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Winghardt, Stefan [Hrsg.]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]; Puppe, Josefine [Bearb.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Archäologie und Informationssysteme: vom Umgang mit archäologischen Fachdaten in Denkmalpflege und Forschung — Hameln: Niemeyer, Heft 42.2013

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Kleiner Ratgeber zur Archivierung digitaler Daten

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2 Alterungsprozess: links analog (kontinuierlich, langlebig) und rechts digital (abrupt, kurzlebig).


Die Alterung betrifft analoge Dokumente ebenso wie
den digitalen Bereich. Allerdings laufen Alterungspro-
zesse bei analogen Dokumenten meist langsam und
kontinuierlich ab, sodass man sie gut vorhersehen
und Vorsorge treffen kann. Im digitalen Bereich sind
Alterungsprozesse dagegen schnell und abrupt, was
im Zusammenhang mit der Systemkomplexität eine
Vorhersage äußerst schwierig macht. Das liegt daran,
dass digitale Informationstechnologien auf enormen
Speicherdichten basieren und nur wenig Platz für
Redundanzen lassen. Digitale Daten sind also äußerst
fehleranfällig. Hinzu kommen äußerst kurze techni-
sche Innovationszyklen von nur wenigen Jahren, wo-
bei Nachhaltigkeit und Bewahrung bisher keine
wesentliche Rolle spielen, meist zählt nur das Tages-
geschäft.
Digitale Daten haben aber auch einen entscheiden-
den Vorteil, sie lassen sich nämlich ohne Informati-
onsverlust kopieren und damit immer wieder erneu-
ern. Dies ist bei analogen Medien nicht möglich. Ein
gealtertes, verblasstes Foto hat unwiederbringlich
Informationen verloren, und man muss mit gegebe-
nenfalls äußerst aufwendigen Methoden für den Er-
halt wenigstens der verbliebenen Informationen sor-
gen, wenn schon das Medium nicht zu retten ist.
Dazu bedient man sich dann übrigens gern der Digi-
talisierung.
Der Verband der Landesarchäologen erkannte die
bestehenden Probleme und regte auf dem Kollo-

quium des Jahres 2008 die Gründung der AG
„Archivierung" innerhalb der Kommission „Archäo-
logie und Informationssysteme" an. Diese AG hat sich
zum Ziel gesetzt, allgemein verfügbare methodische
und technische Ansätze zur Archivierung digitaler Da-
ten zu begutachten sowie praxisorientierte Empfeh-
lungen, Vorschläge und Tipps zu geben. Durch eine
Analyse der Situation in den archäologischen Landes-
behörden Deutschlands wurden wichtige Themenbe-
reiche mit dringendem Handlungsbedarf identifiziert.
Mit dem vorliegenden Ratgeber soll diesen Zielen im
Rahmen der bestehenden Möglichkeiten entsprochen
werden.

2 Grundsätze
Archivierung ist nicht immer gleich Archivierung. Der
Begriff „Archivierung" wird im traditionellen Archiv-
wesen anders gebraucht, als es im modernen IT-Be-
reich oft üblich ist. Während „Archivierung" traditio-
nell mit Dauerhaftigkeit einhergeht, gibt man sich im
IT-Bereich oft schon mit einigen Jahren Haltbarkeit
zufrieden. In diesem Ratgeber wird jedoch auch hin-
sichtlich der digitalen Daten ausdrücklich die archiva-
rische Sichtweise vertreten, die von einer dauerhaf-
ten, also unbegrenzten Erhaltung ausgeht. Im Ver-
gleich zur herkömmlichen Archivierung geht es je-
doch nicht nur um Dokumente, sondern um gegebe-
nenfalls komplex strukturierte digitale Inhalte oder
sogar um Funktionalitäten.



3 Alterungsprozess analoger Medien: links Kontaktabzug auf Papier (Xerokopie, 1990er Jahre) und rechts Diapositiv (2011).
© Landesamt für Archäologie Dresden.
 
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