daher über das Risiko der Verwendung von kleinen Isolierglasschei-
ben und insbesondere von schmalen glasteilenden Sprossen mit Iso-
lierverglasung vor der Auftragsvergabe aufgeklärt werden. Kleinfor-
matige Isolierglasscheiben sind außerdem wesentlich teurer als nor-
malformatige.
Probleme der Isolierglasscheiben im Bereich des Denkmalschutzes
Bei großen Scheibenformaten werden Druckdifferenzen infolge Luft-
druckwechsel und Temperaturänderungen durch das Nachgeben der
Einzelscheiben weitgehend abgebaut. Der Dichtstoff im Randverbund
wird mechanisch nur gering belastet.
Ganz anders verhält es sich hingegen bei kleinen Scheibenforma-
ten. Durch die relativ große Biegesteifigkeit kleinformatiger Scheiben
können sich Druckunterschiede im Scheibenzwischenraum nicht
abbauen und wirken somit in voller Stärke auf die Scheibe und den
Randverbund ein. Das Glas muß wesentlich höhere Biegespannungen
aufnehmen und der Randverbund wird durch den ständigen Wechsel
der Beanspruchung geschwächt und damit durchlässiger für den im
Glasfalz höheren Dampfdruck.
Schmale Isolierglaseinheiten sind besonders stark belastet.
Die Beanspruchung der Scheibe wird mit zunehmendem Scheiben-
zwischenraum größer. Bei einseitig gewölbten Scheiben (Butzenschei-
ben) wird die ebene Scheibe stärker belastet als die statisch günsti-
gere gewölbte Scheibe.
Wenn aus gestalterischen Gründen bei kleinformatigen Scheiben
von den genormten Glasfalzmaßen abgewichen wird, dann wird der
Randverbund durch das einwirkende UV-Licht besonders schnell
porös. Daher ist besonders bei den kleinformatigen Scheiben auf
einen ausreichend bemessenen Glaseinstand zu achten. Den erhöh-
ten Biegebeanspruchungen des Glases kann durch Vergrößerung der
Scheibendicke auf 6 mm und durch Verminderung des Scheibenzwi-
schenraumes entgegengewirkt werden. Dadurch müssen natürlich
eine geringere Verschlechterung des k-Wertes und der Schalldämmei-
genschaften in Kauf genommen werden.
Die bei der Versiegelung auftretende Kehle kann nicht als Glasein-
stand berücksichtigt werden. Nur wenige Glashersteller bieten Isolier-
glasscheiben für einen geringeren Glaseinstand von etwa 10 mm an.
Lediglich der Abstand zwischen der Verglasungseinheit und dem
Falzgrund läßt sich nach Absprache mit dem Isolierglashersteller ver-
mindern.
Bei aufgeklebten Sprossen haftet der Isolierglashersteller in der
Regel nicht für die Scheibe, obwohl er die dazugehörenden Alumini-
umsprossen im Scheibenzwischenraum ausdrücklich anbietet. Durch
die Wahl einer dickeren Scheibe kann den in der Scheibe möglicher-
weise auftretenden Spannungen jedoch entgegengewirkt werden.
Aufgeklebte Sprossen („Wiener Sprossen") sind aus technischen und
aus Kostengründen den unzulässig schmalen, glasteilenden Sprossen
vorzuziehen.
Die im Scheibenzwischenraum eingelegten Stege (möglichst mit
weißer Oberfläche) sollten zu den Scheiben hin Luft aufweisen, da die
Scheibenverformungen sonst behindert werden und somit die gleiche
Wirkung wie bei kleinen Scheibenformaten auftritt.
Wenn von einem Fenster im Baudenkmal eine dem heutigen Stan-
dard entsprechende Wärmedämmung erfordert wird, dann sind bei
den Verbund- und Kastenfenstern die geringsten Probleme zu erwar-
ten, weil die isolierverglasten Innenflügel (u.U. mit einer speziellen
Wärmeschutzverglasung) in der Regel nicht durch Sprossen geteilt
werden und nicht direkt dem Außenklima ausgesetzt sind. Wenn die
großen Scheiben nach vielen Jahren erblinden, dann ist ihre Erneue-
rung wesentlich günstiger als die Erneuerung bei einer Sprossenver-
glasung. Bei Verbundfenstern mit einer Isolierglasscheibe wird die
Rahmendicke sehr groß. Sie läßt sich jedoch dadurch vermindern, daß
die Dicke des Isolierglasflügels auf 45 mm verringert wird. Statt durch
eine Glasleiste wird die Scheibe durch ein Aluminium-Flachprofil (z.B.
