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Gemeinnütziges.
(Gegen Ratten.) Ein probates Mittel gegen Ratten
theilt uns ein alter Landwirth mit: „Ich gab mir alle mög-
liche Mühe, diese Thiere von meinem Hofe zu vertreiben,
doch stets mit wenig Erfolg. Es gab wohl kein Mittel,
welches ich nicht anwendete, doch war Alles vergebens. An-
gewandelt von guter Laune erfand ich nun selbst ein probates
Mittel. Ich habe wiederholt gelesen, daß wenn man Theer
in die Rattenlöcher gießt, dieselben nicht mehr kommen. Ob-
wohl mir der Zweck nicht besonders klar war, versuchte ich
es dennoch, und siehe, die Ratten kamen aus den mit Theer
behandelten Löchern nicht mehr, aber aus neu gegrabenen
hervor. Als es mir wieder einmal glückte, mit der Ratten-
falle einige Ratten zu fangen, wollte ich den Theer nicht um-
sonst gekauft haben und bestrich mit diesem die Ratten, nur
den Kopf ließ ich frei und die Thiere wieder laufen. Seit
dieser Zeit sind in meiner ganzen Nähe die Ratten wie ver-
schwunden. Gewiß Haben sich alle Ratten vor den lackirten
Cöliegen geflüchtet und diese selbst sind in Folge dessen aus
Gram umgekommen. Wer es nicht glaubt, der versuche es."
(Ein neuer, die Schmerzempfindung aufhebender Pflanzen-
stoff.) Dem Kokain ist in einem Pflanzenstosfe ein Neben-
buhler entstanden. Die Stenokarpin zeigt die nämlichen arznei-
lichen Wirkungen wie das Kokain. Auf die Schleimhäute ge-
bracht, macht es diese unempfindlich und wenn man es in's
Auge träufelt, so erweitern sich die Pupillen. Zuerst Plan-
mäßig angewandt hat das Stenokarpin ein Augenarzt in
New-Dorl, Dr. Claiborne. Es wird aus den Blättern eines
Baumes gewonnen, welches der Akazie, ^tzamu stsuoourx.,
ähnlich ist. Die Eigenschaft, die Schmerzempfindung auszu-
heben, ist auch den Blättern eigen, an denen sie durch Zu-
fall zuerst entdeckt wurde.
(Olivenöl, ei« gutes Mittel gegen Gifte im Körper.)
Es wird neuerdings von englischen Aerzten behauptet, daß
sowohl Pflanzen-, als Mineralgifte im Körper sofort unschäd-
lich gemacht (neutralisirt) werden können, wenn man einige
Gaben süßes Oel (Olivenöl) nehme. Diese müssen bei kräf-
tigen Menschen stärker sein als bei schwächlichen.
(Ein Mittel, um schmutzige Rockkragen zu reinigeu.)
Das beste Mittel ist Schwefelüther. Man benetze die damit
zu reinigende Stelle und ein reines Läppchen wollenes Tuch
und reibt beides gegeneinander. Die Reinigung erfolgt voll-
ständig und die Flüchtigkeit des Aethers läßt die Stelle als-
bald trocken und geruchlos erscheinen.
(Die Abkühlung der Kranken.) Wie sehr die Schwer-
kranken leiden in den heißen Zimmern, wo ein geöffnetes
Fenster selbst keine Erquickung bietet, wissen wir alle. Ein
englischer Arzt machte den Versuch, auf folgende Art Kühlung
herzustellen und es gelang. Er ließ die geöffneten Fenster
mit in Wasser getauchter Leinwand behängen. Das Wasser
saugt die Wärme ein, und die Temparatur sinkt dadurch be-
deutend, oft 3—4 Grad. Durch Ausdauer kann man so
eine angenehme kühle Luft Herstellen. Die sich verbreitende
Feuchtigkeit ist dem Kranken so angenehm für Lunge und
Blut, wie der Aufenthalt am Meere.
Literarisches.
(Gallerie schöner Frauenköpfe.) Ein Großfolio-Heft
mit 24 Holzschnitt-Tafeln nach modernen Gemälden und
Original-Photographien (Verlag von I. J. Weber in Leipzig).
Diese auf feines Kupferdruckpapier mit aller typographischen
Sorgfalt gedruckte Sammlung sei allen Freunden von Frauen-
schönheiten bestens empfohlen. Der Preis dieses Heftes
(2 Mark) ist angesichts der Ausstattung und des künstlerischen
Werthes der Holzschnitte ein enorm billiger.
