschaftsantritt als Kurfürst von der Pfalz, noch getrennt von Fasz. I, nach Heidelberg gelangt. Vgl. Cohen-Mushlin, Medieval Scriptorium, S. 142f., S. 146f., S. 167, S. 170 - S. auch Geschichte der Handschrift.
2) 111ra–236va
- Verfasser
- Hrabanus Maurus (GND-Nr.: 118553909).
- Titel
- Commentarium in libros Paralipomenorum una cum epistula praefatoria ad Ludovicum Germanicum.
- Angaben zum Text
- Stegmüller, RB
7037 (Nennung dieser Hs.); Kottje, VHWHM, S. 240 (diese
Hs. S. 200f., Nr. 1146). 111ra-vb vorangestellt der Widmungsbrief an Ludwig
d.Dt. (Hraban. ep. 18 [MGH Epp. 5 (Dümmler 1899), S.
422–424 (diese Hs. Sigle P)]) sowie 111vb–113va Kapitelübersicht zu lib.
I-IV.
237r–238*v leer (außer 237r Besitzvermerk).
- Rubrik
- 113va ›Incipit liber primus omentariorum [!] domini Rabani Mauri in uolumen Paralipomenon‹.
- Incipit
- 113vb ›Adam, Seth, Enos‹, Cainan, Malalehel, Iared, Enoch, Matusale, Lamech, Noe, Sem, Cham et Iafeth. Decimus ab Adam Noe fuit (Hraban. in I-II Par I,1) …
- Explicit
- 236va … uelut oblationis spontaneę et ipsi in templo dei quod est ęcclesia partem mereantur habere (Hraban. in I-II Par IV,36).
- Edition
- Migne PL 109, Sp. 279B–540B.
- Bearbeitet von
- Michael Kautz, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.
Zitierempfehlung:
Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 197. Beschreibung von: Michael Kautz (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.
- Katalogisierungsrichtlinien
- Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.