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.Astrid t.^ffwd
Perkeo
Heid'lberg werd Welt-
schtadt Männer, ich hab's jo
schun Hunnert Mool gsagt.
In unserer Residenz hawe m'r
norr een Krokodil, deß vun
so viele dorschtige Wanderer
bsucht, angschtaunt un ge-
priese werd; is es drumm
Wunner zu nemme, daß m'r
aach hierher so eViech Herschtellt
zu Nutz un Fromme aller
bairische Bierzappe? O Kun-
drollär, im Gegendheel so e
Etablisseman hawe m'r hier
unbedingt nothwendig, dann
m'r Hott jo an bairischem un
sunschtigem auswärtige Bier
en recht fühlbare Mangel un
dem muß durch e altbairischs
Krokodil entschiede abgholfe
werre, un wann ken Mann
davun kummt. Was sag ich
do? durch een Krokodil? nee
drei müsse m'r mindeschtens
hawe, wann hier die dorschtige Seele richtig befriedigt werre
solle un die Trinkgelegenheit zum Consum im richtige Ver-
hältniß schtehn soll. M'r hott deß Bedürfniß aach richtig
erkannt, dann iwer Faaßnacht war d'r „Römer" in e „Kro-
kodil" umgewandelt, 's war awer e bißl e klen Dhierle, drumm
wolle mer's liewer en „Alligator" heeße; drinn in d'r Sand-
gaß werd e Prachtexemplar vun emme Krokodil ussgschtellt,
deß wolle mer's „Nilkrokodil" benamse un's „Vogelsberger"
will absolut e „Krokodilberger" werre, heeße m'r deß drumm's
„Madagaskar-Krokodil" un die Sach wär zoologisch richtig
geordnet, notabene, wann deß riesige Nilkrokodil die zwee
annere nit ufffrißt, for e Frühschtück. Non, die Hauptsach
is un bleibt, daß m'r drei vun denne eidechsenartige Reptilie,
die sich norr an Miß uffhalte, sich durch Größ un Wild-
heit vun ennanner unerscheide un norr vun annere hungrige
un dorschtige Dhierle lewe, die se dheils durch ihr Schnellig-
keit bewältige, dheils im muthige Kampf bsiege, Hierherkriege.
Bei allem was neu einzufiehre is, odder eingfiehrt werre soll,
derf m'r doch billig frogen: „Is es dann wirklich aach e
Bedürfniß?" Un deß muß mit Bezug uff die Krokodilsfrog
mit „Ja" beantwort werre, dann m'r hawe bis jetzt noch
ken eigendliches Krokodil hier in unserer Schtadt „an Ehre
un allem mögliche Annere reich," m'r brauche awer, odder
vielmehr m'r müsse eens hawe, deß is mein Ansicht Männer,
dann ich sehn mich orndlich darnoch, dem verfluchte Panzer-
dhier in de Rache zu schteige un emool e bolitischi odder
kulinarischi Rundschau im Krokodilsbauch zu halte, dodriwer
soll nämlich nix geh'n, hawe m'r Natur- un annere Forscher
schun öfters versichert. Eens kriege m'r also Männer, deß
schteht fescht, doppelt genäht hebt awer besser un wann
eens vun denne zwee Viecher emool sich sunnt un dabei ein-
schlooft, kann m'r jo immer noch in de Alligator schteige,
dort is aach schön schattig un mollig, also d'r gaschtwerrth-
schastlich Dhiergarte werd demnächscht vervollschtändigt, drumm
„Freund sei norr zufrieden, geh es wie es will.
Bald b'sing ich's im Liede, 's gibt drei Krokodil."
Karlsruh' hat nur eines, das ihm wohlbehagt,
'S ist zwar grad kein feines, wie ich schon gesagt.
Verantwortlicher Redakteur: Philipp Klausner, Heidelberg-'
Druck und Verlag von Wurm L Pfeffer in Heidelberg.
G'fällt uns dann der Magen von dem lieben Vieh,
Wollen wir nicht fragen, nach dem „wann" und „wie"^
Ob der Stadtrath endlich ein „Bedürfniß" fand,
S' wäre ja ganz schändlich, schrieb er an den Rand
Des Gesuchs: „Bedauere, wird von uns verneint/ ^
Weil grad jetzt die „Sauere Gurkenzeit" hier scheint —
'-'f Wurzel stark zu fassen in der Wirthe Stand, ^^
D'rum wir auch versagen, Ihnen vorderhand —^
1887.
j Einzelne Nummern 5 Pfennig
! mit Haupt-Blatt 10 Pfg.
