MiSCELLEN
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Beine. Die Figur des Reiters ist eher klein im Verhältnis zum
Pferde, die Fussspitzen erreichen nicht die Unterseite des Pfer-
derumpfes. Das Pferd steht oder schreitet, der Hals ist zu-
rückgenommen. Der Stil ist archaisch; wenn nöthig, kann ein
Vergleich mit den etwa gleich grossen Pferden des im näm-
lichen Saal aufbewahrten Erechtheionfrieses dazu dienen, je-
den Zweifel in dieser Hinsicht zu beseitigen.
Über die Gruppe altattischer Denkmäler, welcher sich das
Werkchen anfügt, hat Löschcke im 4ten Bande dieser Mitthei-
lungen S. 303 fg. zu Taf. H-IV gesprochen, vgl. Milchhöfer
daselbst S. 167. Das neue Exemplar schliesst sich zunächst
der Statue von Vari an sowohl in Hinsicht der Monumenten-
classe als des Inhalts der Darstellung. So gestaltet sich die ganze
Reihe nunmehr wie folgt:
A. Statue in Vari: Reiter im Schritt oder Stand, linke Zü-
gelfaust auf dem Widerrist; a. 0. Taf. 111.
B. Statuette im Akropolismuseum: ebenso.
C. Relief in der Pinakothek: Reiter im Stand, mit geho-
benen Händen sein Pferd bekränzend (an der Rückseite der
Stele Relief einer sitzenden Sphinx); a. 0. Taf. IV.
D. Gemaltes Sockelbild der fragmentirten Grabstele im Pro-
dromos des Central-Museums: Reiter im Schritt, in beiden
Händen die Zügel führend; a. 0. Taf. H 2.
E. Gemaltes Sockelbild der Grabstele des Lyseas im The-
seion: Reiter im Rennen, mit Spuren eines zweiten mitlau-
fenden Pferdes; a. 0. Taf. H 1.3.
Wenn alle diese Denkmäler als sepulcral betrachtet werden
dürfen, so ist die für das Relief der Pinakothek ausgesprochene
Voraussetzung einer Verschleppung auf die Akropolis auch
auf die Statuette auszudehnen.
Was die Bedeutung dieser Reiterbilder betrifft, so findet
Milchhöfer in ihnen einen Ausdruck für die Heroisirung des
Verstorbenen; während Löschcke Verewigung desselben als
eines Siegers im Rennen oder auch Bezeichnung seines Stan-
des zu erkennen vorzieht.
LUDWIG v. SYBEL.
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Beine. Die Figur des Reiters ist eher klein im Verhältnis zum
Pferde, die Fussspitzen erreichen nicht die Unterseite des Pfer-
derumpfes. Das Pferd steht oder schreitet, der Hals ist zu-
rückgenommen. Der Stil ist archaisch; wenn nöthig, kann ein
Vergleich mit den etwa gleich grossen Pferden des im näm-
lichen Saal aufbewahrten Erechtheionfrieses dazu dienen, je-
den Zweifel in dieser Hinsicht zu beseitigen.
Über die Gruppe altattischer Denkmäler, welcher sich das
Werkchen anfügt, hat Löschcke im 4ten Bande dieser Mitthei-
lungen S. 303 fg. zu Taf. H-IV gesprochen, vgl. Milchhöfer
daselbst S. 167. Das neue Exemplar schliesst sich zunächst
der Statue von Vari an sowohl in Hinsicht der Monumenten-
classe als des Inhalts der Darstellung. So gestaltet sich die ganze
Reihe nunmehr wie folgt:
A. Statue in Vari: Reiter im Schritt oder Stand, linke Zü-
gelfaust auf dem Widerrist; a. 0. Taf. 111.
B. Statuette im Akropolismuseum: ebenso.
C. Relief in der Pinakothek: Reiter im Stand, mit geho-
benen Händen sein Pferd bekränzend (an der Rückseite der
Stele Relief einer sitzenden Sphinx); a. 0. Taf. IV.
D. Gemaltes Sockelbild der fragmentirten Grabstele im Pro-
dromos des Central-Museums: Reiter im Schritt, in beiden
Händen die Zügel führend; a. 0. Taf. H 2.
E. Gemaltes Sockelbild der Grabstele des Lyseas im The-
seion: Reiter im Rennen, mit Spuren eines zweiten mitlau-
fenden Pferdes; a. 0. Taf. H 1.3.
Wenn alle diese Denkmäler als sepulcral betrachtet werden
dürfen, so ist die für das Relief der Pinakothek ausgesprochene
Voraussetzung einer Verschleppung auf die Akropolis auch
auf die Statuette auszudehnen.
Was die Bedeutung dieser Reiterbilder betrifft, so findet
Milchhöfer in ihnen einen Ausdruck für die Heroisirung des
Verstorbenen; während Löschcke Verewigung desselben als
eines Siegers im Rennen oder auch Bezeichnung seines Stan-
des zu erkennen vorzieht.
LUDWIG v. SYBEL.