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Christina Achhammer, Detlev Gadesmann

Die Restaurierung der Kanzel aus dem Blickwinkel
der Restauratoren der staatlichen Denkmalpflege




6 und 7 Kanzelkorb, „Christus Salvator".
Links mit der Fassung von Bunge 1963, rechts nach der Restaurierung 2010.

Da Kunstwerke häufig aus Geldgründen nicht sofort
gefasst werden konnten, gehörte es schon im Mittel-
alter zu den Gepflogenheiten, dass der Bildhauer
seine Arbeit für eine Übergangszeit mit einem Schutz-
überzug versah. Fassung 1a darf in diesem Sinne als
Schutzmaßnahme für den Transport von Hamburg
zum Aufstellungsort Rodenkirchen verstanden wer-
den. Die weiteren farblichen Differenzierungen legen
allerdings nahe, dass Münstermann eine möglicher-
weise lange Zeit bis zur endgültigen Fassung nicht für
unwahrscheinlich hielt und sein Werk aus diesem
Grund nicht „unfertig" wirken lassen wollte. Daher
strebte er wie am Altar auch an der Kanzel mit

den Überzügen und Teilfassungen ein „angenehmes"
Erscheinungsbild an. Inwieweit er an der Ausformu-
lierung von Fassung 1b im Jahre 1638, seinem Todes-
jahr5, (noch) beteiligt war, muss offen bleiben. Aller-
dings hat er deren grundsätzliche Gestaltung bereits
mit der Auswahl der verschiedenfarbigen Hölzer vor-
bestimmt, deren kontrastvolle Wirkung ursprünglich
wesentlich intensiver vorzustellen ist.
Neben beiden Fassungen der Münstermannzeit konn-
ten noch vereinzelt Reste der Fassung von 1772, einer
blauen Marmorierung, sowie der fotografisch beleg-
ten Überarbeitung von 1889 nachgewiesen werden.
 
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