Sonntag, den 6. März.
Erscheint jeden -Sonntag als
Gratis Beilage.
Hier soll man erst sehen, Wie so'n Viech steht aus,
Tausende wohl gehen, täglich ein und aus. ^a
machst
Wenn's nur erst erstellet und man kann hinein, nim^i
Ganz gewiß es fehlet, nicht an Groß und Klein ! -* - i
^^-6umrÄ
Die drinn Nuhe suchen, stillen ihren Durst, » ,E x-o6
Darum ja nicht fluchen, uns ist es ja Wurst u^fluN
, mmsiä
Wie das Krokodile seine Nahrung find't, ^.,^
Seid nur ganz hübsch stille, bis wir in ihm sind.
Zu dem Krokodile, die Genehmigung, "^^ üsgitzwl
Weil der Wirthe zu viele jetzt schon kriechen rum: ^"
^- ^ni^nu
.-, Die nach Gästen schnappen in unserer Stadt; Schirm
Am Nil und bei den Lappen, es lang nicht so viel hat.""''-
'^ ^ / i "4 .
Awer aach drowe uff'm Schloßberg hott sich's Bedürfniß"
nochere weitere Werrthschaft recht fühlbar gemacht, dann newe
dem Schloßhotel un em großartig angelegte Sanatorium soll
noch e „Pension" erricht't werre wie ich hör. Männer
wann's so sortgeht, kenne uns die Weiwer an die Kett lege wie
de vierbeenige Filax, dann Gelegenheit macht Dieb un böse Bei-'
schbiel verderwe gute Sitte. Wann do eener Kunnetrinke un
genau sein will, hott er Mondaags anzufange un Sunn-
daags werd er fertig; wann er ewe so rasch, wie gewisse-
haft is. Do bin ich froh, daß ich ke Bäcker odder sunscht
so en kunnetrinkenmüssender Gschäftsmann hier bin, deß hält
jo der Deifl nit aus, wann's so fortgeht mit „anziehende
Gelegenheite" zur Erholung. Non ich bin froh, daß uns
jetzt e wirklichi un gänzlichi Ruh un Erholung bevorschteht,
dann zwee bekannte Professore sorge davor, daß nimmi mu-
sizirt werd bei offenem Fenschter un daß die Zugführer ihr
Peifesignal narr im, awer nit außerhalb em Tunell ertöne
losse; Männer der Fortschritt geht iwer die Erfindung vum
Schießpulver un d'r Dampfkraft. Es lewe die Wissenschaft!
Es lebs Krokodil!
25)
(Fortsetzung.)
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kann kolossal auch sein. >^o-i-« st^
Wo ich bin, wirst nichts Du sehens ^«M
Gleichwohl wird man mich vernähen. - -,g „«uv"
^ni^ Schieße nicht, du schießest mich. .-^, ^
Vor mir aber hüte Dich! ^ ^ib^
tr'" Wer da muß in mich hinein, ^^ äunuvö
Dem erweis' ich mich von Stein, ,) ^j-siMmA
«^ Und ich habe mit dem Armen >>Mch/u rrü
^^ ^ Nicht ein Jota von Erbarmen. ^ Ett- .st?
ÜIM chistiM: C' t.'ihrm 'st sintstzur^V :i:-::Äsrt USUirK)
dant-ä6-^6r, der Halon-Bandit.
Pariser Polizei-Roman von Henri Demesse.
Der Unbekannte, der kein Anderer als Coupe-Bent war,
welcher Bas-les-Pattes schon vom frühen Morgen nicht aus
den Augen verloren hatte, lehnte erwartungsvoll im Sitze des
Wagens. Er hatte das ganze Zwiegespräch der Banditen er-
horcht. Um Geld aber war es Bas-les-Pattes nicht zu thun,
das wußte er, was konnte dieser Einbruch bei Ribauval zu
bezwecken Haben.
Nach ungefähr zehn Minuten langer Fahrt hielt der
Wagen an.
Coupe-Vent steckte seinen Kopf vorsichtig zum Fenster
hinaus.
