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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 30.1914

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Goettel, Jakobus: Die Planung gemeinnütziger genossenschaftlicher Siedlungen, sogenannter Gartenvorstädte, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.42063#0071
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küchen müssen besonders vom Wirtschafts-
keller sehr gut isoliert sein. Gewölbte Keller
vermeide man, wo sie nicht gefordert werden.
Die wirtschaftliche Überlegenheit des Reihen-
hauses über das Einzel- oder Doppelhaus
macht die Ersparnis an Fensterfläche, Mauer-
werk, Putz, Farbe und Flaschnerarbeit aus.
Dazu kommen geringere Unterhaitungs-,
Heizungs-, Gelände- und Straßenkosten. Im
Monat macht das gleich 3 bis 4 M. Miete
aus, was bei einer Miete von 25—30 M. viel
ist, zumal bei den meist nur absolut rech-
nenden Leuten. Reihenhäuser haben auch
noch den Vorzug, daß sie viel bessere zu-
sammenhängende Freiflächen lassen, weniger
Zuglöcher bilden und den Aufenthalt im
Freien ungleich mehr und besser gestatten.
Die gute Besonnung der Gärten muß eben
eine geschickte Planung erreichen. Hiermit
sind wir in der Bebauungsplanfrage.
Mit Einzel- und Doppelhäusern sollten
Reihenhäuser meistens abwechseln aus so-
zialen und städtebaukünstlerischen Gründen.
Für die Blocktiefen ist daher die Tiefe der
Reihenhausgrundstücke ausschlaggebend.
Die Blöcke sind möglichst groß, d. h. bei
der oben gegebenen Tiefe möglichst lang
rechteckig zu schneiden, besonders wenn die

Alexander Haus Emil Finke, Parkallee
Rudeloff, 153 in Bremen. Seitenan-
Bremen sicht. (Vergl.Tafel 118-125)



Hauptstraße günstig zur Sonne gelegt werden
kann. Für den Fußverkehr führe man einen höchstens
1,50 m breiten Weg quer durch die Blöcke, welcher
zugleich auch den Gartenzugangsweg leichter von

Alexander
Rudeloff,
Bremen

der Mitte der Straße aus erreichbar macht. — In
bezug auf Baublockgrößen und Straßenbaukosten
ist jetzt nur die einfache Tatsache zu berücksich-
tigen, daß der Umfang eines
Quadrats ganz bedeutend lang-
samer wächst als der Inhalt.
Sind die Baublöcke eines
wenig zusammenhängenden Ge-
ländes wie auf dem Plan für
Offenburg (Heft 6, Seite 53) be-
reits durch einen Ortsbauplan
festgelegt und für genossen-
schaftliche Zwecke zu tief oder
für doppelseitige Bebauung nicht
tief genug, so schließt man sie
am zweckmäßigsten durch sog.
Wohnhöfe auf. Das heißt, man
führt von der im Ortsbauplan
projektierten Straße eine nicht
über 5 m breite Sackgasse mit
ein- oder, je nach der Größe und
Geschlossenheit der Bebauung,
beiderseitigen, 1—1,20 m breiten
Fußwegen in das Innere des
Wohnhofes und läßt sie auf eine
kleinere oder größere platzartige
Erweiterung (Spielplatz) endigen
(siehe den Plan von Obereßlingen,
Heft 8, Jahrgang 1912/13).

Haus Emil Finke, Parkallee
153 in Bremen. Seitenan-
sicht. (Vergl.Tafel 118-125)

Architektonische Rundschau 1914
Seite 59
 
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