2/25 mm) gehalten, das von außen flächenbündig in den Flügel ein-
gelassen wird.
Verbundfenster mit einer äußeren Sprossenverglasung sind nicht
putzaufwendiger als isolierverglaste Einfachflügel mit Sprossen, da
sich die Ecken beim einfachverglasten Außenflügel außen leichter put-
zen lassen, als beim isolierverglasten Flügel. Außerdem hat der Innen-
flügel des Verbundfensters keine Sprossen. Zwischen den Flügeln
braucht das Fenster nur sehr selten geputzt zu werden.
Beschläge
Die Architekten und Tischler haben sich daran gewöhnt, daß bei den
modernen Doppelfalzfenstern die Systemwerkzeuge und die
Beschläge aller Hersteller als „Eurosystem" aufeinander abgestimmt
sind. Der Tischler kann die Rahmen fertigen, bevor der Beschlag vor-
liegt
Bei den Einfachfalzfenstern mit den weitgehend sichtbaren
Beschlägen ist die Konstruktion auf die gewählten Beschläge abzu-
stimmen, wenn das aufwendige und oft unschöne Nacharbeiten der
Rahmenteile vermieden werden soll. Oft bleibt dem Tischler nichts
anderes mehr übrig, als die Beschläge vom Schlosser nachträglich auf
die Gegebenheiten des bereits fertigen Fensterrahmens anzupassen.
Die sichtbaren Beschläge sind sowohl vom Beschlagpreis als auch von
den Anschlagkosten her erheblich teurer als die modernen, unsichtba-
ren Beschläge. Sie bestimmen den Preis des Fensters zu einem erheb-
lichen Teil. Wenn der Auftraggeber eine Kosteneinsparung wünscht,
dann sollten die besonders teuren Stangenverschlüsse und Oberlicht-
öffner nur bei den Fenstern angeordnet werden, die häufig benutzt
werden. Bei Fenstern, die nur selten geöffnet werden, erfüllen Einzel-
verschlüsse und Sturm- oder Stellstangen u. U. den gleichen Zweck.
Der Bezug der Beschläge von Spezialherstellern oder aus Däne-
mark ist meistens umständlich und wegen der kleinen Liefermenge
teuer. Auch kleine, nur lokalvertretene Beschlaghändler können oft
nicht auf die speziellen Anforderungen der Denkmalschutzfenster ein-
gehen. Daher wurden für die folgenden Aussagen die Bezeichnungen
des „IBAU-Fensterbaukataloges" der im ganzen Bundesgebiet vertre-
tenen „IBAU - Baubeschlag Großhändler" (Leusslerstr. 2, Karlsruhe)
zugrunde gelegt.
Bei der Zuordnung der Beschläge zu den Fensterarten wurden die
folgenden Bewertungen vorgenommen (vgl. Tabelle auf S. 62):
+ gut geeignet,
O möglich bzw. eingeschränkte Eignung,
- ungeeignet bzw. unmöglich.
Lagerbeschläge (Bänder)
Bei den nach außen zu öffnenden Fenstern sind die Bänder den Wit-
terungseinflüssen ausgesetzt. Daher sind für diesen Anwendungsbe-
reich nur korrosionsbeständige Oberflächen geeignet. Galvanisch ver-
zinkte und gelb chromatisierte Beschlagteile rosten nach kurzer Zeit.
Wenn eine regelmäßig Wartung der Beschläge vermieden werden
soll, dann sind nur feuerverzinkte Oberflächen oder Beschläge aus
Messing oder Edelstahl geeignet.
Die feuerverzinkten Beschläge sind vor dem Einbau durch eine
relativ aufwendige Oberflächenbehandlung (sorgfältige Reinigung,
2-Komponenten-Haftgrund, Zwischenanstrich) zu schützen. Der Deck-
lack ist möglichst auf das Lacksystem des Fensters abzustimmen,
damit sich keine Unverträglichkeiten ergeben.
