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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Das Fenster im Baudenkmal — Hannover: Niedersächsisches Landesverwaltungsamt, Heft 12.1994

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Carstensen, Hans-Peter: Neue Fenster in alten Fassaden
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https://doi.org/10.11588/diglit.51143#0064
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In der folgenden Tabelle werden die gängigen Bänder den Flügel-
arten zugeordnet:

Art des Anschlages
Öffnungsrichtung
überfälzt
stumpf einschlagend
Bänder
innen
außen
innen
außen
Aufsetzwinkelbänder mit
Stützkloben
o
+
-
O
Lappenbänder (im Falz an-
geschlagen)
-
-
+
+
Einbohrbänder 0 13 mm
+
o
o
o
Stangenverschlüsse
Öffnungsart
Mittenanschlag
außen
innen
Pfosten
Stulp
Drehstange
+
-
-
+
aufliegendes Fenstergetriebe
+
+
o
+
aufliegender Fenstertreib-
riegel
+
+
o
+
Einlaßgetriebe
(Dornmaß 9 u. 25 mm)
+
+
o
+
Einsteckgetriebe (D9, D13)
-
+
o
+
Kantengetriebe (D17, D25)
-
+
+
-
gegenläufiges Kanten-
getriebe (D17, D-5)
-
+
-
+
Einzelverschlüsse
Fensterkrücke
+
+
+
o
Fenstereinreiber
-
o
+
o
Vorreiber
o
+
+
-
Fensteranwurf
+
-
+
-
Ankettel
+
-
+
-

Lüftungsbeschläge
Drehflügel
Klappflügel
Kippflügel
innen
außen
unten
oben
unten
oben
Ausstellschere („Genial")
+
O
Fensterfeststeller („Symet")
+
Fensterfeststeller („Symet A")
+
Fenstersteller C.Dixi A/a")
+
Fenstersteller C.Dixi 42")
+
O
Drehkippbeschlag (aufgesetzt)
+
+
Stellstange
+
+
O
Sturmstange
o
+
Sturmhaken
+
Lüftungssteiler
o
+
Oberlichtöffner
+
+

Putzbeschläge
- Verbundbeschläge (möglichst so auswählen, daß sie ohne Werk-
zeug zu öffnen sind, ohne daß die Fingernägel abbrechen. (z.B. GU
Tipp 820).
- Putzschere (muß laut Produkthaftungsgesetz als Kipp Sicherungs-
schere bzw. Fangschere zusätzlich am Kippflügel, vor allem im Ober-
licht angebracht werden, wenn der Kippbeschlag keine eigene spe-
zielle Kippsicherung aufweist.
- Dreh-Wendebeschlag für nach außen zu öffnende, stumpf einschla-
gende Drehflügel, die bei weiter Drehstellung in die putzfreundliche
Wendestellung übergehen (dänische Hersteller).
- Klapp-Schwingbeschlag („Top-Swing-Beschlag") für stumpf einschla-
gende Klappflügel, die bei weiter Klappstellung in die putzfreundli-
che Schwingstellung übergehen (dänische Hersteller).
Baukörperanschluß, Abdichtung und Einbau
Hinweise zum Fensteraufmaß
- Blendrahmenfreimaß für innere und äußere Beschläge sowie für
Rolläden, Klappläden und Futter beachten,

- Maßabweichungen und Winkligkeit innen und außen beachten, nur
bei geringen Unterschieden im Rohbaulichtmaß kann ein einheitli-
ches Blendrahmenaußenmaß gefertigt werden,
- Fensterbank- und Fenstersimskonstruktionen sowie deren Befesti-
gung ist genau abzuklären.
Anforderungen an den Baukörperanschluß
- Trennung der Dichtungsebenen (mehrstufige Dichtung); von innen
nach außen sollte der folgende Aufbau vorgesehen werden:
Dampfbremse (Dichtstoff) auf der Innenseite,
Wärmedämmung sorgfältig bis an den Blendrahmen herangeführt.
Schlagregendichtung an der Außenseite, möglichst diffusionsoffen,
die Windsperre wird in der Regel konstruktiv durch die sorgfältige
Ausführung der anderen Dichtungsebenen erfüllt.
Alle Dichtungsebenen sind beim Fenster beginnend bis in die
angrenzenden Bauteile zu verfolgen, damit ihre Funktion nicht durch
Hinterwanderung über benachbarte Bauteile beeinträchtigt wird.
Dieser Grundsatz hat bei weitgehend fugendichten Fenstern und
hochwärmegedämmten, relativ diffusionsdichten Außenwänden
(Innendämmung) besondere Bedeutung, da sich die Feuchtigkeits-
diffusion auf die Schwachstellen konzentriert.
- Nachgiebigkeit aller sich im Anschlag befindenden Konstruktionsele-
mente wie Dichtungsebenen, Befestigungsbeschläge, Fugen; es
können die folgenden Verformungen auftreten:
Verformungen des Fensters infolge Quellen und Schwinden.
Verformungen des Baukörpers infolge Bauwerksetzungen, Decken-
durchbiegungen, Quellen und Schwinden (Fachwerk).
- Einfachheit und Übersichtlichkeit der Konstruktion, damit keine Ver-
arbeitungsfehler entstehen und die verschiedenen am Bauwerksan-
schluß zusammentreffenden Gewerke unabhängig voneinander
ihre Bauleistungen erbringen können,
- Wirtschaftlichkeit und gutes Ausehen (Schattenfugen, Profilleisten).
Lage im Baukörper
Wenn es aus gestalterischen Gründen vertretbar ist, dann sollte das
Fenster gegenüber der Fassade um 10-15 mm zurückgesetzt angeord-
net werden, da
- das an der Fassade ablaufende Wasser dann vor dem Fenster
abtropft,
- die Konstruktion und die Oberfläche des Fensters weniger bean-
sprucht wird,
- die Energieverluste und die Gefahr der Tauwasserbildung infolge
Kältebrücken geringer sind,
- die sichtbare Rahmenbreite sich verringert.
Befestigung und Dämmung
- Rohrdübel und Laschen sind als Befestigungsbeschläge am besten
geeignet, da sie größere Verformungen zwischen dem Fenster und
dem Baukörper zulassen,
- der maximale Abstand der Befestigungsbeschläge untereinander
beträgt 80 cm,
- die Befestigung hat am Hauptmauerwerk und nicht am Verblender
zu erfolgen,
- Montageschaum ist als Wärmedämmstoff und zur Winddichtung
gut geeignet, sollte aber vermieden werden, wenn größere Verfor-
mungen zwischen dem Fenster und dem Baukörper erwartet wer-
den (Fachwerk) und wenn besondere Schallschutzanforderungen an
das Fenster gestellt werden,
- sattes Ausstopfen mit Mineralwolle dient der Wärme- und Schall-
dämmung.
Seitliche und oberere Anschlußfugenausbildung
- Eingeputzte Fenster sind nur bei sehr geringen Bewegungen mög-
lich. Am Fensteranschluß entstehen jedoch Haarfugen, die z.B. durch
eine Leiste verdeckt werden können. Es bietet sich aber auch eine
Putzschiene als Schattenfuge an.
- Mit komprimierten Dichtungsbändern lassen sich schlagregendichte
Fugen ausbilden, wenn die Fugenbreite gleich der Dicke des kom-
primierten Bandes ist. Bei Laibungsanschlägen und hohen Außen-

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