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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 30.1914

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Ausbildung und Prüfungen des Architekten, [2]: Eine Umfrage
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https://doi.org/10.11588/diglit.42063#0057
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Ausbildung und Prüfungen des Architekten
Eine Umfrage *)
(Schluß)

Zu dieser in Heft i und 2 dieses Jahrgangs er-
örterten Frage sind uns noch einige beachtens-
werte Äußerungen zugegangen, mit deren Wieder-
gabe wir die Aussprache beschließen möchten.
Professor Martin Elsaeßer (B.D. A.), Stuttgart:
„Trotzdem wir an der hiesigen Hochschule
zweifellos gesündere Verhältnisse haben als vielfach
anderwärts, bin ich von der Berechtigung Ihrer Aus-
führungen überzeugt. Die Angliederung der Archi-
tekturschulen an die technischen Hochschulen halte
auch ich nicht mehr für zeitgemäß, und die Tendenz
unserer Bestrebungen muß natürlicherweise dahin
gehen, einen engeren Anschluß an die übrigen

Mehr Praxis vor Eintritt in das Studium; Ent-
lastung von allem überflüssigen mathematischen
und naturwissenschaftlichen Ballast; frühzeitige Spal-
tung des Studiums in eine baukünstlerische und eine
verwaltungstechnische Abteilung, nachdem in einem
gemeinsamen Vorstudium sich die besonderen Be-
gabungen erkennbar herauskristallisiert haben. Denn
der Fluch unseres heutigen Systems liegt darin, daß
man einerseits künstlerisch unbegabte Naturen ge-
waltsam zu Kunstleistungen emporpeitschen will,
während man andererseits geborene Künstler in
halber Entwicklung hungern und verkümmern läßt.
Ich glaube, beiden könnte von seifen unserer Hoch-

Zweige der bildenden Kunst
zu erreichen. Auch eine prä-
zisere Trennung zwischen
technischer Vorbildung und
künstlerischer Hauptausbil-
dung wäre mir durchaus
sympathisch. Die Haupt-
schwierigkeit wird nun vor
allem darin liegen, von dem
jetzigen Zustand den geeig-
neten Übergang zu dem von
Ihnen angegebenen Ziel zu
finden. Eine Lösung wird
nur durch ein einheitliches
Zusammengehen der Archi-
tekturabteilungen aller tech-
nischen Hochschulen möglich
sein. Ich hoffe sehr, daß die
zurzeit schwebenden Ver-
handlungen einen bedeuten-
den Fortschritt in der von
Ihnen angegebenen Richtung
bringen.“
Professor Emil Högg
(B.D.A.), Dresden:
„Über die richtige Aus-
bildung der Architekten auf
den deutschen Hochschulen
haben sich schon lange
unsere besten Fachleute den
Kopf zerbrochen, und doch
kann man heute erst so viel
mit Bestimmtheit behaupten,
daß die gegenwärtige Er-
ziehungsmethode nicht die
richtige ist. Meine persön-
lichen Anschauungen be-
ruhen auf folgenden kate-
gorischen Forderungen:
*) Vergl. Heft 4 dieses Jahr-
gangs.

Theodor Richter (B.D.A.) & Baugenossenschaft Heidenau.
Fritz Heß, Loschwitz b. Dresden Eingang zum Kinderhort


Architektonische Rundschau 1914
Seite 45
 
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