„Was giebt es?" fragte er leise.
„Die Gesuchten scheinen an Ort und Stelle zu sein,
denn sie steigen aus", rapportirte der Kutscher.
Ohne Verzug verließ auch Coupe-Vent seinen Wagen
und eilte, dem Kutscher zu halten gebietend, in der Richtung,
welche die Banditen^ eingeschlagen, davon. Nur eine kurze
Strecke Wegs und er befand sich unter der Mauer, welche
den Ribauval'schen Park umschloß. Aufhorchend blieb er
stehen. Da, deutlich hörte er die vier dumpfen Stöße,
welche die Banditen beim Herabspringen von der Mauer,
die dieselben inzwischen bereits erklommen hatten, verur-
sachten.
Lauschend verharrte er in seiner Stellung, bis er sich
entfernende Schritte im Park vernahm. Sich seinerseits jetzt
auch auf die Mauer schwingend, sah er, wie die vier Männer
auf das schloßartige Gebäude zuschritten und folgte ihnen
rasch entschlossen.
Plötzlich Hemmte Bas-les-Pattes seinen Schritt und
wandte sich zurück. Er Hatte das Geräusch von Coupe-Vents
Sprung vernommen.
„Was fällt Dir ein? Was hast Du?" fragten seine
drei Begleiter.
„Es ist uns Jemand über die Mauer gefolgt!" ant-
wortete Bas-les-Pattes bestimmt.
Coupe-Vent rührte sich nicht; den Hahn seines Revolvers
gespannt stand er athemlos wie aus Erz gegossen.
Minutenlang verharrten die Banditen lauschend und ver-
suchten es in den dichten Nebel hinter sich zu sehen, aber
umsonst; nichts Verdächtiges vermochten sie zu gewahren.
„Du hast Dich getäuscht," sprach Marcassin unwirsch,
„Nein", behauptete Bas-les-Pattes, „keineswegs! Laßt
uns überzeugen!"
Coupe-Vent, welchem kein Wort dieses Gesprächs ent-
gangen war, erbebte; nicht wegen seines Lebens, denn dieses
setzte er jeden Tag gleichen Gefahren aus, sondern weil ihm
Alles daran gelegen war, die Jntrigue, die ihn so lebhaft be-
schäftigte, aufzuhellen.
Aber die Habsucht der Banditen sollte ihn aus dieser
gefährlichen Lage befreien. Marcassin und seine Gefährten
brannten zu sehr darauf, den Geldschrank Gant-de-Fers zu
erbrechen, als daß sie auf Bas-les-Pattes gehört hätten.
„Du hast Dich geirrt", grollte Verjus. „Wer sollte
uns beobachtet Haben? Zudem herrscht ein so dichter Nebel,
daß man kaum einander sehen kann. Wir müssen uns beeilen,
die Zeit drängt!"
„Verjus Hat Recht. Vorwärts!" stimmten die anderen
Banditen bei.
Bas-les-Pattes schien beruhigt zu sein; denn Coupe-
Vent bemerkte, daß sie sämmtlich ihre Schritte dem Palais
zulenkten.
Auf ein mit Sommerläden versehenes Fenster zutretend,
begann Bas-les-Pattes:
„Durch dieses Fenster müssen wir uns den Weg in das
Haus bahnen."
„Aber", äußerte Marcassin bedenklich, „wenn wir das-
selbe ösfnen, werden wir ein solches Geräusch Hervorrufen,
daß man uns hören wird."
Bas-les-Pattes lächelte spöttisch, dann sagte er bestimmt:
„Macht Euch keine Sorge. Es ist Alles wohl erwogen, wir
werden ungestört bleiben."
„Bist Du dessen sicher?"
„Ganz sicher! Es befindet sich in diesem Augenblick nur
unser früherer Gefährte Batard im Palais, aber dieser wird
uns nicht Hören. Was Gant-de-Fer anbelangt, so ist der-
selbe im Theater Chatelet, um die schöne Paquita abzuholen.
Sie werden zusammen soupiren und vor drei Uhr hier nicht-
eintreffen. Folglich haben wir über eine Stunde Zeit."
„Wir Haben also Nichts zu befürchten?"
„Nein!" versetzte Bas-les-Pattes. „Doch jetzt an's
Werk!"