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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 5.1880

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Heft 3
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Milchhöfer, Arthur: Nymphenrelief aus Athen
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https://doi.org/10.11588/diglit.35006#0276

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NYMPHENRELIEF AUS ATHEN

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noch keineswegs seltenes und auf älteste Tradition zurückge-
hendes Auskunftsmittei war aber die mitten in das leere Feld
gesetzte Inschrift. Wir begegnen derselben in diesem Kreise
dreimal (n. 3, 7 und Mitth. II, Tf. XIV), während die grosse
Masse der späteren attischen Weihreliefs nur äusserst wenige
und kaum analoge Fälle aufzuweisen hat (vgl. Schöne Gr.
Rel. 108 und die erklärende Beischrift in dem Psephismare-
lief ebda 62).
Die hier behandelte Serie der Votivreliefs ist mit Ausnahme
der mehr körperlichen, fries-oder balustradenartigen Nym-
phen hezw. Charitenreliefsund etwa noch zweier anderen Stücke
(Schöne Gr. Rel. 83, 84), die älteste, welche wir in Attika
besitzen, obgleich keines (ausgenommen n. 1, welches sich den
obigen anschliesst) über die letzten Olympiaden des 5ten Jahr-
hunderts hinaufreicht. Für mich liegt die Erklärung dieses
Ausfalles ähnlich wie bei der sepulkralen Kunst (s. oben den
Aufsatz über Grabstelen) wiederum in dem Ersatz, welchen
die Keramik hot. Das Material hat sich in letzter Zeit hinrei-
chend vermehrt, um die Rolle, welche die bemalten Thon (und
Holz) Pinakes in alter Zeit als Anatheme spielten, als eine
höchst bedeutende bezeichnen zu dürfen. Die simple unarchi-
tektonische Form der Umrahmung, die Verwendung der Schrift
im Felde, die flache malerische Behandlungsweise der meisten
älteren Reliefs verbindet sich mit dem vorausgesetzten Ur-
sprung aufs Beste. Die lanzenschwingende Athena des sehr al-
terthümlichen flachgezeichneten Reliefs (hei Schöne a. a. 0.
84) mit seinen Farbenspuren, seinem oberen Befestigungsloch,
seinem Stilcharakter, der bereits Schöne an die panathenai-
schen Preisvasen erinnerte, muss geradezu als direkte Über-
setzung eines Thonpinax in Marmor gelten.
Athen, im Juni 1880.
ARTHUR MILCHHOEFER.
 
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