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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 30.1914

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Haeuselmann, Johann Friedrich: Die Baukunst in der Schweiz
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https://doi.org/10.11588/diglit.42063#0034
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Alfons Rocco
(B.S.A.), Arosa

Haus Rocco-Badrutt
in St. Moritz

oft die Hütten der Bergbewohner, bis gelegentlich
in engen Seitentälern oder auf geschützten Land-
zungen dichtere Gemeindewesen entstanden sind.
Auch in ihrer schlichtesten Formgebung freilich
sind die Häuser von außen beeinflußt geblieben.
Die von den Römern hinterlassenen Gebirgsstraßen
haben etwas von ihren Sitten und Gebräuchen über
die Berge verpflanzen helfen, so daß in den Häusern
der Grenzländer, in den Alpen und im Jura roma-
nische Einflüsse durchschimmern, während in den
Grenzstreifen des Mittellandes, an den Ufern des
Rheins deutsche Formen sich ankündigen. Gegen
das Innere des Landes zu ist dann unter Vergröße-
rung der Baumassen und Bereicherung des Formen-
schmuckes das schweizerische Bauernhaus ent-
standen, dessen grundlegende Eigenheiten auch an
den Straßen der Städte zur Ausbildung gekommen
sind.

Das Haus des Alpenbewohners, dessen Talhänge
die Föhnwinde der Schneeberge durchpfeifen, ist
ein einfaches längliches Blockhaus. Die Hochland-
weiden mit der merkwürdig durcheinandergeschosse-
nen mitteleuropäischen und Mittelmeerflora geben
den Untergrund. Die romanisierten keltischen und
rhätischen Ureinwohner haben für die Häuser das
flache Dach übernommen und ihnen die gedrungene
Form gegeben. Im Wallis wiederum sind die Häuser
schwerer und höher als in den Alpen, im Tessin und
in Graubünden leistete man sich oberitalienische
Einzelheiten, aber in der Grundform sind sich diese
Hochlandhäuser gleich. Im Jura und in Graubünden
ist bei den Hausflächen das Holz mehr und mehr
verdrängt worden, an seine Stelle treten weiße
Mauerflächen, über die das stets weit ausladende
flache Satteldach gezogen ist. Im Jura, dessen Höhen
sehr wasserarm sind, gibt es Häuser mit abgewalmten

Architektonische Rundschau 1914
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