Ein treffliches Unterrichtsmittel und für Viele zugleich
eine sehr willkommene Festgabe ist die soeben im Verlag von
I. I. Weber in Leipzig erschienene Volks-Zeichen-Schule.
Ein Großfolioheft von 40 Tafeln auf starkes, festes Papier
gedruckt, zum Preise von nur 2 Mark!
Zwei in ihrer Art treffliche und geschätzte Kompendien,
Schober's Kathechismus der Volkswirthschaftslehre und
Kirchmann's Katechismus der Philosopie, sind soeben in
neuen Auflagen (Leipzig, I. J. Weber) erschienen.
(Lothar Meggendorfers lustiger Kiuderkalender.) Eine
Festgabe für Knaben und Mäochen. 1. Jahrgang 1888.
Druck und Verlag von I. F. Schreiber in Eßlingen bei
Stuttgart. Preis Mk. 1.50. Oft sind Erwachsene nicht
in der Lage die Bücher für die Kleinen ihrem vollen Werthe
nach zu würdigen; das beste Kriterium sind da die Kinder
selbst, die das lustige Büchlein Meggendorfers nicht eher weg-
legen wollen, bis sie es zu Ende gelesen.
In ihrer Art wohl verschiedene, aber gleich werthe und
liebe literarische Festgaben bringt die Verlagshandlung von
I. J. Weber in Leipzig als gute Geschenke für den Weih-
nachtstisch. Es ist dies zunächst Hagens „Norica" in sechster,
durchaus orginell ausgestatteten Auflage. Diese, nach einer
Handschrift des sechzehnten Jahrhunderts erzählten Nürn-
bergischen Novellen lassen uns einen köstlichen Einblick thun
in das Leben und Treiben der alten Nürnberger Kunst-
Handelsstadt. Alle Künstlernamen, wie Peter Vischer, Kraft,
Albrecht Dürer, Pirckheimer, Hans Sachs, Veit Stoß, die
Meistersinger, selbst Kaiser Maximilian begegnen uns und
der Geist des sechzehnten Jahrhunderts umweht uns in diesen
alten Nürnberger Künstlernovellen. — Der zweite Band der
Novellen-Bibliothek der Jllustrirten Zeitung ist die andere
Festgabe, welche wir genannter Firma verdanken. Diese
liebenswürdigen Erzählungen und novellistischen Kabinetts-
stückchen lebender Autoren, die uns bereits in der Jllustrirten
Zeitung erfreut Haben, sind hier in feiner Auswahl in einem
fein ausgestatteten Bändchen vereinigt, dessen Erfolg wohl
seinem Vorgänger nicht nachstehen wird. Beide Werke mit
ihrem Aeußern und ihrem Inhalt passen so recht in die
Weihnachtsstimmung hinein und seien unseren Lesern auf's
freundlichste empfohlen.
Humoristisches.
(Aeußerste Haltbarkeit.) (Modewaarer zu einer jungen
Wittwe): Der Stoff zu dem Trauerkleide ist wirklich so vor-
züglich, gnädige Frau werden noch nach dem Tode Ihres
zweiten Gatten Freude dran Haben!
(In den schönsten Jahren.) Für wie alt Halten Sie
denn die Wittwe des Commerzienraths? — Hm, achtzig bis
neunzigtausend Thaler.
(Auch ein Beschützer.) Dame: Was würden Sie denn
machen, Herr Baron, wenn mein Pferd plötzlich mit mir
durchgehen würde? — Baron: Prrrr!!
(Ein Tnrnfanatiker.) Unteroffizier (zu einem Rekruten,
der bei der Kniebeuge hin und Her zittert): Kerl, thu er doch
nicht so, als ob das Anstrengung erfordert — in der Stellung
Halt' ich meine Mittagsruhe!
(Begründet.) „Wie ist es denn Nachts mit Ihrem
Schlaf, mein Lieber ?" — „Mit dem ist's gar nichts, Herr
Doktor." — „Schlimm, schlimm! Woher kommt denn das?"
— „Ja wissen Sie, Herr Doktor, ich bin nämlich Nacht-
wächter?" — „Das ist auch ihr Glück, denn sonst würde
ich Sie für sehr krank halten müssen."
(Zarter Wink.) Tertianer: „Papa, schenke mir zu
Weihnachten etwas recht Hübsches, damit ich Dich in meinem
Aufsatz über „Ferienerlebnisse" ehrenvoll erwähnen kann.
