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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 30.1914

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Goettel, Jakobus: Die Planung gemeinnütziger genossenschaftlicher Siedlungen, sogenannter Gartenvorstädte, [2]
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Peters, Leopold: Städtebau im Unterricht fortschrittlicher Baugewerkschulen
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https://doi.org/10.11588/diglit.42063#0075
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Zur weiteren größeren Abwechslung führen
diese Raumketten ja an Wohnhöfen vorbei, hin-
durch oder an den Grenzen derSiedelung bzw. Enden
der Straßen in jene hinein. Das steigert die Wir-
kungen. Die höchste Steigerung bringt jedoch in
ebenem Gelände der Hauptplatz mit den größeren

öffentlichen Gebäuden ziemlich in der Mitte. Er kann
auch je nach dem Gelände und der Aussicht mehr
außerhalb liegen. Bei aller strengen Rhythmik und
allem System der Anlage soll doch keine primitive
Symmetrie herrschen. Man sollte — natürlich nur bis
zum richtigen Grade — rechts oder links der Achsen
einmal frisch abweichen. Das tun oft schon stehende
Bäume als solche oder gebieten es. Den Baum-
bestand überhaupt nehme man geschickt als Richt-
punkte in der Anordnung. Mit der Anpflanzung
neuer Bäume, abgesehen von Obst bäumen, ist
Vorsicht und Maß geboten. Ein Zuviel schädigt
oft künstlerisch, wirtschaftlich und praktisch. Man
kann die Reinheit der Wirkungen nicht genug im
Auge behalten. Nur einige Raumziele sollte man
mit entsprechenden Bäumen in ihrer Wirkung
steigern.
Was die ,,Farbe“ in der Siedelung anlangt, so
ist man darin noch viel zu ängstlich. Was könnte
man doch für Feste feiern mit den reichen Tönen
der Natur im Bunde mit der künstlerischen Farben-
gebung! Die letztere bliebe und die Natur würde die
Töne wechseln. Die einzelnen Räume könnten nach
Farbtönen der Architektur und Natur unterschieden
werden.
Vorgärten oder Rasen, Fensterbänke, Bäume,
Spaliere und Dächer mit wildem Wein, Glyzinen u.a.,
die Farben des Putzes, des Daches und des Holzes
der Häuser und nicht zuletzt die Menschen in den
traulichen und traulichsten Wegen, Buschgassen
und Winkeln, wie wir sie nur von Plänen und
Bildern des Orients kennen, können Bilder von hoher
Schönheit ergeben. Das kostete keine Millionen,
sondern nur eine phantasiestarke Wahl der Mittel,
Folgeleistung und Glauben vieler an einen Kopf.
Aus diesen sehr summarischen Ausführungen
ersehen wir, daß solche Aufgaben, vielmehr aber
noch die größeren und die noch kommenden größten
Maßstabes schließlich alle geistigen, künstlerischen
und sachlichen menschlichen Angelegenheiten im
Kampf mit allem Niederen unserer Zeit umfassen
und einkleiden müssen, und daß der Planende
neben den Vorkämpfern solcher Unternehmen mit
sorgfältigster Überlegung und tiefster Sachkenntnis
ans Werk gehen muß.

Städtebau im Unterricht fortschrittlicher Baugewerkschulen
Von Prof. Peters, Direktorder Königl. Baugewerkschule, in Neukölln

Seit Einführung des neuen Lehrplanes an den
preußischen Baugewerkschulen vom i. Juni 1908
Bitte, hierzu auch die Ausführungen von Prof. Dr.-Ing.
Paul Klopfer im Jahrgang 29, Heft 4, der ,,A. R.“ zu vergleichen.
Der Herausgeber.

steht das ,,ganze Haus“ im Mittelpunkt des Unter-
richtes. Der Schüler erhält nicht mehr in den
unteren Klassen einen unentwirrbaren Haufen kon-
struktiver Einzelheiten, deren Zweckbestimmung ihm
einstweilen unklar blieb, weil die Einzelheiten aus
dem Ganzen herausgerissen waren, sondern der

Architektonische Rundschau 1914
Seite 63
 
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