Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 657
Antonius de Butrio, Super secundo libro decretalium, pars II
Papier · 1, 341, 1 Bll. · 38,5 × 28 cm · Pavia (?) · um 1460
- Schlagwörter (GND)
- Kanonisches Recht / Dekretalensammlung / Dekretalen / Liber extra / Kommentar.
- Entstehungsort
- Pavia (?).
- Entstehungszeit
- um 1460.
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Papier.
- Umfang
- 1, 341, 1 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 38,5 × 28 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (I-1)1a + 34 V339* + (I-1)340*. Vorderspiegel Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 340*. Zählfehler: auf 123 folgt 123A.
- Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
- Römische Foliierung des 17. Jhs. (1–335). Vor- und Nachsatzbl. ungez., weshalb hier, wie bei ungez. Bll., Zählung der Digitalisate übernommen wird (1a, 123A, 336*–340*). Reklamanten durchgängig auf der letzten Versoseite der Lage am Ende des Texts im rechten Winkel zu diesem geschrieben.
- Zustand
- Teilweise stockfleckig, v.a. an den Blatträndern, insbesondere an den oberen. Textblock teilweise gebräunt, Schrift scheint zuweilen durch, v.a. die Auszeichnungsbuchstaben. Bll. 1–7 am Rand beschädigt und ausgebessert.
- Schriftraum
- 26,7 × 18,5 cm.
- Spaltenanzahl
- 2 Spalten.
- Zeilenanzahl
- 59 Zeilen.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Der Schreiber des Texts bediente sich einer italienischen Semitextualis im Derolezschen Sinne (vgl. Derolez, Palaeography, S. 119–121), wobei die Schrift mit fortschreitender Schreibarbeit zu einer schleifenlosen Bastarda wird. Die Auszeichnungsbuchstaben hingegen sind in gotischer Minuskel geschrieben. Der Schreiber dürfte höchstwahrscheinlich im Familiarenkreis Ruprechts von Pfalz-Mosbach (1437–1465) bzw. von dessen Brüdern Albrecht (1440–1506) und Johann (1443–1486) zu suchen sein (s. Geschichte der Handschrift von Pal. lat. 662) und schrieb ebenfalls Pal. lat. 662, 665, 666 (11ra–77vb, 167ra–192va), 788 (1ra–58va) und 807 (101ra–220vb, 275ra–293vb). Auffallend an der Schrift ist die Ansetzung gedachter Grundlinie knapp oberhalb der Zeile. Ferner fällt bei ihr die Schaftmitbenutzung bei d und e auf, das fast schon 8-förmige g sowie das in die Breite gezogene Majuskel-S zu Beginn eines Satzes. Auf 317vb wechselt unter Beibehaltung der Schriftart die Hand, wobei die Buchstaben flüchtiger ausgeführt und stärker legiert wurden.
- Buchgestaltung
- Zeilengerüst mit Metallstift und Tinte vorgezogen. Vor jedem neuen Titulus fünf bis sechs Zeilen für Rubrik frei gelassen, die nicht ausgeführt wurde. Zu Beginn eines jeden Capitulums Lombarden, alternierend in Blau und Rot über sechs bis acht Zeilen, z.T. mit Punktverdickungen, Silhouettenornament oder Schaftaussparungen (auf 1ra nicht ausgeführt aber Angabe für den Rubrikator noch vorhanden), die übrigen Buchstaben der Capitulumsanfänge in gotischer Minuskel vergrößert über zwei bis drei Zeilen dargestellt. Kommentare zu Abschnitten innerhalb des Capitulums mit Paragrafenzeichen und vergrößerten gotischen Minuskeln hervorgehoben. Rote, selten auch blaue Paragrafenzeichen zur Unterteilung der Sinnabschnitte.
- Buchschmuck
- s. Buchgestaltung.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Kaum Gebrauchsspuren. Keinerlei nachträglich vorgenommene Anmerkungen.
- Einband
- Römischer Einband, Pappe mit weißem Pergament überzogen, in Rom um 1780 gefertigt (Schunke, Einbände 2.2, S. 847). Gelb-kupferfarbenes Kapital. Auf dem Rücken zwei blaue Schildchen mit aktueller Signatur, darunter Rückentitel: ANTONIVS DE BVTRIO super 2a parte decretalium 2i.
- Provenienz
- Neumarkt (?) / Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Blaues Schildchen mit aktueller Signatur auf Vorderspiegel. Auf 1ar, neben der aktuellen Signatur, Altsignaturen 743 und 751, 754 [alle durchgestrichen], auf 1r Capsa-Nummer C. 102 sowie weitere Altsignatur: 579. Auf dem Kopfsteg von Hand des 17. Jhs.: Anthonius de Butrio super secunda parte secundi libri decretalium. Wie die Buchgestaltung und die Schrift nahelegen, muss die Hs. im Umfeld Ruprechts von Pfalz-Mosbach (1437–1465) und seiner Brüder Albrecht (1440–1506) und Johann (1443–1486) entstanden sein, als diese 1460/61 in Pavia weilten (s. Einleitung). Nach dem Ende der Linie Pfalz-Mosbach-Neumarkt gelangte die Hs. wohl in die Heidelberger Schlossbibliothek und gehörte späterhin wohl zu jenen Bänden, welche unter Ottheinrich in die Bibliothek der Heiliggeistkirche verbracht wurden. Im Katalog von 1555/1560 vermerkt als: Anthonius de Butrio super secunda parte secundi libri decretalium. Auf papir geschrieben (Pal. lat. 1944, 100r).
- Literatur
- OVL,
Pal.lat.657; Schunke, Einbände 2.2, S.
847; Stevenson, Latini, S. 233.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
1) 1ra–335r
- Verfasser
- Antonio da Budrio (GND-Nr.: 100968899).
- Titel
- Super secundo libro decretalium, pars II.
- Angaben zum Text
- Der Text beginnt mit dem Kommentar zu X 2.15.1 und endet mit dem Kommentar zu X 2.30.9: (1ra–8vb) Titulus 15; (8vb–12va) Titulus 16; (12va–15ra) Titulus 17; (15ra–21va) Titulus 18; (21va–56vb) Titulus 19; (56vb–106va) Titulus 20; (106va–111ra) Titulus 21; (111ra–132vb) Titulus 22; (132vb–141va) Titulus 23; (141va–182vb) Titulus 24; (182vb–203rb) Titulus 25; (203rb–221va) Titulus 26; (221va–252va) Titulus 27; (252va–320va) Titulus 28; (320va–321ra) Titulus 29; (321ra–335ra) Titulus 30.
- Rubrik
- 1ra ›Viso de comtumacia quia propter eam sit missio jdeo et cetera. Repetitur in vjo Antonio de Butrio doctor‹.
- Incipit
- 1ra ›Constitutus‹: Actor missus in possessionem post annum efficitur uerus possessor licet reus caucionem prestare uoluerit …
- Explicit
- 335ra … quod si non timet calumpniam in examinacionem tucius est producere. Et hec sufficiant de hagc [!] repeticione. Amen. Antonius de Butrio juris canonici doctor. Et cetera.
- Edition
- Antonius De Butrio, Super secundo libro decretalium, Bd. 2,1, Venedig 1503, fol. 186v–2,2, fol. 199v.
- Bearbeitet von
- Dr. Thorsten Huthwelker, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.
Zitierempfehlung:
Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 657. Beschreibung von: Dr. Thorsten Huthwelker (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.
- Katalogisierungsrichtlinien
- Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.