Gemeinnütziges.
(Gegen Ratten.) Ein probates Mittel gegen Ratten
theilt uns ein alter Landwirth mit: „Ich gab mir alle mög-
liche Mühe, diese Thiere von meinem Hofe zu vertreiben,
doch stets mit wenig Erfolg. Es gab wohl kein Mittel,
welches ich nicht anwendete, doch war Alles vergebens. An-
gewandelt von guter Laune erfand ich nun selbst ein probates
Mittel. Ich habe wiederholt gelesen, daß wenn man Theer
in die Rattenlöcher gießt, dieselben nicht mehr kommen. Ob-
wohl mir der Zweck nicht besonders klar war, versuchte ich
es dennoch, und siehe, die Ratten kamen aus den mit Theer
behandelten Löchern nicht mehr, aber aus neu gegrabenen
hervor. Als es mir wieder einmal glückte, mit der Ratten-
falle einige Ratten zu fangen, wollte ich den Theer nicht um-
sonst gekauft haben und bestrich mit diesem die Ratten, nur
den Kopf ließ ich frei und die Thiere wieder laufen. Seit
dieser Zeit sind in meiner ganzen Nähe die Ratten wie ver-
schwunden. Gewiß Haben sich alle Ratten vor den lackirten
Cöliegen geflüchtet und diese selbst sind in Folge dessen aus
Gram umgekommen. Wer es nicht glaubt, der versuche es."
(Ein neuer, die Schmerzempfindung aufhebender Pflanzen-
stoff.) Dem Kokain ist in einem Pflanzenstosfe ein Neben-
buhler entstanden. Die Stenokarpin zeigt die nämlichen arznei-
lichen Wirkungen wie das Kokain. Auf die Schleimhäute ge-
bracht, macht es diese unempfindlich und wenn man es in's
Auge träufelt, so erweitern sich die Pupillen. Zuerst Plan-
mäßig angewandt hat das Stenokarpin ein Augenarzt in
New-Dorl, Dr. Claiborne. Es wird aus den Blättern eines
Baumes gewonnen, welches der Akazie, ^tzamu stsuoourx.,
ähnlich ist. Die Eigenschaft, die Schmerzempfindung auszu-
heben, ist auch den Blättern eigen, an denen sie durch Zu-
fall zuerst entdeckt wurde.
(Olivenöl, ei« gutes Mittel gegen Gifte im Körper.)
Es wird neuerdings von englischen Aerzten behauptet, daß
sowohl Pflanzen-, als Mineralgifte im Körper sofort unschäd-
lich gemacht (neutralisirt) werden können, wenn man einige
Gaben süßes Oel (Olivenöl) nehme. Diese müssen bei kräf-
tigen Menschen stärker sein als bei schwächlichen.
(Ein Mittel, um schmutzige Rockkragen zu reinigeu.)
Das beste Mittel ist Schwefelüther. Man benetze die damit
zu reinigende Stelle und ein reines Läppchen wollenes Tuch
und reibt beides gegeneinander. Die Reinigung erfolgt voll-
ständig und die Flüchtigkeit des Aethers läßt die Stelle als-
bald trocken und geruchlos erscheinen.
(Die Abkühlung der Kranken.) Wie sehr die Schwer-
kranken leiden in den heißen Zimmern, wo ein geöffnetes
Fenster selbst keine Erquickung bietet, wissen wir alle. Ein
englischer Arzt machte den Versuch, auf folgende Art Kühlung
herzustellen und es gelang. Er ließ die geöffneten Fenster
mit in Wasser getauchter Leinwand behängen. Das Wasser
saugt die Wärme ein, und die Temparatur sinkt dadurch be-
deutend, oft 3—4 Grad. Durch Ausdauer kann man so
eine angenehme kühle Luft Herstellen. Die sich verbreitende
Feuchtigkeit ist dem Kranken so angenehm für Lunge und
Blut, wie der Aufenthalt am Meere.
Literarisches.
(Gallerie schöner Frauenköpfe.) Ein Großfolio-Heft
mit 24 Holzschnitt-Tafeln nach modernen Gemälden und
Original-Photographien (Verlag von I. J. Weber in Leipzig).
Diese auf feines Kupferdruckpapier mit aller typographischen
Sorgfalt gedruckte Sammlung sei allen Freunden von Frauen-
schönheiten bestens empfohlen. Der Preis dieses Heftes
(2 Mark) ist angesichts der Ausstattung und des künstlerischen
Werthes der Holzschnitte ein enorm billiger.