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ben und insbesondere von schmalen glasteilenden Sprossen mit Iso-
lierverglasung vor der Auftragsvergabe aufgeklärt werden. Kleinfor-
matige Isolierglasscheiben sind außerdem wesentlich teurer als nor-
malformatige.
Probleme der Isolierglasscheiben im Bereich des Denkmalschutzes
Bei großen Scheibenformaten werden Druckdifferenzen infolge Luft-
druckwechsel und Temperaturänderungen durch das Nachgeben der
Einzelscheiben weitgehend abgebaut. Der Dichtstoff im Randverbund
wird mechanisch nur gering belastet.
Ganz anders verhält es sich hingegen bei kleinen Scheibenforma-
ten. Durch die relativ große Biegesteifigkeit kleinformatiger Scheiben
können sich Druckunterschiede im Scheibenzwischenraum nicht
abbauen und wirken somit in voller Stärke auf die Scheibe und den
Randverbund ein. Das Glas muß wesentlich höhere Biegespannungen
aufnehmen und der Randverbund wird durch den ständigen Wechsel
der Beanspruchung geschwächt und damit durchlässiger für den im
Glasfalz höheren Dampfdruck.
Schmale Isolierglaseinheiten sind besonders stark belastet.
Die Beanspruchung der Scheibe wird mit zunehmendem Scheiben-
zwischenraum größer. Bei einseitig gewölbten Scheiben (Butzenschei-
ben) wird die ebene Scheibe stärker belastet als die statisch günsti-
gere gewölbte Scheibe.
Wenn aus gestalterischen Gründen bei kleinformatigen Scheiben
von den genormten Glasfalzmaßen abgewichen wird, dann wird der
Randverbund durch das einwirkende UV-Licht besonders schnell
porös. Daher ist besonders bei den kleinformatigen Scheiben auf
einen ausreichend bemessenen Glaseinstand zu achten. Den erhöh-
ten Biegebeanspruchungen des Glases kann durch Vergrößerung der
Scheibendicke auf 6 mm und durch Verminderung des Scheibenzwi-
schenraumes entgegengewirkt werden. Dadurch müssen natürlich
eine geringere Verschlechterung des k-Wertes und der Schalldämmei-
genschaften in Kauf genommen werden.
Die bei der Versiegelung auftretende Kehle kann nicht als Glasein-
stand berücksichtigt werden. Nur wenige Glashersteller bieten Isolier-
glasscheiben für einen geringeren Glaseinstand von etwa 10 mm an.
Lediglich der Abstand zwischen der Verglasungseinheit und dem
Falzgrund läßt sich nach Absprache mit dem Isolierglashersteller ver-
mindern.
Bei aufgeklebten Sprossen haftet der Isolierglashersteller in der
Regel nicht für die Scheibe, obwohl er die dazugehörenden Alumini-
umsprossen im Scheibenzwischenraum ausdrücklich anbietet. Durch
die Wahl einer dickeren Scheibe kann den in der Scheibe möglicher-
weise auftretenden Spannungen jedoch entgegengewirkt werden.
Aufgeklebte Sprossen („Wiener Sprossen") sind aus technischen und
aus Kostengründen den unzulässig schmalen, glasteilenden Sprossen
vorzuziehen.
Die im Scheibenzwischenraum eingelegten Stege (möglichst mit
weißer Oberfläche) sollten zu den Scheiben hin Luft aufweisen, da die
Scheibenverformungen sonst behindert werden und somit die gleiche
Wirkung wie bei kleinen Scheibenformaten auftritt.
Wenn von einem Fenster im Baudenkmal eine dem heutigen Stan-
dard entsprechende Wärmedämmung erfordert wird, dann sind bei
den Verbund- und Kastenfenstern die geringsten Probleme zu erwar-
ten, weil die isolierverglasten Innenflügel (u.U. mit einer speziellen
Wärmeschutzverglasung) in der Regel nicht durch Sprossen geteilt
werden und nicht direkt dem Außenklima ausgesetzt sind. Wenn die
großen Scheiben nach vielen Jahren erblinden, dann ist ihre Erneue-
rung wesentlich günstiger als die Erneuerung bei einer Sprossenver-
glasung. Bei Verbundfenstern mit einer Isolierglasscheibe wird die
Rahmendicke sehr groß. Sie läßt sich jedoch dadurch vermindern, daß
die Dicke des Isolierglasflügels auf 45 mm verringert wird. Statt durch
eine Glasleiste wird die Scheibe durch ein Aluminium-Flachprofil (z.B.
