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Winghardt, Stefan [Editor]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]; Puppe, Josefine [Oth.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Archäologie und Informationssysteme: vom Umgang mit archäologischen Fachdaten in Denkmalpflege und Forschung — Hameln: Niemeyer, Heft 42.2013

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Archäologie und Informationssysteme

4 Archivierungsmethoden
Wenn Archivierung gewährleisten soll, dass digitale
Inhalte und Funktionalitäten dauerhaft bewahrt und
zur Benutzung erhalten werden, müssen also Maß-
nahmen gegen den Einfluss der Alterung ergriffen
werden. Dies ist integrale Aufgabe der Archivierung in
analogen ebenso wie in digitalen Archiven. Nur kann
man eben bei Papier viele Jahre abwarten, während
man bei magnetischen Datenträgern oft schon nach
einigen Monaten wieder aktiv werden muss.
Es gibt verschiedene Methoden zum Erhalt der Be-
nutzbarkeit digitaler Daten, die wichtigsten sind:
- Daten werden als Hardcopy ausgedruckt oder auf
Film belichtet und herkömmlich archiviert.
- Man versucht, die verwendeten Computersysteme
insgesamt möglichst lange zu erhalten.
- Veraltete Systeme werden auf aktuellen Computern
virtuell nachgebaut (Emulation).
- Die Daten werden regelmäßig an die aktuellen
Systeme angepasst (Migration).
Eine detailliertere Beschreibung dieser Methoden fin-
det man in Band 14 des Archäologischen Nachrich-
tenblatts (Göldner).
Betrachtet man die vorgestellten Methoden, so kann
man feststellen, dass jede für sich ihre Stärken und
Schwächen hat, aber allein nicht ausreichend ist. Ins-
gesamt gesehen bieten Sie jedoch ein gutes Instru-
mentarium, um die Anforderungen der Archivierung
digitaler Daten umfassend zu erfüllen. In der folgen-
den Tabelle werden wichtige Vor- und Nachteile der
vorgestellten Methoden noch einmal zusammenge-
fasst.
Die vorgestellten Erhaltungsmethoden zeigen, dass
Archivierung eine kontinuierliche Betreuung erfor-
dert. Dies wird in herkömmlichen Archiven nicht an-
gezweifelt und muss auch im digitalen Bereich ak-

zeptiert werden. Der methodische Ansatz macht au-
ßerdem deutlich, dass die Wahl von Datenträger und
Datenformat nicht von primärer Bedeutung ist. Nicht
die Lebensdauer entscheidet über den Erhalt, sondern
die Methodik.

5 Datenträger und Datenformate
Vielen Diskussionen zur Archivierung liegt die Idee zu-
grunde, möglichst langlebige und haltbare Datenträ-
ger zu verwenden. Demzufolge werden Haltbarkeits-
werte und zeitliche Fehlerraten ausgiebig diskutiert.
Dem Trend dieser Diskussionen soll hier nicht wider-
sprochen werden, jedoch sei angemerkt, dass in Ab-
hängigkeit von der Archivierungsmethode auch noch
andere Anforderungen als nur Haltbarkeit eine Rolle
spielen. Für die Durchführung einer Migration wird es
beispielsweise nicht unerheblich sein, dass die Daten
möglichst direkt und ohne manuelle Interaktionen
zugänglich sind, ein Stapel CDs wäre dabei also kon-
traproduktiv. Die Migrations-Methode wird demnach
durch einen Onlinezugang zu den Daten stark unter-
stützt und man wird sich eher für ein Festplatten-
system oder eine Tape-Library entscheiden. Bei der
Erhaltungs-Methode sieht es dagegen völlig anders
aus und man wird auch auf eine lange Lebensdauer
des Datenträgers hohen Wert legen.
Was bei den Datenträgern anklingt, gilt ebenso für
die Datenformate. Man kann die Diskussion über Vor-
und Nachteile nicht von den Archivierungsmethoden
trennen.
Es ist zwingend erforderlich, dass man sich über die zu
benutzende Archivierungsmethode im Klaren ist,
bevor man Datenträger und Datenformate auswählt!
Die vorgestellten Methoden schränken die nutzbaren
Datenformate nicht ein, dies ist prinzipiell auch nicht
erforderlich. Trotzdem ist es vorteilhaft und vermin-
dert den Aufwand, wenn man

Hardcopy
Erhaltung
Emulation
Migration
einfache Formate
ja
ja
ja
gut
Dokument mit Layout
ja
ja
ja
möglich
komplexe Strukturen
nein
ja
ja
möglich
Funktionalität
nein
ja
ja
nein
Sonstiges
lange
Lebensdauer
aufwändig,
nicht
dauerhaft
aufwändig
gut
beherrschbar

4 Vor- und Nachteile der verschiedenen Archivierungsmethoden.
 
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