Ein treffliches Unterrichtsmittel und für Viele zugleich
eine sehr willkommene Festgabe ist die soeben im Verlag von
I. I. Weber in Leipzig erschienene Volks-Zeichen-Schule.
Ein Großfolioheft von 40 Tafeln auf starkes, festes Papier
gedruckt, zum Preise von nur 2 Mark!
Zwei in ihrer Art treffliche und geschätzte Kompendien,
Schober's Kathechismus der Volkswirthschaftslehre und
Kirchmann's Katechismus der Philosopie, sind soeben in
neuen Auflagen (Leipzig, I. J. Weber) erschienen.
(Lothar Meggendorfers lustiger Kiuderkalender.) Eine
Festgabe für Knaben und Mäochen. 1. Jahrgang 1888.
Druck und Verlag von I. F. Schreiber in Eßlingen bei
Stuttgart. Preis Mk. 1.50. Oft sind Erwachsene nicht
in der Lage die Bücher für die Kleinen ihrem vollen Werthe
nach zu würdigen; das beste Kriterium sind da die Kinder
selbst, die das lustige Büchlein Meggendorfers nicht eher weg-
legen wollen, bis sie es zu Ende gelesen.
In ihrer Art wohl verschiedene, aber gleich werthe und
liebe literarische Festgaben bringt die Verlagshandlung von
I. J. Weber in Leipzig als gute Geschenke für den Weih-
nachtstisch. Es ist dies zunächst Hagens „Norica" in sechster,
durchaus orginell ausgestatteten Auflage. Diese, nach einer
Handschrift des sechzehnten Jahrhunderts erzählten Nürn-
bergischen Novellen lassen uns einen köstlichen Einblick thun
in das Leben und Treiben der alten Nürnberger Kunst-
Handelsstadt. Alle Künstlernamen, wie Peter Vischer, Kraft,
Albrecht Dürer, Pirckheimer, Hans Sachs, Veit Stoß, die
Meistersinger, selbst Kaiser Maximilian begegnen uns und
der Geist des sechzehnten Jahrhunderts umweht uns in diesen
alten Nürnberger Künstlernovellen. — Der zweite Band der
Novellen-Bibliothek der Jllustrirten Zeitung ist die andere
Festgabe, welche wir genannter Firma verdanken. Diese
liebenswürdigen Erzählungen und novellistischen Kabinetts-
stückchen lebender Autoren, die uns bereits in der Jllustrirten
Zeitung erfreut Haben, sind hier in feiner Auswahl in einem
fein ausgestatteten Bändchen vereinigt, dessen Erfolg wohl
seinem Vorgänger nicht nachstehen wird. Beide Werke mit
ihrem Aeußern und ihrem Inhalt passen so recht in die
Weihnachtsstimmung hinein und seien unseren Lesern auf's
freundlichste empfohlen.
Humoristisches.
(Aeußerste Haltbarkeit.) (Modewaarer zu einer jungen
Wittwe): Der Stoff zu dem Trauerkleide ist wirklich so vor-
züglich, gnädige Frau werden noch nach dem Tode Ihres
zweiten Gatten Freude dran Haben!
(In den schönsten Jahren.) Für wie alt Halten Sie
denn die Wittwe des Commerzienraths? — Hm, achtzig bis
neunzigtausend Thaler.
(Auch ein Beschützer.) Dame: Was würden Sie denn
machen, Herr Baron, wenn mein Pferd plötzlich mit mir
durchgehen würde? — Baron: Prrrr!!
(Ein Tnrnfanatiker.) Unteroffizier (zu einem Rekruten,
der bei der Kniebeuge hin und Her zittert): Kerl, thu er doch
nicht so, als ob das Anstrengung erfordert — in der Stellung
Halt' ich meine Mittagsruhe!
(Begründet.) „Wie ist es denn Nachts mit Ihrem
Schlaf, mein Lieber ?" — „Mit dem ist's gar nichts, Herr
Doktor." — „Schlimm, schlimm! Woher kommt denn das?"
— „Ja wissen Sie, Herr Doktor, ich bin nämlich Nacht-
wächter?" — „Das ist auch ihr Glück, denn sonst würde
ich Sie für sehr krank halten müssen."
(Zarter Wink.) Tertianer: „Papa, schenke mir zu
Weihnachten etwas recht Hübsches, damit ich Dich in meinem
Aufsatz über „Ferienerlebnisse" ehrenvoll erwähnen kann.