2/25 mm) gehalten, das von außen flächenbündig in den Flügel ein-
gelassen wird.
Verbundfenster mit einer äußeren Sprossenverglasung sind nicht
putzaufwendiger als isolierverglaste Einfachflügel mit Sprossen, da
sich die Ecken beim einfachverglasten Außenflügel außen leichter put-
zen lassen, als beim isolierverglasten Flügel. Außerdem hat der Innen-
flügel des Verbundfensters keine Sprossen. Zwischen den Flügeln
braucht das Fenster nur sehr selten geputzt zu werden.
Beschläge
Die Architekten und Tischler haben sich daran gewöhnt, daß bei den
modernen Doppelfalzfenstern die Systemwerkzeuge und die
Beschläge aller Hersteller als „Eurosystem" aufeinander abgestimmt
sind. Der Tischler kann die Rahmen fertigen, bevor der Beschlag vor-
liegt
Bei den Einfachfalzfenstern mit den weitgehend sichtbaren
Beschlägen ist die Konstruktion auf die gewählten Beschläge abzu-
stimmen, wenn das aufwendige und oft unschöne Nacharbeiten der
Rahmenteile vermieden werden soll. Oft bleibt dem Tischler nichts
anderes mehr übrig, als die Beschläge vom Schlosser nachträglich auf
die Gegebenheiten des bereits fertigen Fensterrahmens anzupassen.
Die sichtbaren Beschläge sind sowohl vom Beschlagpreis als auch von
den Anschlagkosten her erheblich teurer als die modernen, unsichtba-
ren Beschläge. Sie bestimmen den Preis des Fensters zu einem erheb-
lichen Teil. Wenn der Auftraggeber eine Kosteneinsparung wünscht,
dann sollten die besonders teuren Stangenverschlüsse und Oberlicht-
öffner nur bei den Fenstern angeordnet werden, die häufig benutzt
werden. Bei Fenstern, die nur selten geöffnet werden, erfüllen Einzel-
verschlüsse und Sturm- oder Stellstangen u. U. den gleichen Zweck.
Der Bezug der Beschläge von Spezialherstellern oder aus Däne-
mark ist meistens umständlich und wegen der kleinen Liefermenge
teuer. Auch kleine, nur lokalvertretene Beschlaghändler können oft
nicht auf die speziellen Anforderungen der Denkmalschutzfenster ein-
gehen. Daher wurden für die folgenden Aussagen die Bezeichnungen
des „IBAU-Fensterbaukataloges" der im ganzen Bundesgebiet vertre-
tenen „IBAU - Baubeschlag Großhändler" (Leusslerstr. 2, Karlsruhe)
zugrunde gelegt.
Bei der Zuordnung der Beschläge zu den Fensterarten wurden die
folgenden Bewertungen vorgenommen (vgl. Tabelle auf S. 62):
+ gut geeignet,
O möglich bzw. eingeschränkte Eignung,
- ungeeignet bzw. unmöglich.
Lagerbeschläge (Bänder)
Bei den nach außen zu öffnenden Fenstern sind die Bänder den Wit-
terungseinflüssen ausgesetzt. Daher sind für diesen Anwendungsbe-
reich nur korrosionsbeständige Oberflächen geeignet. Galvanisch ver-
zinkte und gelb chromatisierte Beschlagteile rosten nach kurzer Zeit.
Wenn eine regelmäßig Wartung der Beschläge vermieden werden
soll, dann sind nur feuerverzinkte Oberflächen oder Beschläge aus
Messing oder Edelstahl geeignet.
Die feuerverzinkten Beschläge sind vor dem Einbau durch eine
relativ aufwendige Oberflächenbehandlung (sorgfältige Reinigung,
2-Komponenten-Haftgrund, Zwischenanstrich) zu schützen. Der Deck-
lack ist möglichst auf das Lacksystem des Fensters abzustimmen,
damit sich keine Unverträglichkeiten ergeben.
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