Heidschnuckenhaltung in der Nordheide
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Abb. 5b: gleicher Schafstall, seitliche Ansicht.
Das Recht des Pferch- oder Hürdeschlags
war bereits im Mittelalter in den meisten
Gebieten genauestens definiert <85>. Wenn
auch das Pferchen sonst allgemein verbreitet
war, so hat es in unser Region bis zum Ende
des 19. Jahrhunderts keine Rolle gespielt.
1865 stellte Peters Überlegungen an, den
Hürdeschlag als Neuerung in der Heide
einzuführen <86>.
In unserem Untersuchungsgebiet haben wir
es jedoch traditionell mit der Verwertung des
Schafmistes als Stalldünger zu tun, ein
Verfahren, das Jacobeit auch für andere
(ehemalige) Heideregionen ermitteln
konnte. “Stallartige Nutzung des Schafdungs
wird uns bereits aus den flämischen Land-
schaften des 16. Jahrhunderts berichtet, in
denen möglicherweise das Pferchen gar nicht
bekannt war. Hier wurden die Schafe in feste,
mit einem Dach versehene Krale getrieben. ..
In diesen offenen „Ställen“ übernachtete die
Herde das ganze Jahr über. Aus Erde und
Heidekraut wurde die Streu gemacht, die
immer wieder erneuert wurde und auf der die
Tiere selbst den Mist gut festtraten. Wahr-
scheinlich wurden diese Krale einmal im
Jahr geleert. “ <87> Aus dem Schrifttum
zitiert Jacobeit weiter: „Die Schaf Ställe (im
Kreise Cloppenburg) wurden als Haupt-
dungstätte benutzt. War der Stall vom Mist
entleert, kam zuerst der neu angefallene
Dünger als Unterlage hinein, darauf eine
mollige Lage Stroh, und der Anfang der
neuen Dungstätte war gemacht. Immer
wieder wurde der Dünger aus den Ställen in
den Schafstall gebracht, immer schön mit
Stroh bestreut. Die Schafe traten den Dünger
fest, so daß er sich gut als Kurzdünger ver-
werten ließ. Im Frühjahr war .. der Dünger
im Stall so hoch angewachsen, daß die Herde
beim Öffnen der Tür wie ein grauer Wasser-
fall herunter- und heraussprang. .. Etwas
anders verfuhr man z.B. in Schätzendorf, Krs.
Harburg, wo der mit Plaggen vermengte
Schafdünger noch eine Zeit lang in Mieten
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Abb. 5b: gleicher Schafstall, seitliche Ansicht.
Das Recht des Pferch- oder Hürdeschlags
war bereits im Mittelalter in den meisten
Gebieten genauestens definiert <85>. Wenn
auch das Pferchen sonst allgemein verbreitet
war, so hat es in unser Region bis zum Ende
des 19. Jahrhunderts keine Rolle gespielt.
1865 stellte Peters Überlegungen an, den
Hürdeschlag als Neuerung in der Heide
einzuführen <86>.
In unserem Untersuchungsgebiet haben wir
es jedoch traditionell mit der Verwertung des
Schafmistes als Stalldünger zu tun, ein
Verfahren, das Jacobeit auch für andere
(ehemalige) Heideregionen ermitteln
konnte. “Stallartige Nutzung des Schafdungs
wird uns bereits aus den flämischen Land-
schaften des 16. Jahrhunderts berichtet, in
denen möglicherweise das Pferchen gar nicht
bekannt war. Hier wurden die Schafe in feste,
mit einem Dach versehene Krale getrieben. ..
In diesen offenen „Ställen“ übernachtete die
Herde das ganze Jahr über. Aus Erde und
Heidekraut wurde die Streu gemacht, die
immer wieder erneuert wurde und auf der die
Tiere selbst den Mist gut festtraten. Wahr-
scheinlich wurden diese Krale einmal im
Jahr geleert. “ <87> Aus dem Schrifttum
zitiert Jacobeit weiter: „Die Schaf Ställe (im
Kreise Cloppenburg) wurden als Haupt-
dungstätte benutzt. War der Stall vom Mist
entleert, kam zuerst der neu angefallene
Dünger als Unterlage hinein, darauf eine
mollige Lage Stroh, und der Anfang der
neuen Dungstätte war gemacht. Immer
wieder wurde der Dünger aus den Ställen in
den Schafstall gebracht, immer schön mit
Stroh bestreut. Die Schafe traten den Dünger
fest, so daß er sich gut als Kurzdünger ver-
werten ließ. Im Frühjahr war .. der Dünger
im Stall so hoch angewachsen, daß die Herde
beim Öffnen der Tür wie ein grauer Wasser-
fall herunter- und heraussprang. .. Etwas
anders verfuhr man z.B. in Schätzendorf, Krs.
Harburg, wo der mit Plaggen vermengte
Schafdünger noch eine Zeit lang in Mieten