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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 30.1914

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Engelhardt, Walter von: Der Sennefriedhof in Bielefeld
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https://doi.org/10.11588/diglit.42063#0021
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Friedrich Schultz, Stadt-
baurat in Bielefeld

Birkengruppe auf dem
Sennefriedhof in Bielefeld

Der Sennefriedhof in Bielefeld
Von Baron W. v. Engelhardt, Düsseldorf
(Vergl. Tafel

Im Laufe der beiden letzten Jahre hat die Stadt
Bielefeld an der Anlage eines neuen Friedhofes
gearbeitet, der so sehr von der bisherigen Ge-
staltungsart abweicht, daß es gerechtfertigt erscheint,
hier kurz darüber zu berichten, damit weitere Kreise
als die Nächstbeteiligten erfahren, daß die neueren
Bestrebungen auf diesem Gebiet sich mit bestem
Erfolg in Taten umzusetzen beginnen. Die hier er-
folgte Verwirklichung der neu entdeckten Gestaltungs-
möglichkeiten ist um so freudiger zu begrüßen, als
sie einerseits die zaghaft abwartende Passivität vieler
Stadtverwaltungen zu entschlossener Nachfolge er-
mutigt, und andererseits der mitleidig achselzucken-
den Resignation den schlagenden Beweis liefert,
daß bei den sogenannten Utopisten und Weltver-
besserern höchst bedeutsame Fortschritte in idealer
Richtung zu verzeichnen sind.
Für den neuen Friedhof wurde im Südosten der
Stadt Bielefeld hinter dem Vorort Brackwede ein

21—26)
72 ha großes Gelände gewählt, das von 37 Besitzern
zusammengekauft werden mußte. Mit der elektri-
schen Straßenbahn, die eigens für diesen Zweck
gebaut wurde, erreicht man den von der Stadt etwa
7 km weit gelegenen Friedhof in einer halben Stunde,
so daß dadurch der einzige für die Bewohner der
Stadt fühlbare Nachteil der großen Entfernung, wenn
auch nicht aufgehoben, so doch beträchtlich ge-
mildert worden ist. Bedenkt man hingegen, daß
der Friedhof dadurch in wünschenswertester Weise
dem bunten Treiben der Stadt entrückt ist, daß die
Leichenzüge diese lange Strecke nicht zu überwinden
brauchen, weil Bestattungsfeierlichkeiten allein auf
dem Friedhof stattfinden, nachdem die Leichen vor-
schriftsmäßig 24 Stunden vor dem Begräbnis von
städtischen Sargwagen abgeholt worden sind, so
wird man zugestehen müssen, daß die Wahl dieses
abseits gelegenen Geländes, dem die wachsende
Stadt mit der Zeit freilich näher rücken wird, als

Architektonische Rundschau 1914
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